Von São Jorge nach Pico und Erkundung von Madalena

Nach drei Nächten auf São Jorge ging es an diesem Tag auf die nächste Insel, die schon unsere vorletzte sein sollte: Pico. Pico ist die südlichste Insel der Zentralgruppe und liegt nur ca. 20 km von São Jorge entfernt.

Die Fähre legte erst gegen 11:00 Uhr am Hafen in Velas ab, sodass wir diesen Morgen etwas entspannter angehen konnten. Ursprünglich sollten wir eigentlich mit der Fähre in São Roque ankommen. Schon in Deutschland haben wir allerdings die Nachricht erhalten, dass die Fähre umgeroutet wurde, und wir in der andere große Hafenstadt von Pico, Madalena, ankommen werden.

Für uns war das überhaupt kein Problem, da unsere Unterkunft zufällig sogar bei Madalena lag und wir so noch weniger Fahrtstrecke hatten. Unser Reiseveranstalter Pico Tours, über den wir unsere Unterkünfte, Flüge und Mietwagen im Paket gebucht hatten, hatte sich schon darum gekümmert, dass wir unseren Mietwagen in Madalena abholen konnten, sodass diese Änderung für uns kaum Auswirkungen hatte.

Entfernung Stop
Cantinho das Buganvilias
6 km in 10 Minuten
Fährhafen Velas, São Jorge
= 6 km in 10 Minuten Fahrtzeit

Überfahrt nach Pico

Die Überfahrt nach Pico ging gefühlt noch schneller vorbei, als die von Faial nach São Jorge. Auch hier haben wir wieder unsere Actioncam im Zeitraffermodus mitlaufen lassen, aber kurz vor der Ankunft in Pico kam eine für uns irgendwie unverständliche Durchsage, die wir fälschlicherweise so interpretierten, dass wir schon einmal auf das untere Deck gehen sollten, weshalb wir unsere Kamera schon frühzeitig wieder eingepackt haben…

Auf diese Weise hatten wie die Gelegenheit uns die Fähre nochmal etwas weiter anzusehen. Bisher kannten wir nur das offene Deck oben. Hier stehen viele Plastikstühle, wovon die meisten auch überdacht sind. Unterhalb dieses Decks gibt es ein kleines wettergeschütztes Deck mit Tischen und Stühlen und einem winzigen Laden, der unter anderem Eis und Getränke verkaufte.

Lang haben wir hier aber auch nicht mehr verbracht, da das Schiff schon bald anlegte und wir von Bord gehen konnten.

Ankunft in Pico

Am Fährhafen konnten wir wieder unser zuvor eingechecktes Gepäck in Empfang nehmen. Paul hatte sich dann im Anschluss schon einmal bei der Touristeninformation angestellt, um eine Karte der Insel zu bekommen, die wir bisher überall bekommen hatten und Laura stand in der Schlange der Autovermietung an, bei der es (wenig überraschend) wieder einen Citroën C1 gab.

Entfernung Stop
Fährhafen Madalena
2,6 km in 5 Minuten
Hotel Alma do Pico
2 km in 5 Minuten
Hiper SOLMAR
0,5 km in 2 Minuten
Streetart am Campo de futebol municipal Madalena
50 m in 1 Minute
Windmühle melhoria da qualidade
1 km in 4 Minuten
Cella Bar
1,7 km in 5 Minuten
Via Bar & Grill
1,5 km in 5 Minuten
Museu do Vinho do Pico
1 km in 3 Minuten
Hotel Alma do Pico
= 10,35 km in 00:30 Stunden Fahrtzeit

Zugegebener Maßen etwas klein. Hier noch einmal im Detail:

Gepäckabgabe in der Unterkunft

Vom Fährhafen sind wir zunächst wieder auf direktem Wege zur Unterkunft gefahren. Die Unterkunft lag am Stadtrand von Madalena und somit nur 5 Minuten Fahrtzeit vom Fährhafen entfernt.

Insgesamt war das große und moderne Madalena nach dem dünn besiedelten São Jorge zunächst fast ein Kulturschock – hier war viel mehr los und alles machte einen viel städtischeren Eindruck, als die Orte, die wir die letzten Tage gesehen hatten.

Unsere Unterkunft war richtig schön. Unser Bungalow, der als eine Art (Mini-)“Doppelhaushälte” konzipiert war, war zwar klein und hatte als einzige Unterkunft unserer Reise keine Klimaanlage, dafür war aber das ganze Gelände ziemlich frisch angelegt, sehr sauber und man merkte richtig, wie viel Liebe und “Seele” (unsere Unterkunft hier hieß “Alma do Pico” = “Seele von Pico”) in diese Anlage geflossen ist.

SOL*MAR Madalena

Als wir eingecheckt hatten, sind wir als erstes wieder in die Stadt hinein gefahren, um eine Kleinigkeit einzukaufen. In unserer Unterkunft hatten wir dieses Mal wieder Frühstück inklusive, sodass wir uns nur für Abendessen und die Tagesgetränke, um über den Tag zu kommen, eindecken mussten.

Der Supermarkt SOL*MAR ist für unser eins wieder ein vergleichsweise “normaler” Supermarkt. Besonders ist hier lediglich die riesige Fisch-Abteilung, wo der Fisch so frisch verkauft wird, dass man ihn eigentlich überhaupt nicht riecht.

Wir haben uns hier aber mit Cornflakes, Milch und Getränken zufrieden gegeben, Fisch wollten wir nicht unbedingt in unserer kleinen Behelfsküche zubereiten. 😉

Streetart am Campo de futebol municipal Madalena

Vom Supermarkt aus ging es für uns als erstes wieder zurück, fast bis zum Fährhafen. Direkt auf den ersten Metern vom Fährhafen aus sind wir nämlich hier sowohl an einem schönen großen Graffiti vorbei gekommen und an einer kleinen alten Windmühle, die wir uns noch einmal in Ruhe anschauen wollten.

An einem großen Gebäude in unmittelbarer Hafennähe, war an der Wand ein riesiges Kunstwerk aufgemalt, das eine Krake zeigte, die gegen einen Wal kämpfte. Gegenüber, an einem großen Parkplatz, zierte ein weiteres Bild eine Wand. Laura hatte fälschlicherweise die Information, dass es sich bei dem großen Gebäude, an dem der Schriftzug MUNICIPAL DA MADALENA zu lesen war, um ein Museum handeln würde. In Madalena soll es nämlich ein Museum über einen Menschen geben, der aus Pico kommt und gegen den Walkampf gekämpft hat. Ehrlicherweise haben wir das aber leider in unserer Zeit auf Pico nicht gefunden.

Das Gebäude hier war übrigens das Fußballstadion der Regionalmannschaft von Madalena, also ein Gebäude, das von außen normalerweise eher mäßig spannend ist. Das erklärt auf jeden Fall auch den großen Parkplatz.

Windmühle melhoria da qualidade

Direkt angrenzend an dem Parkplatz stand eine kleine typisch azoreanische Windmühle. Das kleine Gebäude war noch ziemlich gut in Schuss und bevor wir wirklich mit unserer Rundreise über Pico gestartet sind, haben wir hier einfach schon einmal unsere ersten Fotos geschossen. Außerhalb der Mauern, die das Meer abgrenzten, gab es hier übrigens wieder ein Haufen von Wellenbrechern in Walflossenoptik und als wir den Blick noch weiter schweifen ließen, konnten wir in der Ferne auch São Jorge noch erkennen.

Cella Bar

Wir hatten langsam aber sicher Hunger bekommen. Laura, die diese Insel vorbereitet hatte, hatte daraufhin direkt die Idee, zur nicht allzu weit entfernten Cella Bar zu fahren. Die Bar befindet sich nur einen Kilometer weiter die Küste herunter und ist ein einziges optisches und architektonisches Highlight. Angrenzend an das futuristisch anmutende Bar-Gebäude liegt einer der typischen betonierten Strände umgeben von Lavageröll, das als eine Art Wellenbrecher ein ruhigeres Schwimmbecken vor dem Strand formte.

Die Bar selbst war, als wir gegen 15:00 Uhr dort waren, ziemlich ruhig. Nur auf der Dachterrasse war Betrieb. Als wir fragten, was wir denn wohl essen könnten, bekamen wir leider die Auskunft, dass die Küche noch nicht geöffnet sei und es deshalb nur kalte Snacks gäbe. Da wir aber lieber etwas richtiges essen wollten und richtig Hunger hatten, sind wir unverrichteter Dinge wieder gefahren – wieder nach Madalena herein.

Via Bar & Grill

Auf Google Maps hatten wir auf dem Weg kurz geschaut, welches Restaurant uns denn am meisten ansprach und so sind wir auf direktem Wege zur Via Bar & Grill gefahren. Google Maps zeigte hier neben gut aussehenden Burgern auch eine tolle Aussicht auf den Hafen von Madalena. Die Kombination wollten wir uns nicht entgehen lassen.

Am Straßenrand, kurz vor der Bar, haben wir unser Auto abgestellt und mussten dann aber doch noch einmal aufpassen, dass wir nicht in das falsche Lokal hinein laufen, da die Beschilderung am Eingang der Via Bar & Grill nicht wirklich großzügig war und neben dem Restaurant noch ein zweites Restaurant lag.

In der Via Bar & Grill sind wir durch das kleine Restaurantgebäude auf die großzügige Terrasse mit Blick auf den Hafen gelaufen. Hier lief entspannte Musik und mit einem kühlen Bier und einer kühlen Cola konnten wir hier bei toller Aussicht auf die Zubereitung unseres Essens warten.

Die Atmosphäre und Aussicht hier haben einfach wie die Faust auf’s Auge gepasst und das Essen war auch ziemlich gut.

Museu do Vinho do Pico

Wir sind ja beide eigentlich nicht so die Weintrinker, geschweige denn -kenner. Trotzdem ist der Kult, der um den Wein herum existiert, auch für uns eine sehr spannende Sache. Auf Pico gibt es einige recht große Weinanbaugebiete, auch an der Nordküste, recht nah an Madalena. Passend dazu gibt es am Rand von Madalena ein Weinmuseum, oder portugisisch: Museu do Vinho.

Allzu viel hatten wir an diesem Tag nicht mehr vor sodass unser letzter Programmpunkt für diesen Tag ein Besuch eben dieses Weinmuseums war.

Mit dem Auto sind wir wieder nur fünf Minuten unterwegs gewesen, bis wir am Weinmuseum angekommen sind.

Im Eingangsbereich des Museums lag ein großzügiger Hof, an dessen Ende riesige Drachenbäume standen, unter denen auch einige Tische und Stühle standen, die jedoch gerade unbenutzt waren. Auf der linken Seite begann die Ausstellung und auf der rechten Seite war ein langgezogenes Gebäude, in dessen vorderen Teil eine Art Rezeption und Kasse war. Für 2 € pro Person haben wir hier unseren Eintrittspreis entrichtet, woraufhin direkt ein Mitarbeiter mit uns raus gekommen ist und uns auf gleichermaßen schlechten wie schwer zu verstehendem Englisch erklärt hat, wo wir was finden würden. Zudem haben wir noch ein Heft aus einlaminierten A4-Zetteln bekommen, in dem jede Informationstafel mit einer deutschen Übersetzung abgedruckt war. Vorbereitung können sie hier offenbar.

Als erstes haben wir uns das Außengelände angeguckt. Links neben den imposanten Drachenbäumen verlief nämlich ein knallig rot-orangener Weg zu einem gleichermaßen knallig rot-orangenen Pavillion, von dem aus man eine tolle Aussicht über den an das Museum angeschlossenen Weinberg hatte. Insgesamt ist auf dem ganzen Gelände diese Farbe als Akzentfarbe zu sehen, was dem ganzen Gelände einen ganz besonderen einheitlichen Stich gibt.

Nachdem wir die Aussicht aus dem Pavillion auf uns wirken lassen haben, haben wir uns noch weiter auf dem Hof umgesehen, bis wir in das Haupt-Ausstellungsgebäude hinein gegangen sind. Im oberen Teil ist ein langgezogener Bereich mit vielen Bildern und Informationstafeln an den Wänden. Unter anderem wird hier die Geschichte des Weins auf Pico erzählt und verschiedene Traubenarten vorgestellt. Ganz interessant war auch der Schnitt einer Weinrebe, also zu sehen, wie tief die Wurzeln einer Weinpflanze in den Boden reichen und wie klein die eigentliche Pflanze im Vergleich ist.

Die Ausstellung lag im oberen von zwei Stockwerken eines Gebäudes, in dessen Untergeschoss noch eine weitere Ausstellungsfläche war. Die Ausstellung im unteren Teil des Gebäudes war optisch etwas hübscher aufgemacht. Man sah dort wie ein paar menschengroße Stahlfiguren Wein anbauten und verarbeiteten.

In anderen Gebäuden auf dem Museumsgelände konnten wir noch eine Weinpresse und eine kleine Weinbrand-Distillerie besichtigen.

Zusammenfassend war das Museum nett zu besichtigen und sehr gut - sowohl optisch als auch informativ aufbereitet.

Unterkunft Alma do Pico

Da es am Museum schon angefangen hat zu regnen haben wir dies als Zeichen gesehen und sind einfach wieder in die nahegelegene Unterkunft gefahren, um einmal in den Pool zu springen. Es hat zwar leider geregnet und war echt frisch aber wir sind ja nicht aus Zucker :) Das Wasser war zwar ziemlich kalt, gelohnt hat es sich aber trotzdem.