Der Nordosten von Flores
COVID-19 Test
Wir stellen uns ja eigentlich sowieso für so gut wie jeden Tag auf unserer Reise einen Wecker, um genug Zeit zu haben, alle Stopps im Hellen besuchen zu können und auch pünktlich zu den Öffnungszeiten vor Ort zu sein. Als wir jedoch zwei Tage zuvor (da waren wir noch auf Terceira) einen Anruf vom Covid-Testcenter in Flores bekommen hatten, der uns einen Test-Termin an diesem Tag um 08:15 gab, mussten wir den Wecker noch einmal eine Stunde früher stellen, als sonst.
Als wir morgens um 07:30 unsere Unterkunft verließen, lag die Insel tatsächlich noch etwas im Schlaf. Alles war noch eine Ecke ruhiger, als sonst. Richtig viel ist hier auf den Straßen ja sonst auch nicht los, aber um diese Uhrzeit fühlte sich es so an, als würde die Insel sich doch noch einmal im Bett umdrehen und noch einmal auf Snooze drücken. Auf diese Weise kamen wir ohne viele andere Autos zu treffen, recht zeitig am Covid-Testcenter an.
Das Testzentrum liegt in Santa Cruz das Flores, der Hauptstadt von Flores. Santa Cruz das Flores besteht gefühlt zu 80 % aus dem hier liegenden Flughafen, sodass es kaum verwunderlich ist, wenn ich nun schreibe: das Testzentrum befindet sich unweit des Flughafens. Am südlichen Ende des Rollfeldes gibt es einen Parkplatz vor einer Apotheke – wie wir erst später feststellten fast direkt neben dem “Flors Museum”. In einer nicht so aufpolierten Gasse neben der Apotheke bildete sich hier bereits eine Schlange von Menschen, die auf ihren zweiten Test warteten, in die wir uns auch einreihten. Funfact: hier achtet man offenbar mehr auf den Sicherheitsabstand, als anderswo. Und trotz, dass wir draußen waren, trugen alle ihre Masken. Grundsätzlich ist unser Eindruck aber sowieso, dass die Azoreaner recht gut mit der Maskenpflicht umgehen. Die Quote der freiliegenden Nasen ist hier definitiv geringer als in Deutschland.
Als wir um kurz nach acht Uhr morgens am Testcenter ankamen, mussten wir natürlich noch ein paar Minuten warten. Dadurch, dass es aber noch so früh war, ist die Luft noch ziemlich in Ordnung gewesen. Wir konnten hier ohne zu zerfließen stehen und die restlichen Minuten zum Test abwarten. Als das Testcenter dann aufmachte, ging es ganz schnell. Der Reihe nach haben sie die Namen der Leute kontrolliert und mit ihren Listen abgeglichen – dann einen Abstrich gemacht (Nase & Rachen) und sich dann freundlich verabschiedet. Der eigentliche Test und der Kontakt mit den Mitarbeitern hier beschränkte sich bestimmt auf knappe 2 Minuten. Das hatte zum Vorteil, dass wir auch relativ schnell wieder draußen waren – es war noch nicht einmal 08:30 Uhr.
Santa Cruz das Flores | Igreja Matriz de Santa Cruz das Flores
Der Tag konnte nun also starten: Wir waren in Santa Cruz das Flores und der Tag lag vor uns. Da wir uns am Ankunftstag dazu entschieden hatten, die Koffer zunächst zur Unterkunft zu bringen und uns nicht erst Santa Cruz angeschaut haben, konnten wir das nun also nachholen. Zu Fuß sind wir zunächst zur Kirche Matriz gelaufen. Zwischen dem Parkplatz und der Kirche liegt ein kleiner Grünstreifen, der Jardim Público de Santa Cruz das Flores . Hierüber führen mehrere Wege zur nächsten Straße, der Avenida Principe do Monaco, an der direkt ein öffentlicher Garten nebst Bushaltestelle war. Nachdem wir der Straße noch wenige Meter gefolgt sind, standen wir praktisch schon vor der Kirche.
Wie hier üblich ist die Kirche in einem Weißton gehalten und die Kanten mit dunklen Steinen hervorgehoben. Diese Architektur findet man auf den Azoren ganz häufig, weshalb die Kirche eigentlich nicht beeindruckender als andere war.
Auf dem Rückweg haben wir später noch einen kleinen Garten mit einem Wasserbecken (vielleicht das Taufbecken?) links neben der Kirche entdeckt, der auch nett war. Google Maps gibt diesem Garten sogar einen eigenen Namen, Jardim da Igreja Matriz . Ich lasse hier jetzt einfach mal die Bilder sprechen.
Hafen von Santa Cruz das Flores “Porto Velho”
Im Zentrum von Santa Cruz das Flores hatten wir eigentlich nur zwei Ziele geplant: die Kirche und das Museum. Als wir dann an der Kirche waren, haben wir uns aber gefragt, warum wir nicht auch zum Meer gehen sollten – und sind die 100 m von der Kirche bis zum Wasser einfach noch gelaufen. Auf dem Weg zum Hafen konnte man so langsam übrigens sehen, wie die Stadt aufwachte. Im Cafe an der Straße wurden noch die letzten Vorbereitungen zum Öffnen getroffen, auch sonst merkte man, dass immer mehr Menschen auf den Beinen waren.
Am Hafen angekommen war dann aber wieder klar, warum wir den nicht als must see in unsere Route aufgenommen hatten: Der Hafen war zu einem großen Teil eine Baustelle. Trotzdem konnten wir einige voll bepackte Boote sehen, die zu ihren Touren um die Insel aufbrachen. Offenbar ist dies der Startpunkt für die Bootstouren. Flores hat nämlich von außen wohl einiges zu bieten. In unserer Recherche haben wir alleine zwei Höhlen an der Ostküste gefunden, die nur vom Wasser aus zugänglich sind und die ziemlich cool aussahen. Wir haben uns jedoch aufgrund unserer knappen Zeit (3 Nächte in Flores sind einfach nicht genug) dagegen entschieden, auch eine Bootstour zu machen.
Um herunter auf die asphaltierte Ebene am Wasser zu gelangen, gibt es hier eine hohe Treppe, mit dem Einstieg in den Klippen an der Nordseite des Hafens. Sonst gibt es hier kaum etwas zu sehen – außer Klippen und ein paar bunten Häusern.
Inselmuseum Museu das Flores
Vom Hafen aus wollten wir wieder zurück zum Auto laufen. Obwohl das Museum der Stadt auf unserem Plan stand, hatten wir uns eigentlich dagegen entschieden, dahin zu laufen. Tatsächlich hinein gehen wollten wir sowieso nicht und als wir uns an diesem Morgen die Fotos des Museums noch einmal angeschaut haben, fanden wir das Gebäude nicht mehr so spektakulär, wie noch zuvor bei der Vorrecherche. Wir sind also vom Hafen einfach an der Straße entlang zum Auto gelaufen.
Als wir wieder an der Kirche waren, haben wir noch eine schön begrünte Verkehrsinsel hinter dem Kirchengarten gesehen, über die wir noch einen kurzen Abstecher gemacht haben.
Der Weg führte uns dann weiter am noch geschlossenen Touristenbüro Posto de Turismo Flores und letztendlich doch dem Flores Museum entlang zum Auto.
Zona Balnear do Boqueirão
Mit dem Auto sind wir dann ein kurzes Stück nach Norden gefahren. Wie bereits erwähnt, besteht Santa Cruz das Flores zu einem großen Teil aus dem Flughafen, sodass es kaum verwunderlich ist, dass die Wegbeschreibung, wie man zu dem nächsten Stopp kommt, sich am Flughafen orientiert: von Süden kommend am Ende des Rollfeldes rechts. So einfach ist es wirklich, denn dort fährt man dann einfach so lange gerade aus, bis man meint, dass man den Rest mit dem Auto nicht mehr hoch kommt bzw. nicht mehr wenden kann.
Zunächst sind wir rechter Hand an der alten Walverarbeitungsfabrik vorbei gefahren, die inzwischen zu einem Museum umgebaut wurde und haben dann auf der linken Seite einen kleinen Parkplatz erreicht. Von dem Parkplatz aus sind wir die letzten Schritte zum Wasser zu Fuß gelaufen. Der Weg ist ziemlich steil und so langsam fing die Sonne richtig an zu knallen.
Auf dem Weg sind wir recht schnell an zwei Schildern vorbei gekommen, die beschrieben dass dieser Wasserzugang früher zum Walfang genutzt wurde. Nach dem Lesen dieser Schilder haben wir kurz unseren Blick schweifen lassen. Den Kran, der zum herausheben der Wale genutzt wurde, steht hier noch immer in der Bucht.
Ein kleines Stück weiter ging auf der linken Seite ein Weg in die Klippen hinein. Wenn man diesen Weg zu Ende läuft, erreicht man natürliche Schwimmbecken, die hier auf den Azoren tatsächlich intensiv – gerade auch von den Einheimischen – genutzt werden. Alternativ zum Schwimmen in den Schwimmbecken, die sich in den Klippen bilden, hätte man hier aber auch einfach so ins Meer springen können. Die alte Anlegestelle führt in einer langen Rampe ins Meer und auch neben dem alten Kran gab es eine Treppe ins Wasser. Eigentlich ideale Badeverhältnisse, zumal der Atlantik hier häufig wärmer ist als die Luft.
Wir sind noch etwas durch die Felsen gelaufen. Die Felslandschaften auf den Azoren sind wirklich beeindruckend. Sie sind so weit, dass man, wenn man sich umsieht, wirklich nichts weiter als große Steinbrocken sieht. Die Wege hier durch sind zwar ganz gut ausgebaut (da sie auch viel verwendet werden) aber führen trotzdem etliche Stufen hinauf und herunter und manchmal muss man auch einfach so über kleinere Steine klettern. Das macht man natürlich aber normalerweise alles mit Badesachen und in Flip Flops.
Baden wollten wir hier aber gar nicht, sondern uns nur umschauen. Die alte Anlegestelle für den Walfang ist für uns aber schon spannend gewesen. Als Andenken sind hier auch ein paar Wale an die Betonmauern gemalt worden.
Cascata am Ribeira d’Além da Fazenda
Nach dem fast schon langweiligen Halt an der Badestelle kam nun etwas Abenteuer. In der Vorrecherche hatten wir einen Wasserfall in Fazenda de Santa Cruz gefunden. By the way: die Ortsnamen sind zum Teil echt nicht so einfach auseinanderzuhalten: Nördlich von Santa Cruz das Flores liegt dieser Ort Fazenda de Santa Cruz, nördlich von Lajes das Flores gibt es einfach nur Fazenda und im Osten von Flores gibt es noch Fajãzinha.
Der Wasserfall ist in Google Maps verzeichnet, aber so wirklich Informationen haben wir im Internet dazu nicht gefunden. Dementsprechend skeptisch waren wir, ob der Wasserfall überhaupt existiert, oder ob er möglicherweise fälschlich in Google Maps verzeichnet ist.
Von der Hauptstraße ER1-2, die von Santa Cruz das Flores in den Norden der Insel führt, schickte Google Maps uns nach rechts in eine recht enge Straße, die an beiden Seiten dicht bewachsen war. Ungefähr einen Kilometer lang sind wir hier ziemlich konstant Bergab gefahren. Wir hatten zwischenzeitlich schon ein bisschen die Sorge, nicht wenden zu können – und irgendwie rückwärts hier wieder heraus fahren zu müssen. Das einzige, was uns auf dem Weg hier herunter etwas Zuversicht gegeben hat, ist die Tatsache, dass an den zwei 180°-Kurven Spiegel hingen, auf denen man schauen konnte, ob Gegenverkehr kommt. Ein bisschen Zivilisation gab es hier also schon…
Dass der Weg zu einem Fluss führte, da waren wir uns schon ziemlich sicher. Hier fließt auf jeden Fall der Fluss Fazenda entlang – und irgendwann auf dem Weg haben wir auch endlich ein Rauschen von einem Fluss gehört. Ein paar Meter weiter konnten wir durch die Bäume sogar einen Blick auf den Wasserfall erhaschen. Er existiert also wirklich! Unpraktisch nur, dass man hier nirgends parken konnte.
Ca. 100 m weiter gab es aber ein paar Gebäude auf der rechten Seite und man konnte das Ende der Straße erkennen, an dem sogar noch ein weiteres Gebäude stand. Dort, wo die Straße gerade breit genug für zwei Autos war, haben wir das Auto dann am Rand abgestellt und sind zunächst weiter herunter gelaufen, um zu schauen, ob hier ausreichend Platz zum Wenden ist. Glücklicherweise ja. Das große Gebäude am Ende der Straße gehört übrigens zu der Firma Eda Renováveis, einem Energieversorger auf den Azoren. Vielleicht wird hier ja Wasserenergie gewonnen? Genau können wir das nicht sagen.
Von hier unten hatte man auch einen ziemlich guten Blick auf den Fluss, der uns zu Füßen lag. Wo oben noch viele Bäume den Blick aufs Wasser versperrten, gab es hier eine niedrige Mauer und kein hoch gewachsenes Grün. Leider konnte man von hier den Wasserfall aber nicht mehr sehen, sodass wir dann noch die 300 m wieder den Berg hinauf gelaufen sind, um dort hin zu kommmen, wo wir aus dem Auto heraus den Wasserfall schon sehen konnten.
Die meiste Zeit versperren einem hier aber überall Bäume die Sicht. Zwischenzeitlich mussten wir sogar an einer Steinmauer vorbeilaufen und konnten so gar nichts von dem Fluss sehen. Oben, fast schon in der Kurve, konnten wir den Wasserfall aber wieder sehen. Am Boden und den Pflanzen sieht man, dass wir hier wohl nicht die ersten waren, die Fotos vom Wasserfall gemacht haben, aber trotzdem war alles noch ziemlich zugewachsen und naturbelassen. Vielleicht ist es auch besser, wenn dieses Ziel nicht so überlaufen wird, da wir nicht wüssten, wie das funktionieren sollte, wenn sich auf dieser Straße mal zwei oder drei Autos treffen. Zudem hat sich der Stopp hier echt nicht gelohnt!
Der Weg hinauf war auch anstrengend, aber eher für’s Auto als für unsere Beine 😉
Miradouro dos Caimbros & Parque da Alagoa
Als wir die enge Straße wieder verlassen haben, ging es zu unserem ersten Miradouro an diesem Tag. Eigentlich ist Flores übersät von diesen Aussichtspunkten und auch unsere weitere Fahrt in Richtung Norden sollte noch an einigen Miradouros pausieren.
Der erste Miradouro war nun also der Miradouro dos Caimbros. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Steilküste nördlich von Santa Cruz und soll eigentlich fast bis zu einem Küstenabschnitt herunter schauen können, der auf Google Maps als Parque da Alagoa ausgewiesen ist. Als wir hier waren, waren die Pflanzen aber so hoch gewachsen, dass wir die Sicht in die kleine Bucht nicht hatten. Aber egal, der Ausblick war trotzdem richtig toll. Funfact: Auf Amazon verkauft sogar jemand ein Foto von diesem Aussichtspunkt als Puzzle.
Ein paar Meter hinter dem Miradouro beginnt ein Wanderweg, der hinunter in das Tal, zu eben diesem Parque da Alagoa, führt. Wir hatten mal überlegt, ob wir hier herunter laufen sollten, als wir jedoch oben standen ist uns spontan die Lust darauf vergangen. Die Höhenunterschiede sind hier einfach so krass und die Wege so steil, dass man sich sehr gut überlegen muss, welche Wege man laufen möchte, und welche eher nicht. Mit dem Auto weitergefahren haben wir dann zufälligerweise aber eine Einfahrt auf der rechten Seite gefunden, die mit Parque da Alagoa ausgeschildert war, in die wir kurzerhand eingebogen sind. Die Straße hier war fast so eng und kaputt wie die Straße zum Wasserfall vorher.
Da Google Maps diese Straße jedoch nicht kannte, sind wir hier ziemlich blind hereingefahren, in der Hoffnung entweder weitere Wegweiser oder den eigentlichen Parque da Alagoa zu finden. Die Straße selbst hatte dann ein paar Abzweigungen, die jedoch nicht weiter beschildert waren, sodass wir immer weiter geradeaus gefahren sind, bis es an einem Wendehammer nicht mehr weiterging. Das, was wir hier gesehen hatten war aber eher unspektakulär und hat nicht zu den Bildern gepasst, die wir zuvor zu diesem Ziel herausgesucht hatten. Wir sind deshalb umgedreht und wollten einer andere Abzweigung des Weges folgen. Da wir aber auf der Straße nicht wenden konnten, sind wir fast wieder bis zur Hauptstraße gefahren, um dort zu wenden – mit dem Ergebnis dass die Straße bei der Abzweigung, die wir beim zweiten Mal genommen haben, wieder Bergauf führte (wir wollten zur Bucht am Wasser!) und ziemlich schlecht war, sodass wir hier recht früh wieder umgedreht sind. Versuch den Park zu finden gescheitert…
An der Straße, in die die Parque da Alagoa-Schilder von der Hauptstraße zeigten, arbeiteten übrigens gerade eine junge Frau und ein Mann, die uns jedes mal angrinsten, wenn wir an ihnen vorbei fuhren. Beim vierten Mal in so kurzer Zeit mussten wir alle etwas Lachen…
Miradouro dos Cedros
Nach der Ausfahrt der Hauptstraße zum Parque da Alagoa verlief die Straße wieder bergauf und auch der nächste Miradouro lies nicht lange auf sich warten. Noch hatten wir Zeit und Lust, einfach überall herauszuspringen und Fotos zu machen. Ja, die Aussicht ist halt einfach schön. Von hier oben konnte man sogar komplett bis Santa Cruz das Flores schauen – und auch die Bucht vom Parque da Alagoa war zum Teil zu sehen.
Fajã da Ponta Ruiva | Miradouro do Ilhéu Furado
Eigentlich wollten wir als nächstes noch einen Miradouro abklappern und haben uns von Google Maps zum Miradouro do Ilhéu Furado navigieren lassen. Der Miradouro sollte, so dachten wir, etwas abseits von der Hauptstraße sein und erneut einen Blick auf die Inselhauptstadt offenbaren.
Nachdem wir einige Metern von der Hauptstraße weg waren wurde aber immer klarer, dass wir gar nicht “nur zu einem Aussichtspunkt”, sondern in einen kleinen Ort fahren. Der Ort hier heißt Fajã da Ponta Ruiva. Die Straße hier ins Fajã ist an sich schon malerisch und auch das kleine Dörfchen, in dem wir ankamen, hat uns optisch direkt richtig gut gefallen. In der Mitte ist die Straße etwas breiter und an der Seite gibt es ein Holzgeländer. Hier konnten wir unser Auto abstellen und ein paar Schritte laufen. Hinter dem Holzgeländer gab es einige Häuser und auch ein Schild mit einem Pfeil, auf dem “Museu” stand. Ein anderer Weg hinter dem Holzgeländer führte hinein ins Grüne. Da wir ja eigentlich zu einem Miradouro hier fahren wollten, haben wir uns als erstes auf den Weg ins Grüne begeben. Keine 50 m weiter sind wir hier auch tatsächlich an einem Aussichtspunkt angekommen, der genau den Blick bot, den die Bilder im Internet versprachen. Hier war es richtig schön – der weite Blick wieder bis nach Santa Cruz das Flores und in die Weite des Meeres ist einfach traumhaft.
Das “Museu”-Schild hat uns aber auch noch interessiert. Im Hinterkopf hatten wir vielleicht sogar noch eine Toilette zu finden. Auf der Flores-Karte, die wir bei unsere Ankunft am Flughafen vom Touristenbüro bekommen hatten, war in diesem Ort ein ethnografisches Museum eingezeichnet. So richtig konnten wir uns darunter aber nichts vorstellen und sind einfach mal dem Pfeil gefolgt.
Hinter der nächsten Häuserecke war hier das Museum. Ich glaube normalerweise hätte ich das hier kein Museum genannt, aber es war nun einmal so ausgeschildert. In zwei offenen Schuppen war viel altes Geschirr, alte Möbel und Werkzeug ausgestellt. Angrenzend gab es noch einen Bereich, in dem Wäsche getrocknet wurde und noch ein kleines Feld, auf dem Gemüse angebaut wurde. Neben dem Feld lagen auch noch einige frisch geerntete Zwiebeln und Kartoffeln auf dem Boden.
An diesem Museum gab es zudem noch einen kleinen Ausblickspunkt. Die weite Sicht und der viele Wald unter uns hat uns mal wieder dazu gebracht unsere Drohne auszupacken. Während wir hier noch eine Runde geflogen sind, hat uns eine ältere einheimische Frau auf portugiesisch angesprochen (in freundlichem Ton). Auch als wir sagen, dass wir nur englisch sprächen, sprach sie weiter. Sie klang als würde sie uns auffordern, uns das Museum anzuschauen, aber ohne gemeinsame Sprache ist die Kommunikation echt schwierig.
Als wir die Drohne wieder verstaut hatten, sind wir wieder ins Auto gesprungen. Das Fajã hat eine Straße, die ringförmig angeordnet ist, sodass wir von unserem Stellplatz nahe des Holzgeländers einfach weiter in Fahrtrichtung fahren konnten und nicht wenden mussten. So versprachen wir uns auch noch etwas mehr vom Dorf zu sehen. Die Straße, über die wir hinein gefahren sind, fanden wir aber doch noch etwas spannender, sodass über den Rückweg zur Hauptstraße gar nicht mehr so viel zu berichten ist, bis auf die Tatsache, dass die Straßen auf Flores teilweise halt wirklich Steil sind.
Miradouro da Pedrinha
Der weitere Weg führte uns in Richtung Ponta Delgada. Ponta Delgada heißt nicht etwa nur die Hauptstadt der größten Azoreninsel São Miguel, sondern auch eine Stadt im Norden von Flores. Einige Kilometer vor Ponta Delgada befindet sich der Aussichtspunkt Miradouro da Pedrinha, von dem aus man eine gute Sicht auf Corvo hat. Corvo ist eine kleine Insel, die sich nördlich von Flores befindet. Auf unserer Fahrt hatten wir an diesem Miradouro den besten Blick auf die Insel, obwohl wir Corvo schon lange vorher sehen konnten.
Der Miradouro liegt auf 500 Höhenmetern und bietet neben dem Blick auf Corvo auch einen ersten Blick auf Ponta Delgada.
Auf dem Weg nach Ponta Delgada lag noch ein weiterer Miradouro, den wir eigentlich geplant hatten, doch so langsam waren wir schon ziemlich geschafft. Wir hatten langsam die frühen Nachmittagsstunden erreicht und die Sonne hatte gerade ihre stärksten Stunden, sodass wir uns schon immer wieder gefreut haben, ins klimatisierte Auto steigen zu dürfen. Zudem knurrte so langsam unser Magen. Am Morgen hatten wir nicht ewig Zeit, um ausgiebig zu frühstücken und es war Mittagessenszeit. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, die nächste Aussicht auf Ponta Delgada auf den Rückweg zu verschieben.
Snack-Bar, Ponta Delgada
Wir dachten Ponta Delgada sei eine große Stadt, in der wir auf jeden Fall etwas zu essen bekommen würden und haben auf Google Maps nach Restaurants ausschau gehalten. Das erst-beste Restaurant, das wir hier gefunden haben, lag ziemlich zentral im Ort und nannte sich recht einfallslos einfach Snack-Bar. Diese Einfallslosigkeit gefiel uns eigentlich, da wir nunmal einen Snack wollten. Kurz vor der Snack-Bar gab es auf der linken Seite einen recht größeren Parkplatz, auf dem wir das Auto abstellten und in Richtung Restaurant losgelaufen sind.
Im Restaurant angekommen konnten wir erst einmal den Toilettendrang, der seit Fajã de Ponta Ruiva nicht weniger wurde, stillen. Bei der Nachfrage, ob es eine Karte gäbe erklärte uns die Dame hinter dem Tresen allerdings, dass es hier nichts zu essen gäbe, in ganz Ponta Delgada nicht. Das nächste Restaurant sei in Santa Cruz das Flores. Zu unserer Schande muss ich gestehen, dass wir der Frau nicht vollkommen vertraut haben und deshalb wieder gegangen sind und das nächste Restaurant von Ponta Delgada, das Goolge Maps anzeigte, angesteuert haben.
Snacking park and camping site of Ponta Delgada
Das Flor de Lotus sollte direkt am Snacking park und dem Campingplatz von Ponta Delgada liegen. Snacking Park klang auf jeden Fall sehr vielversprechend, dachten wir. Der Flor de Lotus ist nur leider offenbar ein Bulli, der hier nicht immer steht. Das Auto mit dem passenden Aufdruck haben wir kurze Zeit später auf dem Weg zum Leuchtturm sogar gesehen…
Bei Google Maps waren sogar Öffnungszeiten für diesen Ort eingetragen, die sagten, dass erst um 19:00 Uhr geöffnet wird. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber das Ende war nun gekommen. Der Campingplatz hier war aber wenigstens nett. Das Auto kann man hier wieder in einem Wendehammer abstellen und läuft dann ein paar Schritte hinab zum Campingplatz. Hier saß bereits ein Mensch, der offenbar gerade auf dem Wasser unterwegs war und seine Sachen trocknete.
Direkt hinter der Treppe hinunter zum Platz gab es einige überdachte Holztischgruppen, von denen wir eine in Beschlag genommen haben, um uns zu aklimatisieren. Das hatten wir bitter nötig. Die frische Luft, der Schatten und das nicht-ständig-konzentriert-sein tat uns richtig gut, sodass wir auch ohne etwas zu Essen bekommen zu haben, einfach eine Pause eingelegt haben.
Unterm Strich hätten wir auf die Dame hören sollen und hätten nicht weiter nach Restaurants suchen müssen, hier war nämlich gähnende leere - im ganzen Ort.
In unserer Pause haben wir uns dann einen “Schlachtplan” für den Rest des Tages überlegt. Da die Sonne uns wirklich etwas zu schaffen machte, Paul schon über Kopfschmerzen klagte und wir immer noch nichts zu Essen hatten, haben wir uns überlegt nur noch zum Leuchtturm von Ponta Delgada zu fahren, um dann den ausgelassenen Miradouro nachzuholen und dann über die neue Straße, die Straße Estrada dos Ferros Velhos, zurück zur Unterkunft zu fahren, um dort endlich etwas zu essen.
Als wir wieder zum Auto gegangen sind, haben wir den Blick noch einmal schweifen lassen und noch ein paar Bilder vom Hafen geschossen. Vom Parkplatz aus gesehen liegt der Campingplatz auf der linken und das Hafenbecken auf der rechten Seite. Im Hafen ist kaum Betrieb, sodass er offenbar auch als Badestelle genutzt wird, wir haben zumindest zwei Menschen gesehen, die hier ihre Handtücher ausgebreitet haben. Noch weiter rechts gab es übrigens wieder Klippen zu sehen, diesmal aber nicht ganz so hohe.
Farol de Albarnaz
Nach unserem Stopp am Campingplatz ging es zum Farol. Vom Campingplatz aus war die Straße zunächst noch ziemlich gut, doch als die Straße nur noch zum Leuchtturm führte, hörte der Asphalt auf und wir mussten den Rest über eine Schotterstraße fahren. Das war aber überhaupt kein großes Problem – der Weg war weder steil noch sonderlich eng. Hier kamen wir wieder an etwas hügeligem Wiesenland mit Kühen vorbei, bis wir auch schon den Leuchtturm vor uns liegen hatten.
Leuchttürme haben auf den Azoren fast immer ein recht großes Gebäude zu ihren Füßen – wozu diese dienen, wissen wir leider nicht. Um diese Gebäude wird dann häufig noch eine Mauer gezogen. Wir haben unser Auto vor eben dieser Mauer abgestellt und haben uns erstmal gefragt, ob wir das Gelände des Leuchtturms überhaupt betreten dürfen. Da hier aber überhaupt keine Schilder hingen und auch sonst alles ziemlich ruhig war, sind wir einfach auf das Gelände gelaufen. Nach den ersten Schritten konnte man hinter einer Tür sogar Infotafeln, wie man sie aus Museen kennt, sehen. Die Tür war aber leider geschlossen und auch keine andere Tür sah irgendwie nach Eingang aus, weshalb wir nur um das Gebäude herumgeschlichen sind, um ein paar Fotos zu machen.
Hinter dem Leuchtturm gab es eine etwas größere Wiese und eine Mauer, die das Grundstück vom Meer abtrennte. Von hier gab es wieder einen super Blick auf die Insel Corvo aber auch – kaum verwunderlich – schöne Klippen zu bestaunen.
Ohne einen Eingang in den Leuchtturm gefunden zu haben, sind wir also wieder ins Auto gestiegen, um unser letztes Ziel, einen Miradouro vor Ponta Delgada, anzusteuern.
Miradouro de Ponta Delgada
Auf dem Weg wieder den Berg hinauf ging es wieder zwei kurze Sepentinen hinauf. Schon auf dem Hinweg herunter nach Ponta Delgada ist Paul mitten in der oberen 180°-Kurve ein kleiner Aussichtspunkt aufgefallen, an dem wir erst halten wollten. Den Stopp haben wir aber auf dem Rückweg etwas zu spät gesehen und sind deshalb einfach dran vorbei gefahren.
Stattdessen gab es ca. 500m später einen weitern Aussichtspunkt auf Ponta Delgada, der unspektaulärerweise einfach Miradouro de Ponta Delgada heißt. Die Aussicht war von hier zugegebenerweise aber nicht großartig besonders…
Ermida de São João Baptista
Der letzte Stopp für diesen Tag vor der Ankunft an der Unterkunft war die Kapelle Ermida de São João Baptista. Sie liegt Luftlinie nur 1 km vom Zentrum von Ponta Delgada entfernt, mit dem Auto fährt man jedoch aus Ponta Delgada gute 5 km lang den Berg hinauf. Durch diese hohe Lage und die Nähe zur Stadt bietet der an der Kapelle liegende Miradouro einen richtig guten Blick auf die Stadt. Von der Hauptstraße ER1-2 fährt man einen kurzen aber hübschen Weg ein paar Meter herunter in Richtung Kapelle. An dem Weg liegt zunächst auf der linken Seite ein Gebäude, von dem Paul sich erst irritieren lassen hat, die eigentliche Kapelle liegt aber noch ein paar Meter weiter hinter einer Kurve. Direkt vor der Kapelle gibt es auch einen eigenen Parkplatz, sodass man nicht von dem ersten Gebäude aus laufen muss (das wollte Paul nämlich zuerst).