Lagoa do Fogo und das Gebiet um Furnas
Verrückt. Es war nun soweit: drei Wochen auf den grünen Inseln mitten im Atlantik waren nun fast zu Ende. Der letzte Tag sollte aber noch einmal ein Tag voller Highlights werden, weshalb wieder mal früh aufgestanden angesagt war. Ziel war es an diesem Tag den bekannten Terra-Nostra-Park zu besuchen. Auf dem Weg dort hin haben wir natürlich wieder viele Zwischenstopps eingeplant.
Schon um 08:30 Uhr haben wir das Hotel verlassen – aber noch nicht in Richtung Furnas, wo der Terra Nostra Park liegt, sondern zunächst in Richtung Lagoa do Fogo, einem See ziemlich mittig auf São Miguel.
Salto do Cabrito
Auf dem Weg zum Lagoa do Fogo liegt noch ein Wasserfall, von dem Laura schon im Vorfeld auf Facebook gelesen hatte. Der Wasserfall Salto do Cabrito liegt ziemlich unscheinbar in einem vergleichsweise schlecht zu erreichenden Waldstück. Eine Frau, dessen Azorenreise Laura auf Facebook verfolgt hatte, schrieb, dass sie kilometerweit zu diesem Wasserfall gewandert sei – und erst als sie hier angekommen waren, mitbekommen hatte, dass es recht nah am Wasserfall einen weiteren Parkplatz gibt. Ihr Mann, der diesen Parkplatz verschwiegen hatte, durfte sie daraufhin hier abholen.
Diesen Fehler wollten wir definitiv vermeiden, sodass wir direkt diesen Parkplatz angesteuert haben.
Der Parkplatz befindet sich wirklich mitten in einem Gebiet, das man normalerweise eher nicht befahren hätte. Die Straße, sofern man die Schotterwege wirklich noch so nennen möchte, war ziemlich schlecht und viel los war hier auch nicht. Das kann aber auch an der frühen Uhrzeit gelegen haben.
Von einer größeren Schotterstraße führte uns Google Maps nach links auf eine kleinere Schotterstraße, an der wir nach einigen Metern ein Wander-Wegweiserschild nach links gesehen haben. Kurz hinter diesem Schild haben wir dann das Auto abgestellt, um dem ausgewiesenen Weg zu folgen. Das Schild wies zwar den Weg zu einer Quelle Nascente / Water Spring, aber wir dachten, dass wenn es hier im Nirgendwo einen Wegweiser gäbe, dass dieser dann auch zum richtigen Ziel führen würde. Der Weg hier führte zu einem ziemlich braunen Fluss, in dem viele dicke Steine lagen. Am Fluss gab es noch einen kurzen Weg, der aber irgendwann einfach endete. Wasserfall? Fehlanzeige.
Wieder zurück am Auto haben wir noch einmal auf Google Maps geschaut und gesehen, dass der Parkplatz, den wir als Ziel gewählt hatten, sich noch ein Stück die Straße weiter herunter befindet. Da wir ja wussten, dass es hier irgendwo einen Wasserfall geben musste, haben wir diesen zweiten Anlauf gewagt, auf die Suche nach dem Wasserfall zu gehen.
Der richtige Parkplatz war gar nicht mehr weit entfernt. Die rot geschotterte Straße endete in einem kleinen Parkplatz, von wo aus es einen etwas offensichtlicheren Weg gab, der ebenso in Richtung Fluss führte. Hier am Fluss gab es wieder mal ein Gebäude eines Energieversorgers. Auf diese Weise konnte man hier ziemlich gut umher laufen.
Da es in der Nacht jedoch geregnet hatte, waren alle sonstigen Wege hier in der Umgebung vergleichsweise Schlammig, sodass wir etwas aufpassen mussten, nicht auszurutschen. Hier an den Gebäuden gab es hingegen sogar Steinwege und ein paar Treppen mit Holzhandläufen, die hinunter zum Fluss führten.
Ziemlich unmittelbar hinter den Gebäuden gab es den netten vielleicht 4-5 m hohen Wasserfall, der aus einer Felsspalte herab in den braunen Fluss stürzte. Von hier unten konnte man erkennen, dass der Wasserfall mindestens zweistufig war und es weiter oberhalb noch einen zweiten Teil des Wasserfalls geben musste, der einem von hier unten weitestgehend verborgen blieb.
Im Fluss vor dem Wasserfall lagen auch hier einige große Steine, die es ermöglichten trockenen Fußes ein paar Fotos frontal vom Wasserfall zu machen. Das war aber, wegen der Feuchtigkeit, die hier wegen des nächtlichen Regens herrschte auch, auch mit dem richtigen Schuhwerk eine etwas rutschige Angelegenheit.
Auf dem Rückweg vom Wasserfall fragten wir uns, wo denn wohl der Wanderweg her führen würde, von dem aus man auch irgendwo hier am Parkplatz heraus kommen würde. Mit etwas Suchen haben wir eine ziemlich überwucherte Treppe gefunden, die hinter den Gebäuden den Berg hinauf führte. Es wäre bestimmt spannend gewesen, den Wasserfall auch noch einmal von Oben zu sehen, aber wir hatten nicht allzu viel Lust hier wegen der Nässe irgendwo auszurutschen oder die ganzen Klamotten durch die Feuchtigkeit der auf dem Weg hängenden Blätter schon so früh am Tag nass zu machen.
Stattdessen sind wir wieder ins Auto gestiegen, um weiter zum Lagoa do Fogo zu fahren.
Miradouro da Bela Vista
Der Lagoa do Fogo liegt wieder etwas höher in den Bergen, sodass die Straße hier hin immer weiter anstieg. Kurz hinter ein paar Serpentinen haben wir durch Zufall noch an einem Aussichtspunkt auf der rechten Seite vorbei gekommen, an dem wir kurzerhand noch angehalten sind. Ein großes Schild mittig an der Mauer, die den Aussichtspunkt begrenzt, wies diesen Ort als Miradouro da Bela Vista aus.
Von hier oben konnte man über ein paar Schmetterlingsingerblüten hinweg bis auf die Nordküste der Insel sehen. Da das Wetter aber noch ein bisschen diesig und der Himmel grau war, war die Sicht von hier zugegebenermaßen auch nicht richtig ideal. Nach einem kurzen Stopp sind wir recht zügig wieder weiter gefahren.
Miradouro da Lagoa do Fogo
Um 09:40 Uhr sind wir schon am ersten Aussichtspunkt auf den Lagoa do Fogo angekommen. Der Miradouro war sehr gut hergerichtet und es gab eine tolle Treppe aus Kopfsteinpflaster hinauf zum Aussichtspunkt. Trotz des stark bewölkten Himmels schimmerte der See von hier aus etwas bläulich und hat uns richtig gut gefallen.
Die Aussicht auf den See war von hier aus aber noch nicht ganz ideal. Wir konnten nicht den gesamten See überblicken, da links im Sichtfeld noch ein Teil des Sees hinter einem Berg versteckt war. Das haben wir zum Anlass genommen wieder unsere Drohne hervorzukramen – und zu versuchen, hier um die Ecke zu schauen.
Man vertut sich aber extrem, wenn man hier oben auf dem See schaut, wie riesig das hier alles ist. Auch mit einer Flugreichweite von ca. 400 m haben wir nicht den ganzen See sehen können. Die Drohne hat uns trotzdem noch ein paar Blickwinkel beschert, die uns sonst wahrscheinlich entgangen wären.
Es war insgesamt übrigens recht windig, für die Drohne war es schon fast grenzwertig, hier zu fliegen und dementsprechend kurz hat das Akku hier auch gehalten. Mit dem Wind hatten wir aber das Glück, dass die Wolkendecke am Himmel immer wieder aufriss und wir zum Teil richtig blauen Himmel hatten.
Beim Blick auf den See vergisst man schnell, auch die Aussicht im Rücken wertzuschätzen. Wir standen auf dem Miradouro etwas erhöht und hatten so auch einen etwas erhöhten Blick auf die Straße. Hinter der Straße konnten wir sogar bis auf die Küste schauen.
Miradouro da Barossa
Unser weiterer Weg führte uns noch ein kleines Stück um den See herum und am nächsten Aussichtspunkt dem Miradouro do Pico da Barrosa, haben wir unseren nächsten Halt gemacht. Von hier aus war die Sicht auf den See tatsächlich eine vollkommen andere – von hier konnten wir genau die Teile des Sees sehen, die beim vorherigen Aussichtspunkt noch von Bergen bedeckt waren. Leider hingen die Wolken als wir hier waren wieder recht tief, sodass die Sicht insgesamt nicht ideal war, obwohl der Ausblick genial gewesen wäre.
Miradouros
Hinter dem Miradouro da Barossa machte die Straße direkt eine 180°-Kurve, um danach noch steiler den Berg hinauf zu führen. Nur knappe 300m später gab es auch schon den nächsten Aussichtspunkt, der optisch richtig gut hergerichtet war. Hier hatten wir wirklich sowohl in Richtung Osten zum Lagoa do Fogo als auch in Richtung Westen bis in den Küstenort Lagoa eine weite Aussicht. Auch hier haben uns aber die Wolken die Sicht etwas vermiest. Ein zweites großes Problem hier oben war, dass wir uns auf knapp 900 Höhenmetern befanden und der kalte Wind aus allen Richtungen pfiff und wir uns beim Laufen richtig gegen den Wind anstemmen mussten.
Hier oben gab es übrigens auch Tafeln, die zeigten, dass man von hier oben auch Gleitschirm fliegen kann. Das ist bestimmt grandios mit dem tollen Blick über den weiten See!
Die Straße verlief hinter dem Aussichtspunkt, der irgendwie gar keinen richtigen Namen hatte und auf Google auch einfach als “Miradouros” eingezeichnet ist, wieder vom Lagoa do Fogo weg. Das war für uns auch genau die passende Dosis Lagoa do Fogo, zumal es bei dem Wind hier oben auch richtig kalt wurde und wir uns ein bisschen auf die Auto-Heizung gefreut haben.
Nach dem letzten Aussichtspunkt beim Lagoa do Fogo ging es erst einmal wieder Bergab – durch dichten Nebel. Erst als wir wieder deutlich an Höhe verloren hatten, klarte die Sicht deutlich auf und auf der Südseite der Insel offenbarte sich sogar blauer Himmel.
Furnas See » Süden | Capela de Nossa Senhora das Vitórias mit Garden of Lagoa das Furnas
Unser nächstes Ziel war ein kleiner Park im Süden des Furnas-Sees. Die Strecke ist insgesamt 35 km lang und dementsprechend lang saßen wir auch im Auto. Einen weiten Teil konnten wir im Süden über einen super gut ausgebauten Teil der Hauptstraße EN1-1A fahren. Kurz hinter Vila Franca do Campo begann diese Straße aber wieder schmaler und viel kurviger zu werden. Die Kurven hier haben es tatsächlich auch ganz schön in sich – aber der richtig kurvige Teil hier ist nur ca. 5 km lang.
Für die Schaukelei hatten wir zumindest eins schöne Umgebung: überall gab es wieder verschiedene Blüten, zum Teil hatten wir in Richtung Süden einen Abhang, sodass wir das Meer sehen konnten und auch sonst war die Landschaft echt abwechslungsreich. Unter blauem Himmel macht so eine Strecke natürlich insgesamt auch mehr Spaß, als unter grauem.
Bevor wir den See auch nur erahnen konnten, gab es auf der linken Seite eine gesperrte Privatstraße, in die Google Maps uns hinein schicken wollte. Auf der Gegenüberliegenden Straßenseite – also rechts von uns – gab es allerdings einen großzügigen Parkplatz. Da wir links mit dem Auto nicht weiter kamen, haben wir das Auto auf dem Parkplatz rechts abgestellt und sind den Rest des Weges zu Fuß gelaufen.
Wir waren soeben im Süden des Furnas-Sees angekommen, wie auch die Schilder, die hier am Anfang der Privatstraße standen, offenbarten. Hier befand sich eine große Parkanlage – am Anfang gab es einen öffentlichen Park, der unkreativer weise auf Google Maps den Namen Garden of Lagoa das Furnas trägt. Dieser kleine Park befand sich links von der Privatstraße (ein paar Meter weiter rechts der Straße lag der See). Da in dem kleinen Park ein paar spannende Figur-Skulpturen standen, sind wir nicht auf “direktem” Wege über die Privatstraße weiter gelaufen, sondern haben uns ein bisschen durch den netten kleinen öffentlichen Park geschlängelt.
Die Holzfiguren fanden sich hier im gesamten öffentlichen Gebiet südlich des Furnas-Sees wieder. So ein bisschen wie ein dezentes Corporate Design, nur ohne Marke.
Am Ende des öffentlichen Parks befand sich noch ein großes öffentliches Toilettengebäude. Ungefähr auf Höhe des Toilettengebäudes traf dann auch der Weg durch den Park wieder auf die “Straße”, der wir weiter gefolgt sind.
Auf der linken Seite gab es ein paar Schritte weiter dann den Eingang in einen zweiten Park, der jedoch nicht mehr öffentlich war und für den wir Eintritt hätten bezahlen müssen. Das haben wir jedoch nicht gemacht, da unser Ziel hier eigentlich eine Kirche war – und nicht der Besuch eines Parks.
Im weiteren Verlauf der Straße grenzte links ein Maschendrahtzaun an den Weg, der verhindern sollte, dass jemand in den Park gelangt, ohne das entsprechende Entgelt zu verrichten.
300 m nach Beginn der Privatstraße lag auf der linken Seite unser erstes Ziel am Furnas See: die Kirche Capela de Nossa Senhora das Vitórias. So richtig, wissen wir gar nicht, was dieses Gebäude für uns so spannend macht, aber irgendwie strahlt die alte Kirche hier eine wirklich mystische Atmosphäre aus.
Leider stand um die Kirche ein langer Zaun – erst später haben wir erfahren, dass die Kirche tatsächlich zu dem Park-Teil gehört, für den wir die Eintrittskarte hätten kaufen müssen.
Auf Höhe der Kirche trifft der Weg ziemlich nah an den See. Hier konnte man noch einmal sehr gut auf die Wiese am Ufer des Sees laufen. Von hier aus hat man auch einen richtig tollen Blick auf die Kirche:
Der Weg führt an der Kirche vorbei noch an zwei, drei Privathäusern, die eher so mittelspannend waren. Wir wussten aber, dass es an diesem Weg noch ein Research Center geben solle, in dem auch ein kleines Museum eingerichtet sein sollte.
Wenige Meter hinter den Privathäusern gab es wieder einen großzügigen Wiesen-Bereich zwischen See und Weg, an dem auch wieder ein paar der hübschen Holzfiguren zu finden waren. Am Ende dieser Wiese lag auf der linken Seite das kleine Gebäude des Forschungszentrums Monitoring and Research Center of Furnas. Hier war sogar ein kleines Café und ein obligatorischer Shop angegliedert und das Gebäude sah von außen ein bisschen futuristisch aus.
Wir haben hier jedoch nur einmal kurz hinein geschaut, wo uns die Menschen an der Rezeption erklärten, dass alle Erträge, die hier am Furnas See erwirtschaftet werden, in die Verbesserung der Wasserqualität des Sees fließen.
Terra-Nostra-Park
Nachdem wir nun in Furnas angekommen waren, war das Highlight von Furnas, der Terra-Nostra-Park natürlich auch nicht mehr weit.
Die Hauptstraße führte vom Parkplatz im Süden des Sees erst einmal am See entlang, bis sie eine Rechtskurve in Richtung Furnas machte. Kurz hinter dem See zweigte ein ziemlich schlecht aussehender Feldweg von der Hauptstraße in Richtung Stadt ab, über den Google uns erst in die Stadt schicken wollte. Das haben wir aber ignoriert, was sich als gute Entscheidung herausstellte.
Die Hauptstraße führt weiter etwas Abseits von der Stadt entlang, bis sie irgendwann mitten in die Stadt hinein führt. Dort, wo die Hauptstraße in die Stadt hinein führt, ist der Terra-Nostra-Park nur noch einen Katzensprung entfernt. Wir mussten also praktisch nur noch einen Parkplatz suchen (was tatsächlich auch eine nicht-triviale Aufgabe darstellt, da es keinen zum Park gehörenden öffentlichen Parkplatz gibt) und zum Eingang des Parks laufen.
Hinter dem Eingangstor zum Terra-Nostra-Park kamen wir direkt auf eine großzügige Allee, an der es den Ticketschalter gab. Für 8 € pro Person durften wir hier passieren - inkl. Fiebermessen als Corons-Schutz.
Die Allee, an der wir unsere Tickets kaufen konnten, führte zunächst über eine hübsche Brücke und endete anschließend auf einem Weg vor dem Herzstück des Parks: einem geothermal beheizten Schwimmbecken. Das Wasser wird hier durch unterirdische Vulkanaktivitiäten auf angenehme 38°C aufgeheizt, sodass man in dem Wasser wunderbar entspannen kann. Der einzige Haken an dem Thema ist, dass das Wasser komplett dreckig braun ist. Der deutsche Wikipedia-Artikel schreibt, dass ein Bad in diesem Becken anschließend “langes Abduschen” erfordere. Auch sonst haben wir schon gehört, dass man hier gut Baden kann, die Badehose danach aber getrost wegschmeißen kann.
Das hat aber duzende Menschen, die gerade hier im Wasser waren, ganz offenbar nicht abgeschreckt. Ganz offenbar war dieser See auch zu einem Schwimmbecken ausgebaut worden, so gab es zum Beispiel auch Leitern, die hier hinein führten. Lediglich Umkleiden oder ähnliches sucht man hier vergeblich.
Der See liegt unmittelbar vor einer Villa, die (laut Wikipedia) eine alte Sommerresidenz eines alten Konsuls der USA, Thomas Hickling, war. Auf diese Sommerresidenz aus dem Jahr 1780 geht praktisch der Ursprung des gesamten Parks zurück.
Hinter der Villa startet der botanische Garten, der eigentlich den größten Teil des Parks ausmacht. Zunächst kamen wir hier auf einen kleinen Fluss, an dem auch eine Höhle lag – die weiten Wege führten uns später noch an Brücken, schönen Bäumen, vielen Blüten und einem mit Seerosen bedeckten See vorbei. Bilder sagen aber bekanntlich mehr als 1000 Worte…
Insgesamt fühlten wir uns hier im Terra-Nostra-Park wie in einer eigenen kleinen, heilen Welt. Richtig schön! 😄
Um kurz nach 14:00 Uhr haben wir unseren Rundgang durch den Park nach über 1,5 Stunde beendet. Wieder am Eingang angekommen, wunderten wir uns, warum auf einmal so viele Kinder hier herum liefen. Beim Verlassen des Parks fanden wir dann aber auf einem Schild die Erklärung: An diesem Tag veranstaltete der Park um 14:00 Uhr eine Science Challenge für Kinder. Pünktlich dazu waren wir mit diesem Park fertig.
Furnas See » Norden
Im Furnas-Gebiet gab es für uns tatsächlich noch einiges mehr zu erkunden. Obwohl wir ja eigentlich schon am Furnas-See vorbei gefahren waren, wollten wir noch einmal zurück, denn nördlich vom See gibt es noch ein weiteres Gebiet, das es sich lohnt zu erkunden.
Mit dem Auto sind wir deshalb aus dem Ort wieder heraus gefahren, um zurück zum See zu kommen. Dort, wo die Hauptstraße in einer Kurve in Richtung Ort verlief, gab es einen weiteren, weitaus kleineren Weg, der im Norden am Furnas-See entlang führte, den wir dieses Mal genommen haben. Kurz nach dem Einbiegen auf diesen Weg wurden wir von einem offiziell aussehenden Mann angehalten, der uns erklärte, dass wir einen Eintritt von 6 € pro Auto zahlen müssten, um hier hin fahren zu dürfen. Wir versicherten uns noch einmal, ob wir hier denn auch richtig seien – wir wollten nämlich zum Grená Park und hatten bisher noch kein einziges Schild gesehen, das irgendetwas ausgeschildert hatte.
Der Mann bejahte unsere Nachfrage und so bezahlten wir die 6 € und kamen dann auch schon bald an einem recht großen Parkplatz an. Auf diesen Parkplatz passten locker 60 Autos – und der Parkplatz war auch nicht wirklich leer.
Vom Parkplatz aus verlief ein Fußweg durch ein kurzes Waldstück mit vielen offenen Wurzeln hin zu einem kleinen Platz vor dem See. Hier am Platz gab es ein paar Hüttchen und Wagen, an denen man sich Getränke, Souvenirs und Eis kaufen konnte. Zudem lagen im Wasser hier einige Tretboote, die man sich auch an einem der Stände hier mieten konnte.
Ein Stand bot frischen Ananassaft an, von dem wir uns ein Becher gegönnt haben, um ein bisschen in Ruhe den Blick über den See schweifen zu lassen. Eigentlich hatten wir auch etwas Hunger bekommen, aber tatsächlich gab es hier nichts zu Essen, was ernsthaft über ein Eis oder eine Tüte Chips hinaus ging…
Caldeiras da Lagoa das furnas
Direkt neben dem Parkplatz und dem Platz, auf dem wir gerade noch unseren Ananassaft getrunken hatten, lag ein größerer geothermaler Bereich, durch den einige Wege führten. Das Geothermalgebiet hier war jedoch, anders als bei dem zweiten Geothermalgebiet auf der anderen Seite von Furnas, ziemlich eben und man konnte von fast überall einen Großteil des heißen Gebiets überblicken. Spannend war, dass es in diesem Geothermalgebiet neben stark nach Schwefel riechenden Dampfsäulen auch Erdhaufen gab, unter denen Töpfe vergraben waren. Hier wird nämlich die Erdwärme genutzt, um ganz langsam Essen zu garen.
Lange brauchten wir aber nicht, bis wir einmal komplett durch das Geothermalgebiet gelaufen waren.
Grená Park
Das eigentliche Ziel, das wir hier im Norden vom Furnas See hatten, war der Grená Park. Der erst 2019 eröffnete Park ist ein großes, schön hergerichtetes Wandergebiet am Furnas See, in dem es neben einigen schönen Aussichten auch einen Wasserfall und eine imposante alte Ruine gibt.
Vom Geothermalgebiet mussten wir, um zum Grená Park zu gelangen, noch einmal kurz in Richtung See laufen, wo sich noch ein kleiner ungenutzter Platz befand. Von hier aus gab es dann einen Eingang zum Park.
Direkt am Anfang des Parks stand auf der linken Seite eine kleine Ruine mit einer Mauer, auf der ganz viele Bilder aus dem Park angebracht waren und damit schon mal das Interesse geweckt haben, hier durch den Park zu laufen. Auf der rechten Seite gab es ein kleines Häuschen, in dem wir die Tickets kaufen mussten, um den Park zu besuchen. Die Ticketpreise waren zwar mit 10 € pro Person nicht ganz günstig, aber okay.
Der Ticketverkäufer sagte, dass die Wege hier im Park insgesamt ca 5-6 km lang seien und dass es sinnvoll wäre, wenn wir uns die große Karte, die hier am Eingang stand, einmal genau anschauten, damit wir immer wüssten, wo wir herlaufen mussten.
Eingangsbereich
Wir haben hier dann ein Foto von der Karte gemacht und uns überlegt, wo wir denn überall hin wollten. Auf der Karte waren verschiedene Punkte mit Zahlen versehen, zu denen unterhalb der Karte ein paar Bilder dargestellt waren. Auf Basis dieser Bilder haben wir uns dazu entschlossen, den Wasserfall, der sich ganz hinten im Park befindet, die Aussicht auf den Furnas-See, und die große Ruine zu besuchen, die sich wieder auf der ganz anderen Seite des Parks befand.
Vom Eingang aus waren die Wege ziemlich gut ausgebaut und eindeutig zu erkennen. Man konnte sehr gut erkennen, wie viel Arbeit in den Ausbau der Wege hier geflossen sein muss: Die Schotterwege waren auf beiden Seiten fast konstant mit größeren Steinen begrenzt und an den Wegrändern gab es immer wieder dekorative Elemente aus Baumstämmen wie zum Beispiel Bänke aus Baumstümpfen.
An den meisten Kreuzungen gab es zudem hölzerne Wegweiser. Zunächst sind wir den Wegweisern zum Wasserfall (Waterfall / Cascata) gefolgt.
Auch hier waren die Wege richtig gut ausgebaut: Irgendwann, als es steiler wurde, gab es große Stufen aus Baumscheiben, auf denen man einen sicheren Tritt hatte, um die Höhenmeter zu bewältigen. Als diese Baumscheiben nicht mehr ausreichten, gab es auch richtige Treppen mit Handläufen aus Holz.
Der Weg war ziemlich lang und schweißtreibend. Gerade der Weg Bergauf zog sich schon ziemlich. Aber wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter: Die Luft war super, um gut atmen zu können, es war nicht zu heiß, um schon im Stehen ins Schwitzen zu kommen. Auch sonst hat der Wald hier natürlich den Vorteil, dass man quasi die ganze Zeit im Schatten läuft.
Spannend war auch, dass wir in dem ganzen Wald eigentlich keine Tiere gesehen haben – weder Insekten noch größere Tiere wie Echsen oder Rehe.
Viewpoint
Irgendwann gab es endlich eine Abzweigung nach rechts, zum Miradouro / Viewpoint – wieder einmal über eine lange Treppe. Noch einmal ca. 20 Höhenmeter höher gab es dann eine Plattform, auf der auch eine Bank stand. Von hier aus hatte man einen wirklich grandiosen Ausblick über die vielen Baumkronen des umgebenen Waldes bis auf den Furnas See, der sich von hier aus schon ganz schön weit weg anfühlte (und es auch war!).
Obwohl wir auf den Wegen im Park immer wieder einige Leute gesehen hatten, war es hier oben ziemlich ruhig. In der Zeit, wo wir hier oben waren, haben wir niemand anderen gesehen.
Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es dann aber weiter – zunächst die Treppenstufen wieder herunter, die hier zum Aussichtspunkt hinauf geführt hatten, und dann weiter rechts herum den Berg hinauf zum Wasserfall.
Wasserfall
So richtig konnte man sich hier gar nicht vorstellen, dass tatsächlich irgendwann ein Wasserfall kommt, da insgesamt kein Wasser zu sehen war – geschweige denn das Rauschen eines Wasserfalls zu hören war.
Aber auch hier hinten auf den Wegen begegneten wir immer wieder auch anderen Menschen. Die Nachfrage, ob es noch weit sei, verneinten diese. Einige Höhenmeter später – kurz bevor die Wandermotivation nachließ – machte der Weg endlich einen Linksknick und führte über eine letzte kleine Treppe hin zu einem kleinen See, in den ein richtig hoher Wasserfall hineintröpfelte.
Es hatte offenbar in den letzten Tagen nicht ausreichend geregnet, damit dieser Wasserfall ordentlich Wasser führte – aus diesem Grund ist auch auf den Bildern von diesem Ort kaum ein Wasserfall zu sehen…
Der Rückweg vom Wasserfall war um einiges entspannter, als der Weg hier hoch – den Berg herunter zu laufen ist logischerweise meist weniger Anstrengend als hoch.
Das Wasser vom Wasserfall erzeugt in dem Park einen kleinen Fluss, an dem noch weitere kleinere Wasserfälle zu finden sind. Zunächst verlief der Weg über eine kurze Brücke, die diesen Fluss kreuzte. Von hier aus gab es einen zweiten Wasserfall zu sehen, der tatsächlich viel mehr her machte, als der hohe Wasserfall oben am Ende des Parks.
Von hier aus verlief der Weg ein ganzes Stück recht nah am Fluss entlang, bis er irgendwann nach rechts abbog und sich etwas vom Fluss entfernte. Der Weg hier war zwar ziemlich lang, aber dafür ging es die meiste Zeit bergab. Trotzdem waren wir langsam ziemlich durstig – aber hatten kein Wasser mehr dabei. Ehrlicherweise hatten wir auch nicht erwartet, dass wir die ganzen 5 km Wegstrecke und 400 Höhenmeter, die der Park bereithielt, auch mitnehmen würden…
Ruine
Der Weg macht hier, wo er sich vom Wasser wieder etwas entfernte, noch eine Abzweigung: Entweder konnte man hier wieder zurück in Richtung Wasser und zum Waterfall Valley laufen, oder ein ganzes Stück weiter vom Wasser entfernt zu der Ruine. Da unser Ziel nun mal die Ruine war, haben wir das “Waterfall Valley” ausfallen lassen. Der Weg hier hin verlief jedoch nicht mehr bergab – sondern zunächst wieder ein Stück bergauf.
Als wir den Fluss bereits für 5 - 10 Minuten hinter uns gelassen haben, hatten wir endlich unser nächstes Ziel erreicht: die Ruine eines alten Sommerhauses, dessen Herkunft tatsächlich namensgebend für den Park ist. Ein alter Generalkonsul von Ponta Delgada, genannt Viñas, der seine Frau Grená nannte, baute hier in den 1830er Jahren ein Sommerhaus – eben diese Ruine.
Das Haus hier ist ziemlich beeindruckend und steht sogar noch ziemlich Stabil. Einige Stellen warn so prepariert, dass man dort nicht in das Haus hinein konnte, andere Treppen waren jedoch vollkommen offen und man konnte zum Beispiel den Keller des Hauses besuchen.
Insbesondere von vorn machte das Gebäude noch ziemlich viel her. Die breite Treppe zum Gebäude war auch als wir hier waren noch mit kleinen bunten Blumen bepflanzt. Und wenn man von unten vor der Treppe stand, sah das inzwischen eigentlich ziemlich heruntergekommene Gebäude noch immer nach einem echten Bollwerk aus. Man könnte sich fast vorstellen, dieses Sommerhaus selbst nutzen zu wollen.
Auf dem Rückweg von der Ruine haben wir erst gemerkt, wie viel Zeit wir jetzt in dem Park verbracht haben. Wir sind um kurz vor 15:00 Uhr in den Park hinein gegangen und sind tatsächlich erst um 17:30 Uhr aus dem Park heraus gekommen. Der Park hat richtig viel zu bieten und war für uns tatsächlich eins der (anstrengendsten) Highlights unserer Reise.
Tuká Tulá Bar
Auf dem Rückweg zum Hotel haben wir richtig Hunger bekommen und überlegt, was wir am Abend denn noch essen sollten. Kurzerhand haben wir uns entschieden, den letzten Abend einfach noch zu genießen, indem wir noch ein letztes Mal bei der Tuká Tulá Bar essen gehen.
Zunächst sind wir noch in den Supermarkt im Ort Ribeira Grande, an dem wir ein paar Tage zuvor schon waren, um noch ein paar Mitbringsel für zu Hause mitzunehmen (in den Continente Supermärkten gibt es mega geile Zimtkekse!). Danach haben wir das Auto wieder am großen Parkplatz bei der Tuká Tulá Bar abgestellt.
Hier in den Klippen vor der Bar ist Paul noch einmal kurz umhergelaufen und hat eine kleine ausgebaute Höhle gefunden – ziemlich interessant. Es war aber nicht mehr so hell, sodass eine ausgiebigere Erkundung dieser Klippenlandschaft ausfallen musste, zumal auch der Magen knurrte.
An der Tuká Tulá Bar angekommen, war hier gar nicht viel los, was aber sicherlich auch daran lag, dass das Wetter nicht mehr so ideal war. Die Terrasse war ziemlich leer, dafür war es aber auch ganz schön windig. Wir haben uns hier auf der Terrasse zwei mal umgesetzt, in etwas windgeschütztere Ecken. Der Mitarbeiter, den wir bereits von unserem ersten Besuch kannten, sagte uns, dass drinnen leider alles reserviert sei, hoffte aber irgendwie ein bisschen mit uns, dass noch jemand absagte, sodass wir rein gehen konnten. Wir bestellten unsere Getränke und unser Essen auf jeden fall erst einmal draußen.
Das erste Bier und den Smoothe tranken wir erst einmal draußen mit dem Blick auf das raue, durch den starken Wind aufgepeitschte Meer. Nach einer Zeit fragte der Mitarbeiter, der wahrscheinlich der Chef der Bar war, ob sie denn wirklich schon mit der Zubereitung unseres Essens anfangen sollten, oder wir nicht lieber warten wollten, bis wir rein könnten. Wir hatten tatsächlich Glück, dass wir nach vielleicht 15 Minuten draußen noch einen Tisch im Gebäude bekommen haben – pünktlich zum einsetzenden Regen.
Zu Essen gab es hier übrigens wieder einen der frischen Fische. Der Chef erinnerte sich noch daran, welchen Fisch wir beim ersten Mal bestellt hatten und beriet uns, welcher noch gut sei. Der zweite Fisch war zwar nicht so grandios, wie der erste, aber auch sehr lecker. Somit ging auch unser letzter Abend auf den Azoren im Warmen mit sehr netten Mitarbeitern der Bar zu Ende.