Der Südwesten von Flores

Entfernung Stop
Sitio da Assumada (Unterkunft)
2,2 km in 3 Minuten
Wasserfall an Riba do Ferreiro
Parkplatz
0,4 km in 1 Minute
Moinho de Agua in Fajãzinha
15 km in 20 Minuten
Miradouro da Fajã do Conde
3,1 km in 5 Minuten
Miradouro da Caveira
7,5 km in 10 Minuten
Moinho de agua bei Lomba
3,2 km in 4 Minuten
Miradouro das Pedras Brancas
0,7 km in 1 Minute
Café Porto Velho
0,05 km in 1 Minute
Hélio's Supermarkt
0,35 km in 1 Minute
Farol das Lajes
1 km in 5 Minuten
Bar O'Trancador
0,3 km in 2 Minuten
Hafengebiet von Lajes das Flores
3,3 km in 10 Minuten
Fajã de Lopo Vaz
9,2 km in 12 Minuten
Miradouro Rocha dos Bordões
4 km in 8 Minuten
Miradouro da Fajãzinha
10,5 km in 20 Minuten
Igreja Nossa Senhora dos Remédios
3,1 km in 6 Minuten
Miradouro do Portal
1,2 km in 2 Minuten
Caldeira do Mosteiro | Calmos
6 km in 10 Minuten
Sitio da Assumada (Unterkunft)
= 71,1 km in 02:01 Stunden Fahrtzeit

Nachdem wir nun Fajã Grande, den Ort, indem unsere Unterkunft lag, und den Norden der Insel gesehen hatten, blieb uns also noch einiges der Insel zur Erkundung. Die Wettervorhersage für diesen Tag war gut, weshalb wir viel geplant hatten. Gerade die Seen auf den Bergen im Inselinneren waren vielversprechend. An den sechs Kraterseen soll man gut wandern können und wir hatten auch auf unsere Drohne gehofft – aber als wir morgens aufwachten, regnete es.

Morgens haben wir erst noch eine Runde gespielt – in der Hoffnung, dass sich das Wetter noch aufklaren sollte. Als tatsächlich irgendwann der Regen aufhörte (wir hielten das erst noch für eine Regenpause), haben wir uns kurzerhand gegen 10:00 Uhr entschieden doch endlich loszufahren und das zu machen, was geht. Das schloss aber leider die Lagoas genannten Kraterseen aus, sodass wir unsere Route auf die weiteren Spots an der Südküste einkürzen mussten. Die Route des dritten Flores-Tages führte uns deshalb hauptsächlich über die Küstenstraße im Süden vorbei an unzähligen Miradouros, also Aussichtspunkten.

Als wir zum Auto gingen, konnten wir sehen, dass wir nicht die einzigen waren, die sich an diesem Morgen lieber noch einmal im Bett umgedreht hatten: die anderen zwei Gäste der Ferienwohnungsanlage waren offenbar auch noch da. Das Wetter hatte wohl nicht nur uns zurückgehalten loszufahren.

Wasserfall an Ribeira do Ferreiro

Auf dem Weg zu unserem ersten Ziel sind wir wieder an dem Parkplatz vorbei gekommen, der als Startpunkt für die Wanderung zu den Wasserfällen Poço Ribeira do Ferreiro dient. Schon am Vortag hatten wir gesehen, dass am Fluss, den die Straße kurz vor dem Parkplatz quert, auch ein von der Straße gut sichtbarer Wasserfall liegt. Kurzerhand haben wir den Parkplatz einfach noch einmal genutzt, um noch ein paar Bilder von dem kleinen Flusslauf hier zu machen.

Nah an der Straße lief das Wasser einfach hübsch zwischen einigen großen Steinen entlang und ca. 20 m von der Straße entlang konnten wir den recht kräftigen Wasserfall sehen.

Auf dem Geländer der Brücke konnten wir problemlos auch unsere Kamera ablegen, um auch ohne Stativ recht wackelfrei ein paar Bilder mit etwas verflossenem Wasser zu schießen. Neben viel Schmetterlingsingwer (die gelben Blumen) am Wegesrand gab es hier aber nicht viel mehr, sodass wir dann unser eigentliches Ziel angesteuert haben, das nun nur noch einige hundert Meter entfernt war.

Wassermühle in Fajãzinha

Unser erstes Ziel sollte nämlich eine sich noch in Betrieb befindliche Wassermühle sein. Im Ort Fajãzinha, der direkt südlich an den Ort Fajã Grande, in dem wir unsere Unterkunft hatten, angrenzt, befindet sich eine der ältesten Wassermühlen, die noch immer zum Mahlen genutzt wird. Das kann man sich sogar aus der Nähe anschauen: Die Tür des Gebäudes der Wassermühle stand praktisch immer offen, als wir an den letzten Tagen hier vorbei gefahren sind. Nur just an diesem Morgen war die Tür zu. Ärgerlich – am Fenster neben der Tür konnte man auf einem Schild aber lesen, dass die Mühle von 13:00 Uhr - 17:00 Uhr geöffnet sei.

Das Gelände hinter dem Gebäude war allerdings komplett frei zugänglich und wir haben uns hier einfach schonmal umgesehen. Leider gab es hier aber nicht allzu viel zu sehen, bis auf die Wasserläufe, die das Wasser zur Mühle brachte und einige bunte Blumen. Links vom Gebäude gab es noch eine kleine Treppe, die zunächst nach einer Treppe zu einem von außen erreichbaren Keller aussah. Bei genauerer Betrachtung konnte man aber sehen, dass man von hier aber eher einen weiteren Zugang zu Wasser hat. So ganz konnten wir uns hier keinen Reim drauf machen… Die Treppe war etwas rutschig und das Gelände war bestimmt in Privatbesitz, sodass wir hier keine genaueren Nachforschungen angestellt haben, sondern eher mit einigen Fragen zurückgeblieben sind. Nachdem wir einige Fotos vom Außengelände gemacht hatten, sind wir mit dem Gedanken im Hinterkopf, vielleicht am Nachmittag früh genug zurückzukehren, weitergefahren.

Miradouro da Fajã do Conde

Von der Wassermühle aus ging es wieder über die Hauptstraße über den Berg, diesmal aber nicht komplett bis nach Santa Cruz das Flores hinein. Die Straße macht kurz vor Santa Cruz das Flores einen Knick nach Süden, wo sie dann auf die Küstenstraße trifft. Genau diesen Weg sind wir gefahren und haben unmittelbar nach Abbiegen auf die Küstenstraße ER1-2 schon den ersten Miradouro gefunden, den wir auf dem Plan hatten: den Miradouro da Fajã do Conde. Das Fajã do Conde ist eine ziemlich kleine Ebene südlich von Santa Cruz das Flores, in das keine öffentlichen Straßen hinein führen. Vom gut ausgebauten Aussichtspunkt oberhalb des Fajãs hatten wir aber einen guten Überblick über die nicht einmal zehn Häuser, die sich hier befinden. In Google Maps hatten wir vorher einige Bilder von ein paar alten Gebäuden aus dem Fajã gesehen – aber ob sich die Tortur hier herunter zu kommen wirklich gelohnt hätte? Wir glauben es nicht. Der einzige Weg führt übrigens von Norden aus dem Ort Ribeira dos Barqueiros über eine Schotterstraße ins Fajã. Ein kleines rotes Auto haben wir von oben nämlich erspähen können.

Miradouro de Caveira

Die Küstenstraße ist auf diesem Teil nur so gespickt mit tollen Aussichtspunkten. Der nächste Aussichtspunkt, der Miradouro de Caveira befindet sich Luftlinie nur 800m vom Miradouro da Fajã do Conde, obwohl die Straße sich zwischen den beiden Punkten drei Kilometer lang den Berg entlang schlängelt.

Vom Miradouro de Caveira aus hatte man einen richtig guten Blick auf die Ebene, auf der die Inselhauptstadt Santa Cruz das Flores liegt. Sonst gab es hier aber hauptsächlich Küste zu sehen. Lange haben wir uns hier nicht aufgehalten. Eigentlich hatten wir nämlich schon Lunte gerochen, da unser nächstes Ziel, welches kein Miradouro werden sollte, nicht mehr weit war.

Moinho de agua

Das nächste Ziel war wieder ein Wasserrad, aber diesmal ein verlassenes. Der Miradouro de Caveira liegt unmittelbar nördlich von dem kleinen Örtchen namens Caveira, durch den wir hindurch gefahren sind. Hinter diesem Ort schlängelte sich die Straße noch fünf Kilometer durch den Wald am Berg entlang, bis wir an dem etwas größeren Ort Lomba angekommen waren. Nachdem wir bisher von der Unterkunft aus im Prinzip gute 20 km durch kaum bis sehr dünn besiedeltes Gebiet gefahren sind, kam uns dieser Ort schon fast urban vor. Hier haben wir sogar ein kleines Restaurant vom Auto aus gesehen – was tatsächlich bemerkenswerter war; das mussten wir ja noch ein paar Tage zuvor merken.

Das eigentliche Ziel, das verlassene Wasserrad liegt direkt hinter dem Ort Lomba am Fluss Ribeira Grande, dem großen Bach. Namen können sie, die Azoreaner.

Die Küstenstraße macht genau an diesem Fluss eine 180° Kurve und wir hatten schon etwas Sorge, das Auto nicht gut abstellen zu können, aber wir hatten Glück: direkt vor der Brücke, die über den Fluss führt, gab es auf der rechten Seite eine kleine Wiesenfläche, auf der wir das Auto abstellen konnten.

Vom Auto aus mussten wir dann noch zu Fuß über die Brücke der spärlich befahrenen Straße laufen. Von der Brücke aus konnten wir bereits sowohl das braune Hinweisschild auf das moinho de agua als auch die ikonische rote Tür des im Wald versinkenden Gebäudes sehen. Von der Straße aus verlief ein ziemlich stark bewachsener Trampelpfad (wenn es denn überhaupt noch ein Weg war) zum Mühlengebäude.

Die großen Blätter der vielen Pflanzen, die auf den Weg rankten waren noch voll von dem Wasser, das der Regen am Morgen brachte, sodass wir froh waren, kurze Hosen zu tragen; lange Hosen wären mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach dem kurzen Weg zum Wasserrad völlig durchnässt gewesen. Zecken scheinen auf den Azoren irgendwie kein größeres Problem zu sein, die einschlägigen Facebook-Gruppen und Erfahrungsberichte waren sich da ziemlich einig.

Der Weg ist nicht wirklich schwer, wir haben uns ihn nur künstlich schwer gemacht, weil wir ganz gerne wieder einigermaßen trockenen Fußes zum Auto zurückkehren wollten. Wenige Minuten nach Parken des Autos haben wir also das Gebäude erreicht. Neben der ebenso knalligen wie offensichtlichen Tür gab es noch ein offen stehendes rotes Fenster, durch das man theoretisch hätte in das Gebäude hinein luken können. Leider wären wir aber in den angrenzenden großen Bach gefallen, wenn wir versucht hätten, hier zum Fenster zu laufen, da der Boden schon ziemlich rutschig und steil war.

Links vom Gebäude, das man von der Straße aus sehen kann, befindet sich noch eine enge Steintreppe, die Paul ein paar Stufen nach oben gefolgt ist. Zunächst bekommt man einen guten Blick auf das Dach des Gebäudes, bis man oben auf ein zweites Gebäude trifft. Den Weg hier ist aber ebenfalls schon seit ewigen Zeiten niemand mehr gelaufen: Die Treppe ist ziemlich rutschig gewesen und es gab nirgends eine gute Möglichkeit, sich festzuhalten. Zusammen mit der starken nassen Vegetation haben wir es hier nicht komplett bis zu dem zweiten Gebäude geschafft. Insgesamt war das hier auch schon Adventure genug.

Auf dem Rückweg zur Straße haben wir noch ein paar Fotos von der Vegetation und der Brücke gemacht, die über den Fluss führte, bis wir irgendwann wieder im Auto saßen.

Lajes das Flores

Das verlassene Wasserrad befindet sich schon recht weit im Süden der Insel. Die Küstenstraße, der wir weiter gefolgt sind, führt noch durch einen weiteren Ort, Fazenda, bis man den südlichsten Ort der Insel, Lajes das Flores, erreicht. Hierbei handelt es sich um einen der wenigen Orte auf Flores, die man mit 627 Einwohnern (Stand 2011) tatsächlich annähernd Stadt nennen kann.

Miradouro das Pedras Brancas in Lajes

Unser erster Stopp in Lajes war der Miradouro das Pedras Brancas. Von der Straße, an der wir das Auto abgestellt hatten, mussten wir noch ein paar Meter einem breiten Weg den Hügel hinauf folgen, um zum Aussichtspunkt zu gelangen, von dem aus man einen schönen Blick auf den Hafen und die Stadt selbst hat. Schon auf dem schönen Weg gibt es einige Bänke, von denen aus man die Aussicht genießen kann. Wie auch auf Terceira an vielen Stellen üblich, gab es auch hier wieder eine Grillstelle mit einigen Tischgruppen, die zur freien Verfügung stehen. Hier ist wirklich ein toller Ort für eine Grillparty, da man einen super Überblick über einen Großteil der Stadt hat.

Cafe Porto Velho

Nach ein paar Fotos am Aussichtspunkt haben unsere Mägen aber ordentlich geknurrt. Wir dachten, dass das bestimmt ein super Timing sei, da es hier ja bestimmt ein Restaurant gäbe, wo wir etwas zu Essen bekommen sollten; So haben wir Google Maps gezückt und sind auf das Cafe Porto Velho gestoßen. Mit fast 100 Bewertungen auf Google und einer durchschnittlichen Bewertung von 4,2 Sternen, so dachten wir, konnten wir nichts falsch machen.

Gegenüber von dem Restaurant gab es einen großzügigen Parkplatz, der aber schon ziemlich gut belegt war. Trotzdem konnten wir unser Auto hier abstellen, die Straße kurz überqueren und in das Restaurant hinein gehen. Das Restaurant war zweigeteilt: vorn gab es einen kleinen Bar-Bereich, der in der Mitte des Raumes durch einen fast runden Thekenbereich beendet wird. Hinter dem Thekenbereich gab es auf der linken Seite einen großzügigen wintergartenartigen Essbereich, in dem viele voll besetzte Tische standen. Neben der Theke hing übrigens direkt die Karte – inklusive Englischer Übersetzung. Wir Angsthasen haben uns für den Cheeseburger mit Pommes entschieden, aber eigentlich nicht mangels Alternativen.

Wir wollten uns aufgrund von Corona nicht einfach überall durchschlängeln, um einen Tisch zu finden und deshalb an der Theke fragen, ob es wohl einen freien Tisch für uns gäbe. Hier konnte aber offenbar auch niemand Englisch und die Leute haben uns zunächst nicht verstanden 😨 Irgendwie haben wir uns aber austauschen können und die nette Frau hat uns einen Tisch gezeigt und direkt unsere Bestellung aufgenommen. Praktischerweise stand direkt über der englischen Übersetzung auf der Karte auch der portugiesische Name des Gerichts, sodass wir nicht sprechen, sondern nur auf das Gericht auf der Karte zeigen mussten…

Das Essen kam irgendwann, war aber nicht wirklich überzeugend. Im Nachhinein haben wir ein bisschen überlegt, dass das vielleicht auch daran liegen kann, dass die Leute hier einfach keine Burger mit Pommes kennen – woher auch? Irgendwelche Touris sind mal da gewesen und haben das verlangt und dann haben die Leute sich gedacht: Klar Brot aufschneiden und Fleisch rein packen, das kann ich auch! Bestimmt wäre ein frisch gefangener Fisch oder ein lokales Fleisch hier leckerer gewesen, halt ein Gericht dass seit Generationen hier perfektioniert wird. So voll wie es hier war, muss das Essen hier ja gut sein.

Farol das Lajes

Nach dem Essen haben wir uns noch eine Flasche Wasser am angrenzenden Supermarkt geholt und sind mit dem Auto weiter zum Leuchtturm gefahren. Da der allerdings nicht sonderlich spannend war und sich komplett umzäunt auf einem Privatgrundstück befand, haben wir nur ein paar Fotos von anderen spannenden angrenzenden Gebäuden geschossen und sind dann weiter in Richtung Hafen gefahren, wo Paul im Vorfeld bereits die Bar O’Trancador gefunden hatte, von der aus man laut Google Rezensionen einen tollen Blick auf den Hafen haben sollte.

Bar O’Trancador

Am Hafen selbst ist eine Rundstraße als Einbahnstraße eingerichtet, in die Google Maps uns erst falsch herum hereinschicken wollte. Stattdessen haben wir oben am Hafen auf einem großen leeren Parkplatz unser Auto abgestellt und sind zu Fuß in diese Einbahnstraße herein gelaufen. Nach einigen Metern haben wir dann schon ein Gebäude gefunden, das mit O’Trancador beschriftet war – unser Ziel hier im Hafen.

Die Bar hier war ganz anders, als das doch eher traditionell gehaltene Restaurant, in dem wir gerade noch unseren Burger gegessen hatten. Vielleicht wäre das auch die bessere Adresse für einen Burger gewesen, wer weiß. Die ganze Bar war richtig modern eingerichtet und es lief gute Musik. Wir haben hier noch einen Eistee und ein typisch azoreanisches Getränk namens PEDRAS geordert und uns noch kurz hingesetzt. Vor der Bar gab es einen größeren Platz, auf dem mit bunten Pflastersteinen ein großer Wal dargestellt war, über den wir von der Bar hinaus auf den Hafen und das Meer schauen konnte. Die Bar hatte sogar eine großzügige Dachterasse, wahrscheinlich ist hier abends (oder zu echten Tourizeiten) richtig was los. Die Bar machte auf jeden Fall einen richtig guten Eindruck!

Hafengebiet

Als wir aufgetrunken hatten,, sind wir noch eine Runde im Hafengebiet herumgelaufen. Hier war viel im Bau, da ein Hurrikan namens Lorenzo zehn Monate zuvor einen Großteil des Hafens zerstört hatte. Trotzdem war hier reges Treiben und wir konnten über einen Kai laufen, auf dem sich einige Segler künstlerisch verewigt hatten.

Insgesamt war es hier aber recht eng und nicht so ansehnlich, wie an anderen Häfen, was aber bestimmt insbesondere an den starken Einschränkungen, die die Zerstörung durch den Hurrikan mit sich bringen, lag. Wir sind vom Hafen aus auf jeden Fall wieder zurück zum Auto gelaufen und haben unsere Tour fortgesetzt.

Fajã de Lopo Vaz

Als nächstes hatten wir uns wieder eine Wanderung vorgenommen. Der Weg zum “schönsten Strand der Westgruppe*, am Fajã de Lopo Vaz, ist wirklich schön, wenn man den Rezensionen im Internet vertrauen schenkt.

Wir sind mit dem Auto also aus Lajes wieder los gefahren und haben den Startpunkt der Wanderung zum Fajã de Lopo Vaz angesteuert. Schlagartig, kurz hinter dem Restaurant, in dem wir vorher gegessen hatten, konnten wir schon sehen, wie alle offenen Flächen mit Nebel zuzogen. Wir sind trotzdem weiter über die schlechte Straße in Richtung Fajã gefahren. Die Straße endete irgendwo an einem kleinen Parkplatz, an den eine kurze Treppe nach oben grenzte. Oben gab es noch einen kleinen Park mit ein paar Bänken und auch einem Hinweisschild zum Wanderweg. Rechts herum führte der vollständig vernebelte Wanderweg hinunter ins Fajã. Der Weg sollte recht lang und anstrengend sein – und die Aussicht auf einen langen anstrengenden Weg, der im Zweifel wegen des Regens noch ziemlich schlammig ist, hinunter in eine nebelige Ebene hat uns jetzt nicht unbedingt hier herunter getrieben. Nur um einen kurzen Einblick in den Weg zu bekommen, sind wir zumindest den ersten Teil des Weges einmal gelaufen.

Der Weg beginnt mit vielen Stufen und konstanter Steigung. Grundsätzlich ist er aber wirklich gut zu laufen. Zumindest der erste Teil ist angenehm breit und man hat (zumindest in der Theorie) immer einen tollen Ausblick aufs Meer. Als wir nach vielleicht 20 Höhenmetern einen ganz ordentlichen Blick auf die Küste ergattern konnte – sei es durch eine Lücke im Nebelfeld oder dadurch, dass der Nebel doch recht hoch blieb – sind wir wieder umgekehrt. Dabei fällt auf, was auch alle Einheimischen zu diesem Weg sagen: Für den Rückweg aus dem Fajã de Lopo Vaz braucht man wegen der Höhenmeter dreimal so lang wie für den Hinweg.

Wir sind hier auf jeden Fall (fast) unverrichteter Dinge wieder gefahren.

Eigentlich hatten wir vor, die Lagoas Rasa e Funda zu besichtigen, wenn wir hier auf der Südstraße wieder in Richtung Osten fahren. Beide Seen liegen nur knappe zwei Kilometer von der Hauptstraße im Süden entfernt und es gibt auch eine Straße, die die Hauptstraße mit den Seen verbindet. Wegen des dichten Nebels haben wir aber gar nicht erst versucht, die Abzweigung in Richtung Seen von der Hauptstraße zu nehmen, obwohl wir den großen Wegweiser gesehen haben.

Miradouro Rocha dos Bordões

Der nächste fest geplante Stopp war der Miradouro Rocha dos Bordões. Hier (wieder im Osten der Insel) gibt es, wie der Name vermuten lässt, einen Aussichtspunkt auf den Berg Rocha dos Bordões. Das besondere an diesem Berg ist, dass er 28 m hohe orgelförmige Basaltsäulen besitzt, die man von diesem Miradouro bestaunen kann.

Unsere Aussicht auf den Berg war auch echt grandios:

…Wetter ist doch doof.

Da es erst 15:30 Uhr war, hatten wir die Hoffnung, pünktlich bei der Wassermühle zu sein, um sie wirklich einmal im Betrieb zu sehen. Die Insel ist ja insgesamt recht übersichtlich was Entfernungen angeht, sodass wir schon wieder nur 5 km davon entfernt waren. Nachdem wir erst falsch abgebogen waren und dann aber doch an der Mühle angekommen sind, mussten wir feststellen, dass sie immer noch geschlossen war. 😞

Fajãzinha

Ganz wollten wir uns den Tag aber auch nicht vermiesen lassen und noch etwas von der Insel sehen, es war gerade mal 15:30 Uhr. Hier im Osten gab es südlich von Fajã Grande nämlich auch noch einige sehenswerte Orte, die Paul bei der Vorrecherche gefunden hatte. Hierzu zählte zunächst der Ort Fajãzinha, einem kleinen Dorf in einer eigenen kleinen Hochebene.

Miradouro do Fajãzinha

Wie bei fast allen Hochebenen auf den Azoren, den sogenannten Fajãs, gibt es im Prinzip eine große Straße, die von einem höhergelegenen Berg in die Ebene hinein führt, häufig über Serpentinen. An einigen Stellen an diesen Serpentinen gibt es dann tolle Aussichten über die ganze Hochebene. Auch hier auf dem Weg nach Fajãzinha gab es eine solche Aussicht am Miradouro do Fajãzinha. Der Ort in der Hochebene ist echt malerisch in einer Bucht in einem Tal zwischen zwei Hügeln gelegen. Genau das kann man von dem Miradouro aus ideal sehen. Leider verfloss bei uns nur das Meer vollends mit dem Himmel, sodass der Nebel uns auch hier noch ein bisschen einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.

Igreja Nossa Senhora dos Remédios

Der Ort selbst hat eine ründliche Siedlung im Zentrum und sonst über einige Wege verstreut noch ein paar Häuser. Interessant ist, dass hier im Zentrum sogar ein eigenes Restaurant ausgeschildert ist, das Restaurante Por-o-Sol. Davon hatte uns auch unser Vermieter erzählt. Das fanden wir definitiv spannend, weil der Ort nun mal wirklich sehr klein ist. Wir haben hier unser Auto an der Kirche abgestellt, die am Rand der “runden Siedlung” steht und sind hier zu Fuß einmal drum herum gelaufen. Vorn, am “Eingang” in diesen Kreis gab es einen kleinen schön gepflasterten Platz mit drei großen Bäumen und einigen Bänken. Von hier ist die Kirche nur noch einen Steinwurf entfernt.

Gegenüber von der Kirche, in der Mitte dieser “runden Siedlung”, gab es eine hübsche alte Ruine und ein Maisfeld. Auf der anderen Seite der Siedlung verlief die Straße weiter an ein paar hübschen Häusern entlang in Richtung Felder am Fuße der Berge. Insgesamt fühlten wir uns in diesem Fajã allseits eingekesselt von den massiven Bergen, gleichzeitig war es aber faszinierend zu sehen, wie normal und ordentlich die Häuser hier sind. Aber überall war keine Menschenseele zu sehen.

Als wir gerade wieder fahren wollten, hat Paul noch zwei interessante Dinge entdeckt: zum einen eine kleine Erdbeerplantage und zum anderen einen betonierten Wasserlauf. Wahrscheinlich haben diese Hochebenen das Problem, dass das ganze Wasser von den Bergen hier hinunterläuft und überall die Feuchtigkeit ist. Unsere Spekulation: Vielleicht wird hier das Wasser etwas gelenkt, sodass bei starkem Regen auf den Bergen das Wasser feste Bahnen nimmt.

Miradouro do Portal

Wieder oben angekommen haben wir unseren Weg noch einmal etwas nach Süden erweitert, wo wir ja eigentlich her kamen, was wir aber erstmal wegen des nicht stattgefundenen Besuchs der Wassermühle hinten angestellt haben.

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel, der verlassenen Siedlung Calmos, kamen wir noch an einem weiteren Miradouro vorbei. Vom Miradouro do Portal kann man bei gutem Wetter über die ganze Küste bis zu dem letzten Ort an der Westküste, Ponta da Fajã schauen. Naja, wie soll ich es beschönigen: wir konnten nicht einmal bis zur Küste sehen:

Caldeira do Mosteiro | Calmos

Zwischen Fajãzinha und dem Ort Mosteiro, der noch ein Stück südlicher liegt, befindet sich die seit 1992 verlassene Siedlung Caldeira do Mosteiro, oder kurz Calmos. Bei unserer Vorrecherche hatten wir die Webseite dieser verlassenen Siedlung gesehen und waren schockverliebt. Diesen Ort zu finden, ist tatsächlich aber gar nicht so einfach, denn ausgeschildert ist er nicht. Das ist vielleicht aber auch gar nicht so schlecht, denn auf diese Weise ist er bestimmt auch sonst nicht wirklich überlaufen und er behält etwas von seiner krassen Magie bei.

Auf dem Weg vom Miradouro do Portal nach Mosteiro kann man nach ca. 1,2 km auf der rechten Seite eine alte Ruine sehen. Direkt hinter der Ruine gibt es einen Trampelpfad, über den man das kleine Dorf erreichen kann.

Der Ort besteht aus ca. 10 Häusern und Scheunen, die wirklich wie ein kleines Dorf zusammen stehen. Im “Zentrum” gibt es einen breiten Weg mit einem schmalen Bach, über den einige Brücken führen. In alle Häuser kann man hinein gehen und sehen, wie die Natur sich langsam aber sicher ihren Raum zurück holt. Hier kann man praktisch noch spüren, wie die Menschen gelebt haben und sich in der Dorfmitte getroffen haben – nur dass jetzt alles tot ist und die Natur dem ganzen ein neues Leben einhaucht.

Dieses Gefühl mit dem überall umherwabernden (hier etwas dünneren) Nebel hat eine unbeschreibliche Atmosphäre erzeugt. Auch die Akustik an diesem Ort war etwas ganz besonderes. Es war komplett still, wir haben nichts bis auf unsere eigenen Schritte und Stimmen gehört. Die nächste (befahrene) Straße war mehrere Kilometer entfernt, Menschen gab es hier nicht mehr. Das einzige, was an aktuelle Zivilisation erinnerte waren die Wanderwegpfähle, die hier aufgestellt worden waren und die Hinweistafel, die den selben Text trägt, wie die Webseite.

Vor einem Gebäude am linken Ende der Siedlung lagen vor der Tür noch einige Scherben von alten Keramiktellern und etwas Werkzeug. Hier fühlt man sich schon fast wie ein Hobbyarchäologe, obwohl die Sachen bestimmt alle noch gar nicht den historischen Wert haben, wenn sie vor 30 Jahren noch in Benutzung waren.

Als wir alle Gebäude ausreichend bestaunt haben – und über hundert Fotos später – sind wir wieder zum Auto gelaufen, mit dem wir dann zurück zur Unterkunft gefahren sind.