An der Nordküste entlang ins Hochland von Pico
Beim Frühstück des Tages nach der Wal-Tour haben wir wieder die Belgierin getroffen und noch etwas mit ihr gesprochen. Sie besucht die Azoren wohl in Auftrag ihres Arbeitgebers, einem Reiseveranstalter aus Belgien, und war sehr interessiert zu hören, was unsere bisherigen Highlights waren – und was uns weniger überzeugt hatte. Dabei haben wir auch darüber gesprochen, dass wir am Vortag auf die Suche nach dem Hund in den Klippen von Cachorro gegangen sind, und ihn einfach nicht gefunden haben. Daraufhin sagte sie, dass sie auch da war und den Hund aber direkt gefunden hätte. Es stellte sich heraus, dass wir einfach an der falschen Stelle gesucht hatten. Dass der versteckte Hund auch nicht groß ausgeschildert ist… 😅
Nach dem Frühstück haben wir wie jeden Tag unsere sieben Sachen zusammen gepackt und sind mit dem Auto wieder die Nordküste entlang gefahren. So ganz konnten wir das mit dem Nicht-Finden des Cachorro-Hundes nicht auf uns sitzen lassen. Aber unsere Tagesroute verschlug uns sowieso in den Osten der Insel, sodass der Weg über die Nordküste nicht wirklich einen Umweg darstellte.
Für diesen Tag hatten wir geplant den Osten von Pico zu besuchen, um anschließend durch das Hochland wieder zurück nach Westen zu fahren. Hier solle es laut dem Mitarbeiter, der uns zwei Tage zuvor die Highlight-Karte zeigte, eine Panoramastraße geben, die an vielen kleinen Seen vorbei führt. Das wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen! Vorher wollten wir im Norden noch den Parque Florestal beim Ort Prainha besuchen. Wenn das Wetter es zuließ wollten wir Nachmittags noch das Mountain House, den Startpunkt für Wanderungen auf den Pico, besuchen. Die Strecke führt von Osten aus sowieso fast daran vorbei, wenn wir wieder zurück in Richtung Unterkunft fahren. Vom Mounten House aus soll es eine grandiose Aussicht geben.
Hund in Cachorro
Von unserer Unterkunft aus sind wir also als erstes zu der Stelle gefahren, die unsere belgische Bekanntschaft uns gezeigt hatte. Der Hund solle nämlich ziemlich genau dort sein, wo in Google Maps die Zona Balnear do Cachorro ausgewiesen ist. Tatsächlich ist das Titelbild dieses Punktes auf Google Maps sogar ein Foto eben jenen steinernen Hundes. Wir haben zuvor 700 m weiter westlich gesucht. Kein Wunder, dass wir dort nichts finden konnten.
Von der “großen” Straße, die an der Küste entlang führt, gibt es hier sogar eine passable Abbiegung auf eine asphaltierte Straße in Richtung Meer (im Gegensatz zu den Lavaklippen, wo wir vorher waren). Schon nach wenigen Metern konnten wir hier den Hund am Ende eines breiten geschotterten Fußweges sehen. So unscheinbar war er nämlich gar nicht!
Nachdem wir ein paar Fotos von dem Hund gemacht hatten, haben wir uns hier noch ein kleines bisschen weiter umgeschaut. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite vom Hund, stand ein weiteres interessantes Gebäude, vor dem ein kleiner, schlecht zu lesender Wegweiser mit dem Titel Tidal Well stand, der auf dieses Gebäude deutete. So richtig wissen wir bis heute nicht, was das hier genau war. Ein kleiner alter Brunnen stand hier auf dem Vorhof eines Gebäudes, was zumindest nett aussah.
An einer Mauer gab es noch einen gesamt Lageplan des Cachorro-Gebiets, an dessen Anfang wir uns gerade befanden. Weiter hinten sollte es noch ein längeres Pier, das sogenannte Fishing Pier, eine traditionelle Distillery (wahrscheinlich gab es hier auch die Tastings, von denen der Mitarbeiter unserer Unterkunft erzählt hatte) und eine Kapelle geben.
Uns hat der Besuch des Hundes aber gereicht, da wir tatsächlich auch noch etwas auf dem Plan hatten für diesen Tag.
Vineyards
Auch an diesem Tag sind wir wieder am Vulkanmuseum vorbei hinein in die Weinfelder gefahren. Ein zweites Mal wollten wir hier aber nicht dran vorbei fahren, ohne zumindest ein paar Fotos auch aus der Luft aufzunehmen. Die Flugverbotszonen liegen hier ziemlich geschickt: da wir neben dem Flughafen waren, durften wir ein paar Meter hoch fliegen. Nur in der Einflugschneise des Flughafens war tatsächliche Flugverbotszone. Auf diese Weise konnten wir hier noch sehr gut ein paar Bilder machen, bevor wir weiter gefahren sind.
Miradouro bei São Roque
Den Teil des Nordens bis nach São Roque hatten wir ja schon am Tag zuvor gesehen. Sonderlich berauschend war der, wenn man ehrlich ist, aber nicht. Während wir hier so fuhren, resümmierten wir schon einmal etwas und stellten für uns fest, dass Pico insgesamt viel weitläufiger als die anderen Inseln, die wir bisher kannten, war. Die Wege waren weniger aufregend und bunt, als die Straßen der anderen Inseln und auch die Natur ein kleines bisschen weniger rau. Die dichtere Besiedlung in den Städten macht hingegen sehr viel aus, sodass man sich hier nicht so schnell so verloren fühlt, wie auf den kleineren, gefühlt etwas verschlafeneren Inseln.
Gerade die längeren Strecken, die hier auf Pico zu fahren sind, waren für uns, nachdem wir nun fast zwei Wochen nur auf kleinen Inseln unterwegs waren, echt wieder gewöhnungsbedürftig.
Dieses Mal sind wir in São Roque nicht nach rechts abgebogen, um ungefähr mittig auf der Insel wieder in Richtung Süden zu fahren, sondern haben den Weg im Norden weiter fortgesetzt. Kurz hinter der Hafenstadt stieg die Straße das erste Mal merklich an und es gab den ersten Aussichtspunkt, an dem wir angehalten haben.
Hier, kurz hinter dem Ort São Miguel Arcanjo, konnten wir das Auto auf der linken Straßenseite abstellen und über einen großzügigen Aussichtspunkt laufen. Von hier gab es eine nette Aussicht auf São Roque, wobei wir hier sogar einer Fähre beim Einlaufen zusehen konnten. Leider hat die Stadt auch von oben zugegebenermaßen keinen besonderen Charme versprüht. Der Halt hier am Miradouro war trotzdem eine gern genommene Auto-Pause.
Nach ein paar Minuten sind wir wieder ins Auto gestiegen, um unser erstes geplantes Ziel anzusteuern.
Parque Florestal de Prainha Aussichtspunkt
Der erste Aussichtspunkt, der den Namen des Parks im Namen trug, der unser erstes Ziel war, war nun nur noch 5 Autominuten entfernt. Der Aussichtspunkt lag noch einmal ein paar Meter höher, als der vorherige Miradouro und bot primär eine weite Sicht auf das Meer. Da wir jedoch gerade erst eine kleine Pause gemacht hatten und die Aussicht hier nicht sonderlich spektakulär war, sind wir recht zügig weiter in den Park gefahren.
Parque Florestal de Prainha
Der Parque Florestal de Prainha ist ein recht großer Park, durch den einige Straßen führen. Die erste Strecke durch den Park war zunächst nicht großartig anders, als die Strecke, die wir zum Park hin gefahren sind, nur etwas kurviger, enger und insgesamt unübersichtlicher.
Irgendwann kamen wir an dem zentralen Teil des Parks an. Das machte sich dadurch bemerkbar, dass auf der linken Seite auf einmal ein großes Windrad auftauchte und auch rechts einige Gebäude und Treppen auftauchten.
Hier an den Gebäuden treffen sich zwei Straßen am Ende einer 180° Kurve, kurz dahinter haben wir unser Auto am Straßenrand abgestellt, um die Gegend hier etwas zu Fuß zu erkunden.
Zuerst sind wir zu der Windmühle gelaufen. Hier konnten wir wieder die typische Treppe hinauf laufen, jedoch hatte man von hier kaum einen Ausblick, weil der weite Ausblick genau auf der anderen Seite der Mühle lag.
Auf der Gegenüberliegenden Straßenseite von der Mühle waren ein paar Büsche in Uhrform gepflanzt und links davon war ein Gebäude mit der Aufschrift CASA TÍPICA COM ATAFORNA, also einem typischen Haus. Das Haus hatte grüne Türen und unten ein hölzernes Tor, durch das man durch schauen konnte. Der Raum, der sich dahinter befand beinhaltete ein historisches Gerät, das aussah als sei es zur Lebensmittelverarbeitung (vielleicht zum Joghurt machen oder zum Wein auspressen?) genutzt worden. Leider gab es hier keine weiteführenden Informationen.
Noch weiter links neben diesem Gebäude lag ein großzügiges Gebiet, das wieder als Lazer Zone genutzt werden konnte, hier gab es Grillplätze, Sitzgelegenheiten und Trinkwasser. Ein Grill wurde gerade sogar angeheizt, als wir hier waren.
Eine große überdachte Fläche war hier mit drei langen Tisch- und Stuhlgarnituren ausgefüllt. Hier ist bestimmt ein paar Tage zuvor eine Feier gewesen: In der Decke konnten wir noch Überreste von festgemachten Luftballons entdecken.
Google Maps kennt hier im Park noch ein paar weitere Straßen, sodass wir dachten, dass es bestimmt noch weitere Orte in diesem Park gäbe, die erkundenswert wären. Hinter der 180°-Kurve lag eine Art verformter Kreisverkehr, der praktisch vier Straßen miteinander verband. Von einer der vier Straßen kamen wir und eine zweite Straße führte auf direktem Wege aus dem Park heraus auf die nächst größere Straße. Blieben also noch zwei Straßen für unsere Erkundung des Parks übrig, von denen jedoch vor einer direkt ein Sackgassenschild zu sehen war. Blieb also de facto nur noch eine Straße übrig, die sogar voll zweispurig war und beide Spuren klar mit Pflanzen abtrennte. Der Weg über diese Straße war einer der ersten wirklich schönen Strecken hier im Park. An den Seiten gab alle paar Meter einige Hortensienbüsche und die Bäume am Straßenrand waren hoch gewachsen.
Nachdem wir diese Straße vielleicht zwei Minuten gefahren waren, kamen wir an einem Bolzplatz an. Danach wurde die Straße wieder einspurig und wurde insgesamt schlechter. Hinter dem Bolzplatz kam auch nicht mehr allzu viel schönes. Als die Straße so schlecht war, dass wir mit dem Unterboden über den Boden schrappten, sind wir wieder umgekehrt.
Eigentlich zeigt Google Maps noch einen Weg den Berg herunten, durch einen Teil mit roter Erde bis hin zu einer kleinen Siedlung in der Bucht Baía de Canas. Wahrscheinlich hätten wir dazu wirklich in die Sackgasse hinein fahren müssen, im Nachhinein können wir das nicht mehr genau sagen, wir sind nämlich aus Angst das Auto kaputt zu fahren und weil wir nicht mehr dachten, hier noch etwas spannendes zu finden, über die letzte Straße des Kreisverkehrs, die direkt aus dem Park heraus führte, wieder zurück auf die Hauptstraße gefahren.
Miradouro da Terr’ Alta
Laura hatte in ihrer Recherche zu Pico noch einen weiteren Aussichtspunkt am östlichen Teil der Nordküste gefunden, den wir als nächstes ansteuern wollten.
Über die langen Straßen, die durch viel Mischwald an der Nordküste entlang führten, kamen wir ohne weiteren Zwischenstopp (auf der Strecke gab es auch nicht einen Punkt, an dem wir hätten anhalten wollen), nach ca. 13 km Strecke am Miradoudo da Terr’ Alta an. Dieser Aussichtspunkt liegt wieder direkt an der Hauptstraße, die die ganze Zeit an der Küste entlang führt. Da die Meerseite jedoch die meiste Zeit über stark bewachsen war, war es gar nicht so offensichtlich, wie nah wir dem Meer eigentlich waren.
Der Miradoudo da Terr’ Alta ist somit die erste Gelegenheit nach einigen Kilometern mal wieder die weite Sicht auf das Meer zu genießen. Am linken Straßenrand gab es hier wieder einen Parkstreifen, an dem wir das Auto abstellen konnten und am Aussichtspunkt entlang laufen konnten. Das Gelände des Aussichtspunktes ist ziemlich lang gezogen und ist von zwei Seiten erreichbar: Wir haben das Auto direkt am Anfang des Aussichtspunktes abgestellt, wobei sich herausstellte, dass hinter einem kurzen Waldstück, durch das auch ein zum Aussichtspunkt gehöriger Weg führt, noch ein zweiter Parkstreifen ist. Wo man parkt ist allerdings vollkommen egal!
Vom Parkplatz aus ging es vielleicht 8-10 Stufen hinauf zu einer kleinen Plattform. Von dieser Plattform aus hatten wir einen tollen weiten Blick über das Meer und nicht viel anderes. Unten im Wasser fuhr gerade ein Boot entlang, da wir jedoch so hoch oben waren, wirkte das richtig klein. Kurz nachdem wir gerade unsere Drohne ausgepackt haben, um ein paar Bilder des Miradouros von der Meerseite aus zu machen, kam eine Großfamilie am Aussichtspunkt an, weshalb wir die Flugzeit drastisch verkürzt haben, und erst einmal die zweite Hälfte des Geländes hier zu besichtigen.
Hinter der Betonplattform, von der aus wir den tollen Blick auf das Meer hatten, begann ein kurzer (vielleicht 30 m) Weg durch ein kleines Waldstück. Der Weg verlief parallel zur Straße und war ziemlich gut zurecht gemacht und sehr breit, sodass man hier nicht wirklich das Gefühl hatte, mitten durch den Wald zu laufen. Als wir am anderen Ende des Waldes ankamen und dort nur noch ein zweiter Parkplatz war, sind wir wieder umgekehrt, um weiterzufahren.
Farol Ponta da Ilha
Der weitere Weg führte uns immer tiefer in den Osten der Insel. Eigentlich hatte Laura noch den Miradouro Ponta da Ilha als Zwischenstopp herausgesucht, bevor wir zu einem Leuchtturm am östlichsten Punkt der Insel fahren wollten.
Wir hatten bei diesem Aussichtspunkt aber den Fehler gemacht, auf Google Maps zu vertrauen. Entgegen unserer Hoffnung gab es keine Straße, die hier hin führte. Nachdem Google Maps uns immer weiter über immer schlechtere Schotterstraßen geschickt hatte, meinte die nette Stimme im Handy auf einmal, dass wir unser Ziel erreicht hätten – mitten im Nirgendwo mit einer 20 m weiten Aussicht auf Nichts.
Zur Vorsicht haben wir uns nochmal die Satellitenbilder angeschaut, um festzustellen, dass sich der Miradouro auf einem kleinen Berg befindet, an dessen nördlichem Ende wir uns gerade befanden. Von Süden gab es auf den Satellitenbildern einen Weg, der noch viel enger aussah, als der, auf dem wir uns gerade befanden. So viel Experimentierfreude hatten wir zu diesem Zeitpunkt dann doch nicht mehr.
Stattdessen sind wir von hier auf dem direkten Wege zum Leuchtturm an die Ostspitze der Insel gefahren.
Der Leuchtturm befindet sich hinter dem Ort Manhenha, durch den wir aber nur hindurch gefahren sind, um zum Leuchtturm zu gelangen. Der Leuchtturm hier befand sich noch in Betrieb und offenbar hatten die Betreiber schon so einige Erfahrungen mit Touristen gemacht: Vor der Mauer, die das Grundstück eingrenzte, in dem der Leuchtturm stand, standen große Schilder, die mit Nachdruck verboten, das Gelände zu betreten. Dazu gehörte ausdrücklich auch das Betreten der Mauer. Außerhalb des Geländes, vor der Mauer, hatte sich aus diesem Grund schon ein Trampelpfad gebildet, den auch wir an dieser Stelle genutzt haben. Ehrlicherweise war die Aussicht aber auch von diesem Trampelpfad eher semioptimal.
Wieder am Auto, das wir vor dem Tor am Straßenrand abgestellt hatten, haben wir aus diesem Grund das Drohnenakku, das wir am Miradouro Terr’ Alta nicht aufgebraucht hatten, noch verflogen. Die schönste Aussicht aus der Luft war hier aber zugegebenermaßen der Blick auf den kleinen angrenzenden Ort Manhenha.
Das ganze Gebiet hier im Osten besteht komplett aus dunklem Lavastein, der fast aussieht, wie hingegossen. Auf dem dunklen Stein wuchsen auch nur niedrige, dunkel grüne Pflanzen, sodass die typisch weißen Gebäude, die auf den azoreanischen Inseln meist gebaut werden, aus der Luft einen tollen Kontrast zur dunklen Umgebung darstellten. Vom Boden aus kam dieser Kontrast natürlich nicht so zum Vorschein, sodass auch dieser Stopp hier eigentlich weniger überzeugen konnte.
Panoramastraße
Aus dem tiefsten Osten der Insel führte unser Weg uns jetzt wieder ein paar Meter in die Höhe, auf den Bergrücken im Zentrum der Insel, bzw. das Hochland von Pico.
Ziemlich direkt nachdem wir die Stadt Manhenha wieder verlassen hatten, gab es an den Straßenrändern wieder ein paar farbige Hortensienbüsche und das Kontrastreiche Schwarz/Weiß blieb hinter uns. Wir sind von hier aus auch nicht mehr auf eine Hauptstraße gefahren, sondern haben diese auf dem Weg in Richtung Fetais nur noch ein letztes Mal gekreuzt.
Nachdem wir die Hauptstraße hier gekreuzt hatten, begann die Straße noch einmal viel interessanter zu werden. Der Straßenbelag wurde etwas schlechter (war aber nach wie vor asphaltiert!) und wir fuhren wieder an weiten grünen Feldern vorbei, die zum größten Teil mit brusthohen Natursteinmauern eingezäunt waren. Die Straße führte über unzählige kleine Hügel, sodass man immer wieder auch mal etwas weiter schauen konnte. Über diese Straße sind wir fast unbemerkt immer höher ins Hochland gefahren. Auf dieser Straße haben wir auch gefühlt das erste mal auf Pico wieder viele Schmetterlingsingwerpflanzen hintereinander gesehen: Die bunten azoreanischen Straßen gab es also auch auf Pico, wir mussten nur etwas suchen.
Auf dieser Strecke war übrigens so überhaupt nichts los. Die angepeilte Panoramastraße begann hier wahrscheinlich nämlich noch gar nicht. Durch einen Schlenker nach Süden, den wir machen mussten, um zum Leuchtturm zu kommen, sind wir nämlich von Südosten ins Hochland gefahren, was offenbar nicht allzu viele Leute machen.
Da die Straße so leer war, haben wir hier noch ein bisschen mit der Drohne gespielt. Die kann nämlich Objekten folgen – unter anderem Autos! Die Videos alle so-la-la geworden – aber eine Auswahl gibt es trotzdem zu sehen:
TODO: VIDEOS
Der weitere Weg über die Panoramastraße war grandios. Wir sind ständig angehalten, weil es überall einfach so schön war. Hin und wieder standen in paar Kühe, Ziegen oder Schafe auf den Wiesen, überall gab es kleine mit saftig grünem Gras bewachsene Teletubbie-Hügel und trotzdem eine mega Aussicht auf Berge in der Ferne. Ich glaube im Nachhinein war wirklich die insgesamt Unebenheit des Bodens das hübscheste und faszinierenste der Strecke hier. Leider kommt das nicht unbedingt so geil auf den Fotos rüber, wie es in Wirklichkeit war.
Irgendwann kamen wir an einem Schild an, das neben den Seen (weiter westlich) auch den Miradouro Terr’ Alta (im Norden, hier waren wir morgens), Ribeira Grande und Arrife (im Süden) ausschilderte. Wir waren also wohl ziemlich genau in der Mitte angekommen.
Wir sind natürlich weiter in Richtung Lagoas Transveral gefahren, einmal mitten in den Nebel hinein. Der blieb uns wohl auf keiner Insel verschont. Wir hatten mal wieder vielleicht 20 m Sichtweite.
Lagoa da Rosada
Der erste See, den wir tatsächlich erreicht haben, war der Lagoa da Rosada. Schon vorher haben wir auf der Karte immer mal blaue Kreise entdeckt, die wir aber im der Realität nie einem Gewässer zuordnen konnten. Das war bei dem Lagoa da Rosada das erste Mal anders.
Unmittelbar vor dem See gab es eine Weggabelung: der Weg nach links führte als Schotterstraße den Berg hinunter, nach rechts ging es Bergauf. Die Karten zeigten, dass der Weg nach links zum See führte, weshalb wir uns entschieden hatten, diesen zu nehmen.
Nachdem die Straße vielleicht 150 m lang Bergab verlief, endete sie unmittelbar vor dem kleinen aber ziemlich ansehnlichen See. Hinter dem eigentlichen Ende der Straße war sogar noch ein weitere Weg gemäht, der aber bestimmt nur von Nutzverkehr befahren wird. Hier unten vor dem See – wir waren bestimmt 15-20 Höhenmeter tiefer als vorher – hatten wir auch wieder eine etwas bessere Sicht auf den See, den wir von oben noch nicht sehen konnten.
Der See lag in einem kleinen Krater, ob dieser Krater tatsächlich unmittelbar auf einen Vulkan schließen lässt, können wir nicht einordnen. Auf den See umgebenen Hügeln grasten die ganze Zeit über einige Kühe.
Als wir genug Fotos gemacht hatten, und noch etwas von unserem Proviant gezehrt hatten, ging es für uns weiter, wieder die Schotterstraße hinauf, auf die andere Straße der Gabelung.
Während wir unten waren, hatte sich der Nebel immens gelichtet, sodass wir, als wir oben waren, erst bemerkt haben, dass wir von hier oben auch einen grandiosen Blick auf den See hatten. Kurz mussten wir hier natürlich auch noch einmal anhalten, sind aber dann weiter gefahren. Erstaunlich war, dass während wir unten standen, vollkommen allein waren – und hier oben aber mit uns auf einmal zwei weitere Autos standen, um den Blick auf den See genießen zu können. Während wir hier oben standen, fuhr übrigens auch ein Landwirt mit seinem Jeep an der Stelle vor dem See vorbei, an der wir gerade noch standen. Er fuhr auch den Weg über die Wiese hinter dem See weiter.
Lagoa do Paul
Der nächste See, der Lagoa do Paul, war noch einige Kilometer entfernt. Viele Möglichkeiten, sich zu verfahren gab es jedoch nicht. Die Panoramastraße schlängelte sich um die Teletubbie-Hügel und wir haben die Landschaft genossen. Man muss aber sagen, dass die Straße selbst vor dem ersten See noch schöner war, als zwischen den Seen.
Irgendwann gab es die Möglichkeit, nach links abzubiegen. Auf einem kleinen Schild war sogar das Lagoa do Paul ausgeschildert. Google Maps kennt die Straße, die hier hin führt, bis heute (Dezember 2020) nicht – OpenStreetMap hingegen schon. Da wir schlau waren und uns hier im Nirgendwo mit OpenStreetMap navigieren lassen haben, war der Weg zum nächsten See ziemlich einfach.
Von der Panoramastraße aus mussten wir aber noch ein ganzes Stück über die Straße fahren, die Google Maps nicht kannte. Die Straße ist noch 2,5 km lang und da wir hier nicht so schnell fahren konnten, zog sie sich schon etwas. Die letzten paar Meter waren durch eine Gitterbrücke abgetrennt und dahinter gab es auch nur noch einen Schotterweg.
Auch hier gab es direkt vor dem See einen größeren Platz, an dem wir unser Auto abstellen konnten, um etwas umherzulaufen.
Dieser See war bedeutend größer, als der vorherige, wobei wir wieder kaum etwas vom See sehen konnten, als wir hier ankamen, weil er vollends mit Nebel bedeckt war. Wir hatten aber ja bereits unsere Erfahrungen mit dem Nebel machen können und haben uns einmal mehr dazu entschlossen, etwas zu warten und ein Zeitraffervideo von den sich hoffentlich verziehenden Nebelschwaden aufzunehmen. Naja, was soll ich sagen? Ganz so toll, wie sonst hat es diesmal nicht geklappt. Wir hatten zwar immer mal wieder etwas lichtere Stellen im Video, aber bis zuletzt lag der Nebel über dem See. Irgendwann während einer Nebel-Pause liefen noch ein paar Kühe durch’s Bild, die jedoch danach völlig im Nebel verschwinden. Genug der Worte, hier das Video:
Vor dem See gab es einen kleinen Steg zu einer hohen Betonsäule mit Antenne und Tür. Was das hier sollte wissen wir bis heute nicht, war aber ein dankbares Fotomotiv vor der weißen Nebelwand.
Lagoa Seca
Als wir aufgegeben hatten, auf einen komplett freien See zu warten, sind wir weiter gefahren, hin zum nächsten See an der Panoramastraße. Der Lagoa Seca hat uns mit am besten gefallen, obwohl Google Maps ihn aktuell nicht mal richtig als Gewässer eingezeichnet hat.
Vom Lagoa do Paul aus mussten wir die tote 2,5 km Straße wieder komplett zurück bis zur Panoramastraße fahren, um dort unseren Weg in Richtung Westen fortzusetzen. Das Lagoa do Paul liegt übrigens schon auf zwei Dritteln des Weges vom Ostende der Insel bis zur Hauptstraße, die in der Mitte der Insel die Nord- mit der Südküste verbindet.
Das Lagoa Seca liegt direkt neben dem Lagoa da Caiado und beide Seen sind nur einen Katzensprung von der Panoramastraße entfernt. Zwischen beiden Seen führt noch eine eigene Straße entlang, in die wir als erstes eingebogen sind. Nachdem wir ein paar Meter über diese Straße gefahren sind, konnten wir auf unserer rechten Seite ein paar Meter tiefer den fast kreisrunden See Lagoa Seca unter einer dünnen Nebeldecke entdecken.
Der See liegt ziemlich mittig in einem kleinen Waldstück, was die Optik des Sees noch einmal unterstreicht. Leider gab es hier am See keinen schönen Parkplatz, sodass wir schon ziemlich direkt auf der Straße parken mussten. Das war aber auch hier kein größeres Problem, da auch diese Straße kaum befahren war.
Lagoa do Caiado
Genau auf der anderen Straßenseite sollte der Lagoa do Caiado liegen, obwohl wir von hier überhaupt nichts von dem See sehen konnten. Direkt an die Straße grenzten riesige Nadelbäume, die jeden Blick auf die Fläche dahinter verborgen. Die Straße, auf der wir bisher parkten, ging jedoch noch ein Stück weiter, machte noch eine Linkskurve und endete wieder direkt vor dem See auf einer kleinen Freifläche, die wir als Parkplatz nutzen konnten. Der Lagoa do Caiado war im Gegensatz zum Lagoa Seca wieder ein ziemlich großer See, wobei er von unten, wo wir nunmal standen, gar nicht wirklich ansehnlich war. Das kann natürlich auch mit dem inzwischen ziemlich nervigen Nebel zutun gehabt haben, aber insgesamt hat uns dieser See irgendwie nicht überzeugt. Vor dem See gab es eine kleine schräge Betonfläche, die irgendwie etwas aussah wie ein kleiner Deich und hinter dem “Deich” war eine große Wiese mit sehr viel Nichts.
In einem guten Moment haben wir an diesem See noch einmal erfolgreich unsere Drohne fliegen lassen – und von oben sogar etwas gesehen! Immer wieder faszinierend zu sehen, wie so ein schöner See von oben aussehen kann. Tatsächlich hatten wir aber so langsam genug von Seen, sodass wir nach den eigentlich ganz schönen Drohnenaufnahmen nicht mehr allzu viel Lust hatten, weiter auf Seen-Suche zu gehen.
Nachdem wir die Straße, die zwischen den beiden Seen entlang führte, zurück auf die Panoramastraße gefahren sind, und die Panoramastraße weiter nach Westen fahren wollten, sahen wir, dass wir auch von dieser Straße aus einen guten Blick auf den Lagoa do Caiado gehabt hätten. Das war uns inzwischen aber eher egal, sodass wir hier nicht mal mehr aus dem Auto ausgestiegen sind.
Auch auf dem weiteren Weg bis zur Hauptstraße hat OpenStreetMap immer mal wieder Gewässer ein paar Meter neben der Straße angezeigt – die uns aber nicht mehr aus dem Auto heraus gelockt haben.
Aussicht auf Pico
Die Panoramastraße endete vergleichsweise langweilig und traf irgendwann auf die bereits erwähnte Nord-Süd Verbindung, die EN2, die wir am Vortag schon genutzt haben, um zum Whale Watching an der Südküste zu fahren. An diesem Tag war unser Ziel aber ja nicht der Süden der Insel, sondern wir wollten noch ein Stück den Pico hinauf fahren, bis zum sogenannten Mountain House.
Aus diesem Grund sind wir die Hauptstraße nur ein kurzes Stück gefahren, um schon nach ein paar Metern auf die schnurgerade Straße EN3 abzubiegen, die weiter durch das Nichts zum Fuß des Pico führt. Funfact: Die Straße hat nach 9,2 km ihre erste Links-Kurve. Nach dieser Linkskurve kommt aber schon nach 2,8 km die nächste Kurve.
Irgendwo mitten auf dieser Straße, die auch eher spärlich befahren war, haben wir noch einen kurzen Halt gemacht, weil wir eine der seltenen Situationen erwischt hatten, in denen wir den Pico wolkenfrei fotografieren konnten. Tatsächlich mussten wir etwas gegen das Licht fotografieren – trotzdem musste dieses seltene Erlebnis festgehalten werden.
Mountain House
Fast anderthalb Kilometer nach der ersten Linkskurve der Straße (also nach insgesamt 10,7 km auf dieser Straße) gab es eine kleine Abbiegung, die auf den Pico hinauf führte. Der Pico ist natürlich so steil, dass man nicht “einfach” eine Straße bauen kann, die gerade den Berg hinauf führt, sodass die Strecke bis zum Mountain House von hier aus auch noch insgesamt 5,2 km weit war.
Auf dem Weg haben wir noch zwei Anhalter mitgenommen, die schon etwas k.o. aussahen und trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit (es war ca. 17:30 Uhr) offenbar auch noch hinauf wollten. Eigentlich gab es auf den Azoren gar nicht all zu viele Menschen, die per Anhalter unterwegs waren, wir haben vielleicht alle 3-4 Tage aus dem Auto heraus einen Daumen gesehen. Bisher war unser Auto aber just in diesen Momenten zu voll gepackt, um noch zusätzliche Personen befördern zu können. Hier hat es aber gerade einmal gepasst – sodass wir die zwei, einen jungen Mann und eine junge Frau, mitgenommen haben.
Es stellte sich heraus, dass der Mann sogar deutsch sprach und die Frau Spanierin war, aber trotzdem einiges an Deutsch verstand. Die Beiden waren mit Zelt und Schlafsack unterwegs und hatten geplant, komplett bis zum Gipfel hinauf zu steigen.
Als wir jedoch im Uhrzeigersinn immer weiter um den Berg herum gefahren sind, um weiter nach oben zu gelangen, wurde auch hier die Sicht langsam aber sicher immer schlechter. Wenn man genau hinschaut, hätte man sogar schon auf den Bildern, die wir von der EN3 aus gemacht haben, sehen können, dass die Rückseite des Berges völlig wolkenverhangen war. Genau an dieser Rückseite lag das Mountain House. Wir sind den Weg natürlich bis zu Ende gefahren, etwaige Fotos mussten dann aber vor den Wolken kapitulieren. Die Frage, ob die Wolken tief hingen, oder wir einfach zu hoch waren, lässt sich nicht abschließend klären, ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Fahrt hier hoch ziemlich für die Katz war.
Das Mountain House ist der höchste Punkt, den man öffentlich befahren kann. Alles, was von hier aus in Richtung Gipfel weiter geht, muss angemeldet werden und wird mit einem offiziellen GPS Sender begleitet, den man sich hier leihen kann. Im kleinen Keller des Mountain House gab es eine kleine Ausstellungsfläche, die aber eher alibimäßig hier stand – offenbar hatten die einfach einen Kellerraum übrig.
Der Nebel wollte einfach nicht weniger werden, in den guten zehn Minuten, die wir hier oben verbracht haben. Auch die beiden Wanderer, die ungefähr in unserem Alter waren, sind von dem miesen Wetter abgeschreckt gewesen, sodass sie uns baten, sie auch wieder mit nach unten zu nehmen, was wir natürlich getan haben. Auf dem Weg nach unten haben wir noch von unserem Whale Watching Ausflug und von den vielen schönen Seen berichtet. Da haben die beiden etwas angebissen und sich überlegt, ob sie das nicht vielleicht auch noch machen sollten.
Am Ende wo die “Pico-Straße” wieder auf die schnurgerade EN3 trifft, mussten wir nach links, also nach Westen weiter, weil wir wieder zur Unterkunft wollten. Die beiden Wanderer wollten aber nach rechts weiter, in die Richtung der Seen, die wir empfohlen hatten. Auf diese Weise trennte sich unser Weg hier an der Hauptstraße wieder und wir sind auf direktem Wege zurück zur Unterkunft gefahren.