Terceira, Hauptstadt Angra do Heroismo zu Fuß und mit dem Auto

Der zweite Tag war ja unser erster richtiger Tag auf den Azoren. Nachdem wir nach den Flügen nachts recht spät durch dichtesten Nebel zum Hotel gefahren sind, konnten wir das Bett gut vertragen und sind so gegen 8:00 Uhr, vielleicht 08:30 Uhr aufgestanden, um zum Hotelfrühstück zu gehen. Das Frühstück ist tatsächlich schon das erste interessante Thema.

Wegen COVID-19 ist man natürlich auch hier sehr vorsichtig. Aus diesem Grund wird im Hotel Cruzeiro das Buffet zum Frühstück nicht wie üblich angeboten. Jeder Gast hat die Möglichkeit zu entscheiden, ob er das Frühstück gerne auf dem Zimmer oder im Restaurant essen möchte. Beim Zimmerservice muss man am Abend zuvor auswählen, was man essen möchte, im Restaurant ist das Buffet aufgebaut und eine Mitarbeiterin des Hotels bestückt die Teller nach den Wünschen der Gäste.

Wir hatten uns am Abend zuvor dafür entschieden, das Frühstück im Restaurant zu machen, um einen Überblick zu bekommen, was wir essen möchten. Die Leckereien live und in Farbe zu sehen ist halt schon etwas anderes, als auf einem Blatt Papier Kreuze zu setzen. Wir sind also gegen 09:00 Uhr beim Frühstück gewesen und hatten eine reichhaltige Auswahl zwischen geschnittenem Obst, verschiedenen Broten, Croissants, etc.

Angra de Heroismo

Entfernung Stop
Hotel Cruzeiro
100 m in 2 Minuten
MAH - Museu de Angra do Heroísmo
300 m in 3 Minuten
Jardim Duque da Terceira
200 m in 2 Minuten
Igreja de Nossa Senhora do Carmo
350 m in 3 Minuten
Praça Velha
400 m in 5 Minuten
Igreja do Santíssimo Salvador da Sé
300 m in 3 Minuten
O Forno
250 m in 2 Minuten
Igreja da Misericórdia
400 m in 2 Minuten
Marina d'Angra
1,2 km in 15 Minuten
Fort São Sebastião
400 m in 6 Minuten
Verlassene Fabrik mit Streetart
750 m in 10 Minuten
Hotel Cruzeiro
= 4,6 km in 53 Minuten reine Laufzeit

Für den ersten Tag in Terceira haben wir uns entschieden, die Hauptstadt von Terceira, Angra de Heroismo, zu besichtigen. Die ganze Stadt ist anerkanntes UNESCO Weltkulturerbe und echt schön zu belaufen. Praktischerweise lag unser Hotel ziemlich zentral in der Stadt, weshalb wir zumindest am Vormittag, an dem wir durch die Stadt laufen wollten, vollständig zu Fuß gehen konnten.

Angra do Heroismo, die Bucht der Heldenhaftigkeit (wörtlich übersetzt), hat ca. 35.000 Einwohner, einige schöne Kathedralen und unzählige farbenfrohe Häuser. Im Süden grenzt der Berg Monte Brasil an, der grandiose Aussichten bietet. Je nachdem, von wo man schaut, kann man die ganze Stadt erblicken oder einfach auf den Ozean hinaus schauen.

Museu de Angra do Heroismo

Morgens war unser erster Stopp das nahegelegene Museum von Angra do Heroismo. Als Erstes ist uns hier ein Haus gegenüber vom eigentlichen Museum aufgefallen. Hier steht nämlich ein richtig schönes Gebäude mit einem riesigen Baum und zwei Bänken auf einem kleinen kurzen Weg zum Eingang. Um was für ein Gebäude sich es dabei handelt, konnten wir nicht rausfinden, wir schätzen, dass es tatsächlich ein schnuckeliges kleines Wohnhaus ist – der Vollständigkeit halber musste es aber einmal erwähnt werden.

Das Museum war zu unserer Ankunft leider noch geschlossen, sodass wir nur auf dem Vorplatz einige Fotos machen konnten. Das hat uns aber auch völlig gereicht, da wir sowieso erst einmal etwas von der Stadt und der Insel sehen wollten – ein bisschen Flair mitbekommen halt. Das Gebäude macht aber auch von außen schon einiges her: Der Stil des Gebäudes ist aber recht typisch für die Gebäude auf den Azoren: eine Grundfarbe (hier weiß), mit farbigen Kanten (hier dunkles Orange).

Wir sind zunächst an einer Ecke des Museums angekommen, an dem der Weg durch ein großes Tor versperrt war und wir waren zunächst etwas unsicher, ob wir hier auf den Innenhof gehen dürfen. Durch das Tor konnten wir aber problemfrei hindurch gehen und haben uns hier auf dem Hof etwas umgesehen. Frontal, direkt am Eingang gab es einen schönen Blick auf das große, alte (?) Gebäude und ein paar Meter weiter konnte man ein Stück um das Gebäude herum laufen. Hier gab es noch ein paar schöne Türen, am alten Teil des Gebäudes, und noch einen modernen Anbau mit Glastüren, in dem sich offenbar der reguläre Eingang für Besucher befindet. Die Glastür hier stand halb offen, ob das der Fall war, weil es inzwischen schon recht windig war und die Türen den ständigen Druck nicht aushielten, oder ob das Museum vielleicht doch geöffnet war, haben wir aber nicht in Erfahrung gebracht. Stattdessen wollten wir weiter in Richtung Stadt laufen.

Unsere ursprüngliche Sorge, ob wir den Innenhof betreten durften, obwohl das Tor am Eingang einen eher geschlossenen Eindruck machte, verflüchtigte sich spätestens, als wir auf der anderen Seite über großzügige Treppen zurück zur Straße gehen konnten. Hier war keine Spur mehr von geschlossenen Toren, sondern einfach eine schöne Treppe vorbei an ordentlich bepflanzten Beeten. Man mag sich jetzt fragen wie es denn nun dazu kommt, dass wir auf der einen Seite einfach durch ein Tor den Innenhof betreten konnten und an dieser Stelle den Innenhof über eine Treppe verlassen mussten. Die Antwort ist so simpel wie naheliegend: die Straße, an der das Museum liegt, hat einfach eine ganz schön ordentliche Steigung. Am anderen Ende des Museum-Grundstücks muss man gut und gerne 20 Treppenstufen herunterlaufen, obwohl man das Grundstück am Anfang ebenerdig betreten hat.

Jardim Duque da Terceira

Unser weiterer Weg führte uns zunächst unweit vom Museum in einen kleinen Garten, den Jardim Duque de Terceira. Das Gelände des Parks grenzt direkt an das Museumsgrundstück an und kann von der Straße, auf die wir gerade wieder gelaufen waren, über eine Treppe erreicht werden. Zunächst sind wir hier an ein paar netten Beeten vorbeigelaufen, bis wir an einen längeren tunnelartigen Gang gekommen sind. Über dem Weg wucherten die Pflanzen und spendeten etwas Schatten. Wenn die Blumen hier noch geblüht hätten, wäre es wahrhaft ein Träumchen. Das ist hier im Hochsommer bestimmt noch schöner, als im Spätsommer, aber auch so hat es uns hier echt gut gefallen. Auf der anderen Seite des Tunnels gab es noch einen großen Platz, auf dem sich zum einen ein Brunnen und ein nicht mit dem Brunnen verbundener größerer Teich befand.

Wir haben uns hier noch kurz auf die Bank gesetzt und haben ein paar Schnappschüsse gemacht, bis wir weiter gelaufen sind.

Igreja de Nossa Senhora do Carmo

Das nächste Ziel war nämlich gar nicht weit. Der Park hat einen weiteren Ausgang, der direkt an den Platz mit Teich grenzt. Durch diesen Ausgang aus dem Park hinaus standen wir direkt vor der nächsten Sehenswürdigkeit, der Kirche Igreja de Nossa Senhora do Carmo. Die Kirche befindet sich abermals an einem größeren Platz, auf dem auch etwas Gastronomie betrieben wird. Als wir hier waren, standen zumindest ein paar wenige Tische draußen.

Leider standen vor der Kirche, die eigentlich wirklich fotogen wäre, einige Autos, die die Optik schon nicht unerheblich gestört haben. Wir sind aber ja beide nicht so die Kirchen-Typen weshalb wir uns nicht allzu stark geärgert haben und ohne längeren Aufenthalt an der Kirche weitergelaufen sind.

In Kirche hinein gehen wir in der Regel übrigens sowieso nicht. Wir können dem ganzen nicht allzu viel abgewinnen. Für imposante Gebäude von außen – insbesondere auch Ruinen – sind wir aber immer zu haben!

Von der Kirche aus kann man übrigens schon fast die Marina von Angra do Heroismo, also den Hafen der Stadt, sehen. Zumindest etwas Meer kann man schon erblicken, wenn man die Straße Rua Direita entlang schaut.

Praça Velha

Genau dieser Straße, der Rua Direita, sind wir im Weiteren auch gefolgt, um das wiederum nur 100 m entfernte Praça Velha zu erreichen. Hierbei handelt es sich wieder um ein schönes Gebäude mit einem hübschen und sehr üppigem Vorplatz. Städte sind was Tolles, hier gibt es tatsächlich Gebäude – kaum zu fassen. Klingt langweilig, aber Angra do Heroismo hat tatsächlich einige Schätze zu bieten, so auch diesen Praça Velha. Hier befindet sich das wunderschöne Rathaus der Stadt und auf dem gemustert gepflasterten Vorplatz stehen einige Tische, die wieder zu Restaurants bzw. kleinen Buden am Rand gehören. Hier kann man sich ganz bestimmt sehr gut hinsetzen und die Seele baumeln lassen. Das stolze Rathausgebäude macht auch richtig was her und ist nicht im Entferntesten mit den hässlichen 70er-Jahre Bauten der hiesigen Rathausschabracken zu vergleichen. Laut Google gibt es in diesem Rathaus sogar einige Exponate und Fotografien der Stadt, die man sich anschauen kann. Hinein gegangen sind wir hier aber auch nicht; Paul hatte inzwischen ziemlichen Durst und es gab noch einige weitere Ziele in der Stadt, die wir sehen wollten.

Igreja do Santíssimo Salvador da Sé

Statt weiter in Richtung Wasser zu laufen sind wir der Hauptstraße, die hier durch die Stadt führt, aber noch ein kurzes Stück gefolgt. Nach wieder nur 200 m haben wir hier die nächste schöne Kirche erreicht. Die Igreja do Santíssimo Salvador da Sé ist allerdings so hoch in der so dicht bebauten Innenstadt, dass sie gar nicht so imposant rüberkommt, wie sie eigentlich ist. Am vorderen Eingang der Kirche waren hier zwei größere Schilder aufgehängt, die Entrada und Saída ausschilderten, weshalb wir dachten, dass wir in das Gebäude auch hinein könnten. In einem kleinen Vorraum, der noch ohne eigene Türen auskam, waren auch Bänder gespannt, die Eingang und Ausgang in die Kirche voneinander abtrennten, aber die eigentliche Tür, die in die Kirche hinein führte, war verschlossen. Aus diesem Grund mussten wir uns noch einmal mit dem Äußeren der Kirche begnügen und sind nach einer kurzen Zeit weitergezogen.

Bäckerei O Forno

Nicht allein dem Durst von Paul geschuldet war das nächste Ziel die Bäckerei O Forno. Wir sind beide Fans der kleinen tollen Vanilletörtchen Pastel de Nata, einem typischen portugiesischen Blätterteiggebäck, das mit selbstgemachtem Vanillepudding gefüllt ist. Laura ist in ihrer Vorrecherche bereits auf den kleinen Laden gestoßen mit dem großen Versprechen, dass es hier die besten Pastel de Nata geben sollte. Das mussten wir natürlich testen.

Der Laden der Bäckerei ist, wie alles im Zentrum von Angra, nicht weit entfernt. Nach wenigen Minuten sind wir hier angekommen und haben zunächst erstmal etwas zu trinken geordert. Ehrlicherweise sah es hier jedoch nicht so toll aus, das wir uns unbedingt hier irgendwo hinsetzen wollten, sodass wir unsere Pastels und Getränke zum Mitnehmen bestellt haben. Das Meer war nun wirklich nicht mehr weit, sodass wir uns dafür entschieden haben, die Leckereien mit Meerblick zu genießen. Wir haben uns übrigens zwei verschiedene Törtchen gekauft, ohne tatsächlich zu wissen, worum es sich beim zweiten handelte. Erst später haben wir festgestellt, dass das eine Blätterteiggebäck mit einer herzhaften Käse-Schinken-Füllung und das andere wie erwartet mit süßem Vanillepudding gefüllt war. Beide Pastels waren aber richtig gut, spannend bei der Vanille-Variante war aber, dass die Creme im inneren im Vergleich zu anderen Pastels ziemlich flüssig war. Ob das so musste oder ob es sich dabei einfach um eine Besonderheit der O Forno-Pastels handelt, können wir nicht sagen, aber die Törtchen standen ihrem Ruf aus unserer Sicht auf jeden Fall in nichts nach. Spoiler: Das ein oder andere Mal auf unserer Azoren-Reise haben wir noch an diese Leckereien gedacht und haben in unseren drei Wochen auch keine vergleichbar guten Leckereien mehr gefunden :)

Von der Straße, an der die Bäckerei lag, liefen recht viele Menschen durch dieselbe kleine Gasse. Ohne das richtig konkretes Ziel haben wir gedacht, dass das wohl ein guter Weg sein musste und haben es den Menschen einfach gleich getan. Als grobe Zielrichtung hatten wir die Marina von Angra auf dem Plan und die Richtung passte so in etwa, sodass wir einfach hier entlang gelaufen sind.

Igreja da Misericórdia, Estátua Vasco Da Gama und Marina von Angra do Heroismo

Praktischerweise sind wir über diesen Weg direkt auf den Platz vor der Igreja da Misericórdia gelandet, auf dem auch die Statue Estátua Vasco Da Gama steht. Der Platz liegt etwas erhöht und bietet eine tolle Aussicht auf die Marina. Nach ein paar ersten Fotos sind wir die fotogensten Treppen hinunter gelaufen, die wir auf unserer Reise sehen sollten, um uns nun wirklich hier auf eine Bank zu setzen, auf der wir unsere Pastels snacken konnten.

Eigentlich liest man ja von der Marina in Horta auf Faial immer, dass alle Atlantikübersegler sich hier mit etwas Farbe auf den Steinen verewigen. Offenbar schaffen es entweder nicht alle Segler nach Horta oder sie machen sich den Spaß einfach überall, wo sie anlanden, denn hier an der Marina konnten wir schon von unserer Bank aus einige bunte Malereien erkennen. Nachdem wir aufgegessen hatten und unsere Getränkeflaschen bis auf den letzten Tropfen geleert waren, haben wir uns hier an der Marina noch ein bisschen umgeschaut.

Direkt am Anfang des Geländes befindet sich noch ein kleines Restaurant, das aber noch geschlossen war, als wir hier ankamen (es war auch gerade mal 12:00 Uhr) und angrenzend an das Restaurant lag eine kleine, von oben etwas versteckte, Ecke, in der noch einige Veranstalter ihre Touren an Touristen verkaufen wollten. Die Stände hier schlossen aber langsam alle, sodass wir eigentlich schon zu spät waren, um hier noch etwas zu buchen. Interessant wäre das vielleicht aber schon gewesen: Es wurden ganz viele Bootstouren angeboten, unter anderem auch zu Manta Rochen und zu den Inseln Ilhéus das Cabras, einem Naturschutzgebiet das sich ca. 1,5 km südlich der Südküste von Terceira befindet. Aber shit happens, wir waren nun zu spät und unsere Zeit auf der Insel eigentlich sowieso gut durchgeplant.

Wir sind dann über den langen Deich gelaufen, der voll mit bunt gemalten Segler-Bildern geschmückt und mit walflossenförmigen Wellenbrechern ausgestattet war und haben noch einige Fotos der Kunstwerke gemacht.

Erst als wir fast am kleinen Leuchtturm am Ende des Deiches angekommen waren, ist uns aufgefallen, dass der Weg hier endet und wir nicht weiter zum Hafen laufen konnten – hätten wir hier einmal drüber nachgedacht, hätten wir da auch früher drauf kommen können. Irgendwie müssen die Boote ja an die Anleger kommen…

Fort São Sebastião

Wir wollten auf jeden Fall noch auf die andere Seite der Marina, da sich hier das Fort São Sebastião befindet. Die Marina von Angra liegt, wie für Bootsanleger üblich, natürlich ziemlich niedrig, auf Meereshöhe. Forts liegen, um eine große Sichtweite und auch weite Schussreichweiten zu erzielen, naturgemäß aber etwas höher. Ohne jetzt zu viel vorwegzunehmen: zwei Serpentinen mussten wir auf jeden Fall schon hinaufkrachseln… Die Sonne hatte inzwischen schon einiges an Kraft und die Getränke waren schon seit längerem leer. Wir hatten aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben, vielleicht am Fort noch etwas zu trinken zu bekommen.

Oben am Fort angekommen stand ein Mann an der Pforte, der uns aber den Eingang ins Fort verwehrte. Aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen, die wegen COVID-19 umgesetzt werden, wurde Sightseeing-Gästen der Eintritt in dieses Fort bis auf Weiteres erst einmal verwehrt. Das Fort gehört zu einem Hotel und zurzeit sind nur Hotelgäste auf dem Gelände erlaubt. Sehr schade – zumal die Festung schon von außen wirklich imposant aussah. Die Satellitenbilder von Google Maps lassen uns auch im Nachhinein etwas wehmütig sein, da das Festungsgelände auch wirklich groß aussieht und offenbar gut gepflegt wird. Schon schade, diese Einschränkungen wegen der globalen Pandemie, aber es ist nun mal wie es ist: eine globale Pandemie, die mindestens die paar wenigen Einschränkungen, denen wir hier ausgesetzt sind, rechtfertigt.

Verlassene Fabrik

In der Vorbereitung auf unsere Reise hat Laura recht viele Bilder von Street-Art gefunden, die sich fast alle auf São Miguel befinden. Über die Facebook-Gruppe “Azoren-Freunde” hat sie es auch geschafft für fast jedes Fundstück eine ungefähre Ortsbeschreibung zu ergattern. Lediglich ein letztes Bild, auf dem sechs alte und nun bemalte Silotürme zu sehen sind, konnte nicht genau zugeordnet werden. Wir wussten, dass diese Türme auf Terceira standen. Bis zuletzt wussten wir hier nicht, wo sie zu finden waren. Als wir aber oben am Fort São Sebastião standen, hat Paul die großen Silotürme zufällig in der Stadt entdeckt – und es handelte sich wirklich um die gesuchte Ruine.

Trotz des anhaltenden und (zumindest bei Paul) immer stärker werdenden Durstes haben wir uns aufgemacht in Richtung dieser Ruine. Links und rechts haben wir zwar konstant nach Läden Ausschau gehalten, die uns eine Flasche Wasser verkaufen könnten, aber der Weg zur Ruine war nicht allzu weit. Als wir zur Straße Avenida Infante Dom Henrique, an der die Silos stehen, kamen, sahen wir einen McDonald’s kurz hinter den Silos und haben uns entschieden, dort einfach etwas zu trinken, um danach in Ruhe ein paar Fotos vom Kunstwerk auf der Ruine zu machen. Wenige Meter vor dem Laden haben wir aber gesehen, dass sich dieser McDonald’s noch im Bau befindet, sodass dem Durst immer noch keine Abhilfe geleistet werden konnte.

Die Silos befinden sich auf einem Gelände, das über eine hüfthohe Mauer von der Straße abgetrennt ist. Um ein Foto vom gesamten Kunstwerk zu machen – also von allen Silos gleichzeitig –, muss man übrigens ein ziemliches Weitwinkelobjektiv haben, oder von der Seite fotografieren. Direkt hinter der Mauer auf Straßenseite stehen Bäume, die die Sicht auf die Türme von der anderen Straßenseite versperren und die Entfernung von den Türmen zur Mauer ist nicht sonderlich weit.

Links von den Silotürmen befindet sich noch zwei weitere Ruinen. Die eine Ruine, die noch klar zu den Silos gehört und sogar über eine Brücke mit diesen verbunden ist, wird inzwischen intensiv von Vögeln bevölkert. In einer Tour flogen hier Tauben ein und aus und man hörte die ganze Zeit ihr Geflatter. Die Fenster sind inzwischen alle Kaputt und das Gebäude hat eine ganz eigene Kraft entwickelt. Wer vielleicht auch unseren Island Reisebericht gelesen hat, hat vielleicht mitbekommen, dass wir Ruinen und Wracks ziemlich beeindruckend finden. So gefiel uns auch das Gebäude hier ziemlich gut. Wobei noch ein kleines Stück weiter links von der alten Fabrik/den alten Silos noch ein verlassenes kleines Wohnhaus stand. Das hat natürlich ein ganz anderes Flair, weil das natürlich etwas viel persönlicheres ist, als so eine Fabrik… Fabriken sind dafür halt so imposant groß und deshalb beeindruckend.

Lange haben wir uns hier aber nicht aufgehalten, sondern sind dann auf dem kürzesten Wege zum nächsten Supermarkt gelaufen. Der Supermarkt, den wir uns ausgesucht haben, sollte gute 400 m entfernt sein. Was Google aber immer verschweigt, sind die Höhenmeter… Na egal, hier gab’s wenigstens Wasser zu guten Konditionen und auch sonst machte der Laden einen guten Eindruck. Er war nicht zu klein, sodass man etwas Auswahl hatte aber auch nicht so groß, weil er nun mal ziemlich zentral in der Stadt liegt. Nach einem kurzen Einkauf vom nötigsten (und ausreichend Wasser) haben wir uns dann auf den Rückweg zum Hotel gemacht. Tatsächlich waren wir bis hierher einen ziemlichen Kreis gelaufen, der Supermarkt lag nämlich nur noch 250 m und zwei Straßenecken vom Hotel entfernt. Praktisch, denn so mussten wir unsere Getränke gar nicht so weit tragen.

Monte Brasil

Entfernung Stop
Hotel Cruzeiro
1,5 km in 5 Minuten
Fort of São João Baptista
1,9 km in 6 Minuten
Miradouro do Pico das Cruzinhas
0,6 km in 3 Minuten
Miradouro do Pico do Facho
0,8 km in 3 Minuten
Miradouro do Alto da Caldeira
0,75 km in 3 Minuten
Miradouro do Pico da Quebrada - Vigia da Baleia
0,55 km in 2 Minuten
Miradouro do Pico Zimbreiro
1,4 km in 5 Minuten
Miradouro, Monte Brasil
4,5 km in 15 Minuten
Meu Super Bicas de Cabo Verde
11,5 km in 15 Minuten
Weg zum Lagoa das Patas
13 km in 18 Minuten
Hotel Cruzeiro
190 m in 2 Minuten Fußweg
Dona Pizza
= 15 km in 00:48 Stunden Fahrtzeit

Ungefähr um 13:30 Uhr haben wir es wieder ins Hotelzimmer geschafft. Wir haben beide etwas geschwitzt und mussten uns definitiv erst einmal an das neue Klima gewöhnen. Die Azoren haben dann doch eine etwas andere Luftfeuchtigkeit als Deutschland, sodass die vielleicht gar nicht so hohen Temperaturen hier sich trotzdem nach deutschen 30° anfühlen.

Trotzdem wollten wir den Rest des Tages noch nutzen, um uns den Berg Monte Brasil, der südlich an Angra do Heroismo angrenzt, zu besuchen. Von hier aus sollte es tolle Ausblicke sowohl über die Stadt als auch über den Ozean geben.

Nach einer (gar nicht mal so kurzen) Pause stiegen wir dann zum ersten Mal an diesem Tag in den Mietwagen, um den gar nicht mal so kleinen Berg nicht zu Fuß erklimmen zu müssen.

Fort of São João Baptista

Unser erstes Ziel befand sich eigentlich noch gar nicht auf dem Berg, sondern direkt an der Straße, die heraus aus Angra und hinauf auf den Berg führt. Kurz vor dem Berg liegt nämlich das große Fort, das, wie gefühlt jedes zweite andere Fort auf den Azoren auch, den Namen São João Baptista trägt.

Kurz bevor die Straße den Berg hinauf sehr eng wird, gab es hier auf der rechten Seite eine nett aussehende Bar (“REFILL BAR & FOOD”). Die Bar mit ihren stylischem weißen Palettenmöbeln hatte aber geschlossen als wir hier waren, trotzdem sah es hier ziemlich nett aus. Die Bar ist übrigens auf Google Maps aktuell noch nicht verzeichnet und auch die Street-View Bilder zeigen hier noch keine Bar. Die Bar befindet sich auf einem kleinen Mini-Platz kurz vor dem eigentlichen Fort und an der Straße vor der Bar stehen immer Autos am Rand. Hier haben wir unser Auto auch problemlos abstellen können, um die letzten Schritte zum Fort zu Fuß hinter uns zu bringen.

Grundsätzlich gibt es unweit von hier aber auch noch einen großen Parkplatz, die Einfahrt hierzu befindet sich nur 50 m vor der Bar.

Wenige Meter hinter unserem Parkplatz verlief ein Weg von der Straße nach rechts. Der Weg führte einen kleinen Hügel hinauf, auf dem sich das Fort befindet. Nach einem ersten Teil des Weges kamen wir schon an einer Art Gedenkstein vorbei.

Nach dem Gedenkstein verlief der Weg nach links und in der Kurve hatten wir schon einen ziemlich guten Ausblick auf das Meer im Westen. Die Ost- und Westküste hier kurz vor der kleinen Halbinsel des Monte Brasil sind hier nämlich nur knapp 600 m voneinander entfernt. Von der Straße, an der wir das Auto abgestellt hatten, konnten wir das Meer auf der Ostseite sehen. Ein paar Meter weiter haben wir dann das Fort erreicht. Massive hohe Mauern, ein breiter und tiefer Graben und eine hübsche Brücke, die zu dem aktuell geschlossenen Tor in der Mauer führte.

Laura hatte im Voraus recherchiert und herausgefunden, dass das Fort von 14:00 - 17:00 Uhr geöffnet sein sollte – aber mit Öffnungszeiten von Forts haben wir auf dieser Reise echt Pech. Wir kamen auch diesmal nicht auf das eigentliche Fortgelände. Da der Weg jedoch nicht weit war und das Fort sowieso auf unserem Weg lag, war das nicht so dramatisch. Zumal das Fort von außen schon wirklich imposant war. Wir hatten aber dennoch die Hoffnung, dass wir einfach nicht den Haupteingang des großen Forts gefunden hatten, weshalb wir die Besichtigung des Forts noch nicht ganz aufgegeben hatten.

Vom Fort konnte man runter in den Ort gucken und hieran sieht man auch noch einmal sehr gut, wie die Höhenunterschiede so sind:

Wieder zurück am Auto sind wir der Straße weiter den Berg hinauf gefolgt. Da die Straße aber sehr eng war, waren wir erst skeptisch, ob man hier als Tourist überhaupt herfahren darf, da aber keine Schilder existierten, die uns davon abhielten, sind wir einfach losgefahren. Eine kurve weiter gab es noch einen  Parkplatz im Burggraben auf der rechten Seite, auf den wir kurz abgebogen sind. Als wir jedoch ein Schild fanden, das den Parkplatz nur für Mitarbeiter freigab, sind wir unverrichteter Dinge weiter gefahren.

Hier unten am Fuß des Bergs ist es insgesamt dann noch etwas spannender. Zunächst fuhren wir durch ein Steintor und befanden uns dann gefühlt mitten im Militärgelände. Hier stand ein Soldat, der uns sah und uns direkt den Weg den Berg hinauf zeigte. An dieser Stelle befand sich offenbar auch der Eingang für die Soldaten. Uns war bisher nicht bewusst, dass das Gelände hier tatsächlich noch militärisch genutzt wird – es sah aber ganz danach aus.

Miradouro do Pico das Cruzinhas

Nach dem spannenden Anfang des Weges ging es etwas normaler weiter. Die Straße führte den Berg hinauf und irgendwann gab es auf der rechten Seite den ersten Aussichtspunkt, den wir aber erst einmal ignoriert haben, da er schon ziemlich voll war und wir ja auf dem Rückweg sowieso noch einmal daran vorbeifahren sollten. Auch die weiteren Möglichkeiten hier auf dem Weg anzuhalten, haben wir erst einmal ausgeschlagen und sind zunächst zum höchsten Punkt auf dem Berg gefahren, dem Miradouro do Pico das Cruzinhas. Der Berg ist tatsächlich ziemlich groß, sodass es auf dem Weg zu dem Aussichtspunkt ganz oben noch zwei Abzweigungen von der Straße gab, die zu anderen Aussichtspunkten führten.

Ein paar Meter hinter der letzten Abzweigung gab es auf der linken Seite einen kleinen Parkplatz, auf den wir kurz drauf gefahren sind. Als hier jedoch kein einziges Auto stand, sind wir erst einmal weiter gefahren. Wir wussten nicht so richtig, wie weit der Weg noch ist und wofür der Parkplatz hier gedacht ist, weshalb wir doch erstmal noch weiter gefahren sind. Google Maps zeigte oben auf dem Berg noch eine Wendeschleife an, weshalb wir dachten, dass es bestimmt nicht verkehrt wäre, hier einfach entlangzufahren.

Kurz bevor wir die große ikonische Kreuz-Statue hier oben erreichten, sind wir an einer netten kleineren Messingstatue vorbeigekommen, die an der rechten Straßenseite stand. Von hier aus hatte man übrigens einen ziemlich schönen Blick über die Stadt mit der Statue im Vordergrund.

Hier oben gab es nicht mehr so viele Bäume, die den Wind abgehalten haben und das Wetter verschlechterte sich langsam etwas, sodass es hier schon ziemlich pfiff. Es war aber glücklicherweise warm genug, dass der Wind uns nicht frieren ließ. Trotzdem sind wir hier an der ersten kleinen Statue nicht lange stehen geblieben, sondern eher zügig die letzten 150 m weiter nach oben gefahren.

Ganz hier oben gibt es allerdings keine Parkplätze mehr. Durch Corona war aber ja nicht allzu viel los und wir waren sogar zunächst allein hier, weshalb es kein Problem darstellte, das Auto einfach am Straßenrand abzustellen, um hier herumzulaufen. Die Stelle hier ist retrospektiv betrachtet auch eine der schönsten auf dem ganzen Berg, auch wenn man eigentlich primär eine gute Sicht auf Angra do Heroismo hat, nicht aber auf das Meer.

Spannend ist hier oben aber auch etwas anderes: Neben dem großen Kreuzmonument stehen hier einige alte Flugabwehrkanonen, FLAKs aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Waffen sind einzeln in kleinen Kratern ausgestellt, um die hohe Zäune gezogen wurden und sehen fast so aus, als würde man sie immer noch nutzen können. Erst ein Schild an einer der Kanonen klärte uns auf, dass es sich hierbei um Exponate des Museu de Angra handelt. Auf dem Schild steht BATERIA DE ARTILHARIA ANTI-AEREA 9,4 CM MODELO 1940, ORIGEM BRITANICA.

Miradouro do Pico do Facho

Als wir vom Miradouro Pico das Cruzinhas wieder zurückgefahren sind, haben wir die nächste Abbiegung genommen, die nicht wieder den Berg hinunterführte, sodass wir zum nächsten Aussichtspunkt kamen. Auf dem Weg zum Miradouro do Pico de Facho kamen wir an einigem Rotwild vorbei – wir hatten uns lustigerweise zur Minute gefragt, ob es hier auf den Inseln überhaupt Rehe gibt (die müssen ja irgendwo herkommen, geschwommen sind sie sicherlich nicht) und just in dem Moment tauchten sie auf der Straße vor uns auf. Die scheuen Tiere haben aber recht schnell Platz gemacht, sodass wir die Fahrt fortführen konnten. Für (gute) Fotos der Tiere waren wir leider auch zu langsam.

Am Ende sind wir hier an einer recht großen offenen Fläche angekommen, von der aus man bestimmt einen tollen Blick haben kann. Die Luft war bei uns aber nicht klar genug, sodass wir nicht so weit gucken konnten, wie es dieser Ort eigentlich verdient hätte – zudem war hier auf der offenen Fläche (zumindest gefühlt) noch mehr Wind, als zuvor am Pico das Cruzinhas. Insgesamt fanden wir diesen Ort nicht so toll, weshalb wir von hier recht schnell wieder gefahren sind.

Miradouro do Alto da Caldeira

Der ganze Berg Monte Brasil ist ein alter Vulkan und so gibt es auch hier einen Caldeira, also einen Krater des Vulkans, im Zentrum. Hier sind wir zwar auch schon auf dem Hinweg entlang gefahren, haben da aber noch keinen Kopf für gehabt.

Der Krater ist inzwischen eine große grüne Ebene, in der ein paar Rinder grasen und in dem ein kleiner Stall für die Tiere errichtet wurde. Wir sind jedoch oben, am Aussichtspunkt nördlich des Kraters geblieben, von dem aus wir einen wundervollen Blick über den Krater hatten. Auch der Wind ist hier nicht so stark gewesen, sodass wir es hier ganz gut aushalten konnten.

Vor der eigentlichen Kraterebene gab es einen langen Holzzaun, der noch recht neu aussah und eine kleine Treppe, hinunter zum eigentlichen Aussichtspunkt. Das hier war tatsächlich einer der ganz wenigen Orte auf dem Monte Brasil, wo wir gleichzeitig mit jemand anderem waren, denn hier auf dem Aussichtspunkt war bereits eine Familie, die gerade ein Picknick machte.

Die Straßen auf dem Monte Brasil verlaufen übrigens alle ausgehend von diesem Krater. Zunächst führt die Zufahrtsstraße zu diesem Aussichtspunkt auf den Krater hinauf und von hier gibt es die erste Abzweigung nach Westen. Die Straßenführung macht diesen Miradouro so auch zu einem recht zentralen Ort auf dem ganzen Berg. An der Straße lagen auf der Seite, an der sich nicht der Aussichtspunkt befand, übrigens auch alte Feldgeräte (unter anderem ein alter Pflug) ausgestellt und es gab hier noch einen kleinen Abgrund, indem man das blanke Vulkangestein sehen konnte.

Da wir ja zunächst zum höchsten Punkt des Monte Brasil gefahren sind, der von Osten aus angefahren wird und sich nördlich vom Krater befindet, hatten wir bisher nur die Ostseite des Kraters besucht. Es führt eine Straße um den ganzen Norden des Kraters, der wir nach unserem Besuch am Miradouro do Alto da Caldeira noch das Stück nach Westen gefolgt sind.

Miradouro do Pico da Quebrada - Vigia da Baleia

Westlich des Kraters befinden sich noch zwei Aussichtspunkte. Der erste Aussichtspunkt, den wir angefahren sind, ist der Miradouro do Pico da Quebrada - Vigia da Baleia. Die Azoren lebten ja eine lange Zeit zu einem großen Teil vom Walfang und hier auf dem Monte Brasil ist natürlich ein passender Ort, um Ausschau nach Walen zu halten. Aus diesem Grund gibt es hier auch einen Vigia da Baleia, also einen Walbeobachtungsposten, wie es sie auf den Azoren an vielen Stellen gibt.

Die Straße endet hier wieder in einem Wendehammer, in dem wir das Auto abgestellt haben. Vom Wendehammer aus verlief ein Weg hinauf in den Wald. Der Weg war ziemlich gut präpariert, sodass einige Holzstämme als Stufen auf den Boden gelegt wurden, sodass man problemlos den recht steilen Teil des Weges hinauf zum Ausblick ganz gut laufen konnten. Oben auf dem Hügel, auf dem der Walbeobachtungsposten steht, ist gar nicht mal so viel Platz: Hier steht nur das kleine Häuschen mitten im Wald und ein kurzes Geländer ist hier angebracht.

Durch den grauen Himmel hat an diesem Tag auch das Meer einen ziemlich grauen Stich bekommen und so die Aussicht auf das weite Meer getrübt. Durch den Wind, der dann dazu kommt, fühlte sich alles etwas schmuddelig an, was schade war, weil die Aussicht hier an schönen Tagen bestimmt traumhaft ist. Natürlich gibt es dann fast nur blaues Meer unter blauem Himmel (naja, man wird ja Träumen dürfen…) zu sehen, aber ganz links kann man sogar die Ilhéus das Cabras erkennen – die konnten wir schemenhaft sogar bei dem Schmuddelwetter erkennen. São Jorge befindet sich auch nur 50 km von hier… vielleicht hat man an guten Tagen ja sogar Glück diese Insel zu erspähen?

Miradouro do Pico Zimbreiro

Der letzte Aussichtspunkt, der sich noch am Krater befand, war der Miradouro do Pico Zimbreiro. Hier endet die Straße tatsächlich mitten im Wald, von wo man über einen breiter Weg noch ca. 150 m, teilweise recht Steil, zum Aussichtspunkt laufen muss. Bei diesem Aussichtspunkt ist definitiv der Weg das Ziel.

Der Weg ist wunderschön und ganz ok zu laufen. Die Bäume an beiden Seiten spenden an sonnigen Tagen bestimmt ideal Schatten und geben dem Weg zum Aussichtspunkt eine Allee-Atmosphäre. Am Ende des Weges angekommen, erreicht man eine kleine betonierte Fläche, von der aus man einen tollen Ausblick über die Südwestküste von Terceira hat. Leider ist der Horizont im Grau verschwunden, aber man kann auch bei diesem Wetter erahnen, wie schön die Aussicht hätte sein können.

Unsere Tage in Terceira sind nunmal auf den ersten kleineren Sturm im Spätsommer gefallen und wir sind eigentlich ganz zufrieden, die Halbinsel südlich von Angra do Heroismo im trockenen machen zu können.

Miradouro

Als wir uns gegen 17:45 auf den Rückweg den Berg hinunter machten, waren wir ziemlich erstaunt, wie viele Menschen uns zu dieser Uhrzeit noch zu Fuß entgegen kamen. Auf unserer ganzen Fahrt über den Berg hatten wir das Gefühl, dass es ziemlich ruhig war. Alle Leute, die wir oben auf dem Berg getroffen hatten, waren auch mit dem Auto unterwegs – aber trotz der späten Uhrzeit war noch ziemlich viel Fußverkehr den Berg hinauf.

Wieder am Fuß des Berges angekommen, kamen wir noch einen letzten Aussichtspunkt (Miradouro) vorbei, der noch einen letzten schönen Blick über die Stadt bot. Da wir uns hier nicht mehr in einer solchen Höhe befanden, hat das schlechte Wetter auch nicht mehr so viel ausgemacht, sodass die Luft für den Blick von hier klar genug war. Im Vordergrund lag ein großer Sportplatz und Teile des Forts und links und rechts gab des den Ausblick auf das Meer.

Laura hatte schon eine längere Zeit gehadert, ob wir am Abend noch den Park Lagoa das Patas besuchen sollten. Da die nächsten Tage alle voll verplant waren, würde dieser Abend die beste Möglichkeit für einen Besuch in dem Park bieten, der nur ca. eine halbe Stunde Autofahrt entfernt liegt. Um den Park noch im hellen zu erreichen, haben wir hier am Aussichtspunkt deshalb nicht lange gehalten, sondern sind recht zügig weitergefahren.

Bis dato hatten wir auch immer noch nicht ausgiebig eingekauft, sodass wir noch einen kurzen Zwischenstopp in einem Supermarkt einplanen mussten.

Meu Super Bicas de Cabo Verde

Als Supermarkt hatte Laura den Meu Super Bicas de Cabo Verde herausgesucht. Der Laden sah in Google Maps nach einem etwas größeren Markt aus, der sogar in der richtigen Richtung lag – auf dem Weg zum Park. Mit endlich ausreichend Wasser und einer Wassermelone im Kofferraum sind wir dann weiter in Richtung Lagoa das Patas gefahren.

Weg Park

Von Angra do Heroismo sind wir zunächst ein ganzes Stück Bergauf ins Inselinnere gefahren. Da die Wolken aber ziemlich tief hingen, wurde die Sicht auch immer schlechter. Obwohl es zwischenzeitlich immer wieder etwas aufklarte, waren wir hin- und hergerissen, ob sich der Besuch am Lagoa das Patas tatsächlich lohnt – wenn man nichts sieht.

Wir haben uns aber mit dem Gedanken “Wenn nicht jetzt, wann dann” im Hinterkopf am letzten Strohhalm festgehalten und sind eisern weitergefahren. Einen knappen Kilometer vor der letzten Abbiegung zum Lagoa das Patas war es ziemlich dunkel draußen, da sowohl die dichten Bäume des Waldes, durch den die Straße führt als auch der nicht weniger werdende Nebel einen großen Teil des Sonnenlichts absorbierten. Dazu kamen die immer stärker werdenden Regentropfen und die Dunkelheit. Aus diesem Grund haben wir dann doch kurz vor der Ankunft das Ziel unserer Navigation durch unser Hotel ersetzt und sind zurück gefahren.

Die Nebelstimmung im Wald hat aber etwas magisches, fast etwas Herr-der-Ringe-artiges gehabt. Wenn Gollum hinter einem Baum “Mein Schatz” flüsternd hervorgekrochen käme, hätte das voll ins Bild gepasst. Wir waren schon etwas k.o. vom Tag und etwas frustriert von der Entscheidung, den Park nicht mehr zu besuchen, sodass die Bilder, die in dieser Stimmung entstanden sind, nicht wirklich gut geworden sind – aber die Fahrt durch den Wald war wirklich spannend.

Als Google Maps den Auftrag bekam uns wieder zurück zum Hotel zu navigieren, sind wir übrigens direkt an der Gruta do Natal vorbei gefahren. Paul hatte den Lagoa Negra erkannt, der sich gegenüber von dem Einstiegsgebäude befindet. Insgesamt hatte die Gegend hier eine wirklich mysteriöse Stimmung und im der “schwarzen See”, der für den Moment eher grau aussah, hätte jede Form von Seeungeheuer beherbergen können. Schaurig-schön.

Hotel und Pizza von Dona Pizza

Abends hatten wir im Hotel dann Hunger – und nicht wirklich einen Plan, was wir essen wollten. Noch ein drittes Mal richtig raus, um in einem Restaurant etwas zu essen wollten wir nicht, sodass wir auf Google Maps nach einem Pizzabäcker gesucht haben. Wir sind bei Dona Pizza fündig geworden, einer Pizzaria nur 200 m vom Hotel entfernt. Auch, wenn das stark nach Dönerpizza klingt, hatte das aber leider nichts mit der türkischen Delikatesse zutun.

Nach einer kurzen telefonischen Bestellung hat Paul hier eine richtig lecker Pizza und eine Portion Pommes abgeholt. Man kann hier auch vorort essen, wobei es hier ziemlich warm war – im Hotelzimmer gab es hingegen eine Klimaanlage. 😉

Unsere Route an diesem Tag sah wie folgt aus: