Trip von Flores nach Faial und der Osten von Faial

Entfernung Stop
Sitio da Assumada (Unterkunft)
9,5 km in 13 Minuten
Miradouro Lagoa Negra e Lagoa Comprida
5,2 km in 6 Minuten
Miradouro Arcos Ribeira da Cruz
0,8 km in 1 Minuten
Miradouro Pico da Casinha
5 km in 10 Minuten
Walfangmuseum "Museu da Fabrica da Baleia do Boqueirao"
0,55 km in 2 Minuten
Aeroporto das Flores
= 21,05 km in 32 Minuten Fahrtzeit

Die Zeit raste – die drei Tage Flores waren an diesem Tag bereits zu Ende und an diesem Tag ging es weiter, wieder in Richtung Westen, auf die Insel Faial. Der Flug nach Faial sollte aber erst um 11:40 starten und wir hatten noch immer die Lagoas, die Kraterseen in den Bergen, nicht gesehen. Das wollten wir an diesem Morgen unbedingt noch nachholen; komme was wolle.

Um 08:30 saßen wir deshalb schon mit gepackten Koffern im Auto und sind in die Berge gefahren. Praktisch ist übrigens, dass die Seen (unser erstes Ziel waren Lagoa Negra und Lagoa Comprida) sogar fast auf dem Weg auf die andere Inselseite lagen, sodass wir auf dem Weg zum Flughafen nicht einmal einen großen Umweg fahren mussten.

Aber auch an diesem Morgen ist der Nebel, je höher wir kamen, immer dichter geworden. Wir wollten uns die Fahrt zu den Seen aber nicht nehmen lassen – wo wir doch extra so früh aufgestanden sind! Als wir auf dem kleinen Parkplatz vor den Seen standen und der Wind die weiße Nebelwand nur so gegen unser Auto peitschte, sind wir gar nicht erst aus dem Auto ausgestiegen. Eisern haben wir noch fünf Minuten lang gehofft, dass sich der Nebel vielleicht etwas lichten würde, aber wir haben ziemlich konstant nichts als Weiß gesehen. Wir waren also zumindest da – und wissen im tiefsten inneren, dass da wohl ein See war. Gesehen haben wir ihn aber nicht – leider!!

Etwas frustriert sind wir dann weiter über die Bergstraße in Richtung Flughafen gefahren, trotz dass wir gnadenlos zu früh waren. Auf dem Weg nach Santa Cruz das Flores wurde der Nebel ganz langsam, aber konstant immer weniger, sodass wir – die Zeit hatten wir ja – noch an ein paar Miradouros angehalten haben, um noch ein paar Fotos zu machen.

Miradouro Arcos Ribeira da Cruz

Der erste Miradouro, an dem wir gehalten haben, war der Miradouro Arcos Ribeira da Cruz. Insgesamt war die Aussicht hier mit dem Nebel auch nicht unbedingt ideal. Nichtsdestotrotz gab es hier ein großzügigen Platz am Aussichtspunkt und man konnte tief ins Tal schauen, wo sich auch eine Kiesgrube (?) befand. Weiter hinten kann man bestimmt bei guter Sicht das blaue Meer sehen, bei uns gab es einheitsgrau, weshalb wir recht zügig weiter gefahren sind.

Miradouro Pico da Casinha

Nur ca. einen Kilometer nach dem ersten Miradouro haben wir wieder Halt gemacht, nun am Miradouro Pico da Casinha. Innerhalb dieses Kilometers, an dem wir auch etwas an Höhe verloren hatten, hatte sich die Sicht um ein vielfaches verbessert, sodass es sich hier wirklich gelohnt hat, anzuhalten. Mit uns stand hier noch ein weiterer Mann mit Sportmotorrad und auf dem Feld unter uns, eine Hand voll Kühe. Mit dem Nebel in den höheren Lagen hat diese Aussicht hier echt etwas Spaß gemacht. Man sieht die krass hügelige Teletubbie-Wiesenlandschaft, die begrenzt wird durch Berge. Aber von den Bergen sieht man gar nichts, weil sie direkt im Nebel versinken. Hier haben wir bestimmt 10 Minuten lang dem Nebel beim über die Berge ziehen zugesehen und den Blick über die Felder schweifen lassen.

Walfangmuseum Museo da Fabrica da Baleia do Boqueirão

Um die Zeit noch gut zu nutzen, haben wir unsere restliche Zeit noch genutzt, das Walfangmuseum am Hafen zu besuchen. Wir sind in das kleine Walfangmuseum am nördlichen Ende von Santa Cruz das Flores gefahren, direkt neben dem Badestrand Zona Balnear do Boqueirão, den wir bereits zwei Tage zuvor besucht hatten. Wir hatten das Museum noch im Hinterkopf und gerade noch eine gute Stunde, wenn nicht etwas mehr Zeit. Das Museum liegt auch nur einen Steinwurf vom Flughafen entfernt – perfekte Voraussetzungen also.

Nach dem Parken haben wir uns für sagenhafte 4,00 € (nicht einzeln, zusammen!) Tickets für das Walfangmuseum gekauft. Das Museum befindet sich in einer alten Fabrik, in der gefangene Wale weiterverarbeitet wurden. Auf diese Weise gab es hier viele große Maschinen zu sehen und natürlich viele Schaukästen und Infotafeln, die zeigten wie früher Wale gefangen und verarbeitet wurden.

Als beeindruckendste Ausstellungsstücke (neben den großen Maschinen) würden wir die verschiedenen Waffen benennen, also Lanzen und Harpunen, mit denen die Tiere gejagt wurden; die Sägen mit denen sie zerlegt wurden und die zwei verschiedenen Öle, die aus dem Körperfett und aus der Fettblase im Kopf von Buckelwalen gewonnen wurde. Auch das große Tor, durch das die Riesen früher in die Fabrik hinein gezogen wurden war hier noch zu sehen. Alles in allem inhaltlich ziemlich spannend und gut aufbereitet.

Flug nach Faial

Als wir die Fabrik fertig besichtigt hatten, sind wir die letzten 500 m zur Tankstelle gegenüber des Flughafens gefahren. Hier hatte sich schon eine richtige Schlange an Autos gebildet, da wir ganz offenbar nicht die einzigen waren, die mit dem Flieger weiter wollten.

Der Flughafen selbst ist wirklich putzig. Wir haben eingecheckt und erst noch vor dem Sicherheitscheck auf einer Bank gesessen. Hinter der Sicherheitskontrolle gibt es praktisch nur einen größeren Warteraum mit Ausgang zum Rollfeld. Mehr als ein Flugzeug gleichzeitig macht hier halt keinen Sinn.

Das kleine Flugzeug auf dem Rollfeld vor der tollen Flores-Kulisse wollen wir übrigens niemandem vorenthalten:

In Faial ging dann alles ziemlich schnell. Wir sind gelandet und konnten aus dem Flieger. Was spannend war: 75 % der Leute sind einfach sitzen geblieben. Der Flieger hat hier in Faial nämlich nur einen Zwischenstopp gemacht; das eigentliche Ziel des Fluges scheint wohl São Miguel gewesen zu sein, das Konzept hat sich ja im Nahverkehr auch etabliert.

Auf Faial haben wir wieder den Mietwagen bei Autatlantis gebucht – obwohl Faial die einzige Insel ist, auf der es Autatlantis gar nicht gab. Stattdessen gab es hier einen Vertragspartner von Autatlantis, bei dem wir unser Auto bekamen. Hier gab es dann auch das erste (und letzte) Mal keinen Citroen C1, sondern einen Renault, der sich richtig butterweich fuhr und auch ein paar Pferde mehr unter der Haube hatte, als die anderen Autos, mit denen wir bisher gefahren waren.

Unser erster Stopp auf Faial war wieder unsere Unterkunft, die sich praktischerweise fast in Sichtweite vom Flughafen befand.

Entfernung Stop
Aeropuerto da Horta
1,2 km in 4 Minuten
Quinta de Meia Eira
6,6 km in 8 Minuten
Miradouro Ponta Furada
3 km in 8 Minuten
Modelo Continente Horta
2,8 km in 7 Minuten
Forte da Greta Forte de Nossa Senhora da Guia
1 km in 3 Minuten
Miradouro von Monte Guia auf Horta und den Strand Porto Pim
1 km in 3 Minuten
Capela de Nossa Senhora da Guia
3,8 km in 10 Minuten
Peter Cafe Sport
1 km in 10 Minuten Fußweg
Marina da Horta
4 km in 8 Minuten
Miradouro de Nossa Senhora da Conceição
1 km in 3 Minuten
Moinho giratório de madeira na Conceição (kaputt)
50 m in 1 Minute
Moinho giratório de madeira na Conceição (intakt)
3,8 km in 5 Minuten
Igreja de Nossa Senhora da Ajuda in Chã da Cruz
1,8 km in 5 Minuten
Miradouro do Ribeiro Seco
2 km in 5 Minuten
Kirchenruine von Ribeirinha
1,5 km in 10 Minuten
Leuchtturmruine "Farol da Ponta da Ribeirinha"
21 km in 40 Minuten
Quinta de Meia Eira
= 53,55 km in 02:07 Stunden Fahrtzeit

Miradouro Ponta Furada

Nachdem wir in unserer neuen Unterkunft, die eher einem riesigen Park, als einer Touristenabsteige glich, eingecheckt hatten und unsere Koffer in unser Zimmer gebracht hatten, wollten wir als erstes wieder einkaufen gehen. Da jedoch Sonntag war, mussten wir etwas suchen und haben über Google Maps einen Supermarkt in der Hauptstadt von Faial, Horta, gefunden. Auf dem Weg zu dem Supermarkt fuhren wir wieder am Flughafen vorbei – Faial hat hier im Süden eine sehr gut ausgebaute Straße, die u. a. den Flughafen und die Hauptstadt verbindet.

Insgesamt macht Faial schon in den ersten Autominuten einen viel urbaneren Eindruck, als Flores. Natürlich ist das auch ein harter Bruch – Flores ist wohl die naturbelassenste und am wenigsten bewohnte Insel, die wir besucht haben.

Auf dem knapp 10 km langen Weg von unserer Unterkunft nach Horta konnten wir zu unserer linken im Süden konstant ziemlich gut die Insel Pico sehen. Der Pico, so heißt der große Berg auf der zu sehenden Insel, war an diesem Tag voll unter einer Wolkendecke begraben, nur die Spitze des Berges ragte aus dem Nebel empor.

Wir haben lange nach einer Möglichkeit Ausschau gehalten einmal anzuhalten, um ein paar Fotos vom Pico zu schießen – bis wir am Miradouro Ponta Furada ankamen, der sich knapp 5 km hinter dem Flughafen, direkt an der Hauptstraße befindet. Der Miradouro ist richtig schön – ein großes Steinfeld direkt am azurblauen Meer. Die Steilküste ist hier vielleicht 2-3 m hoch, sodass man auch sehr nah am Wasser ist. Dort, wo das Wasser auf die Felsen trifft, haben sich ein paar Bögen gebildet und auch ein kleines Fenster ist in der Steilküste entstanden. Wir wollten hier erst unsere Drohne steigen lassen, um die Bögen von näherem zu erkunden, da wir aber voll in der Einflugschneise des Flughafens waren, durften wir hier nicht starten.

Der eigentliche Grund hier anzuhalten, nämlich den Pico zu fotografieren, rückte hier tatsächlich etwas in den Hintergrund. Ja der Pico ist auch schön, aber die restliche Aussicht von hier auf die Küste war viel aufregender als die entfernte Insel.

Modelo Continente Horta

Eigentlich wollten wir ja einkaufen – deshalb war der nächste Stopp nun wirklich der Supermarkt. Der Modelo Continente liegt ziemlich zentral in Horta, zumindest so, dass wir in den darauffolgenden Tagen noch häufig an dem Supermarkt hier vorbei gefahren sind. Der Supermarkt war nicht total groß und bot alles, was wir brauchten udn noch viel mehr – wir haben hauptsächlich Getränke gekauft, ein paar Nudeln mit Fertigsauce fürs Abendessen und eine Wassermelone zum Nachtisch.

Monte da Guia

Da wir nun schon in Horta waren, haben wir uns entschieden die ersten Spots in der Stadt zu erkunden. Südlich der Stadt befindet sich hier, ähnlich (aber viel kleiner) wie in Angra do Heroismo auf Terceira, einer Berg auf seiner eigenen kleinen Halbinsel: der Monte da Guia.

Der Monte da Guia, der übrigens auch ein alter Vulkan ist, ist über den Strand Porto Pim mit Faial verbunden und es führt auch eine Straße am Strand entlang hinauf auf den Berg, die wir an diesem Tag genommen haben.

Direkt hinter dem Strand Porto Pim befindet sich ein Walfangmuseum, das ähnlich wie das Museum, das wir am morgen besucht hatten, in einer alten Fabrik eröffnet wurde. Von diesem Museum hatten wir schon einiges gehört, da es aber aktuell geschlossen war (es war Sonntag), sind wir direkt daran vorbei und den Berg hinauf gefahren.

Forte da Greta | Forte de Nossa Senhora da Guia

Der erste kleine Stopp auf dem Berg ist das Forte da Greta. Irgendwie heißen alle Forts auf den Azoren gleich; vielleicht deswegen trägt dieses Fort aber (zumindest bei Google Maps) auch den Namen Forte de Nossa Senhora da Guia. Das Fort hat heutzutage den Titel Fort kaum noch verdient – trotzdem kann man hier ganz gut anhalten. Von hier hat man einen tollen Blick aufs blaue Meer. Wir hatten an diesem Tag auch unfassbar viel Glück mit dem Wetter, sodass das Wasser hier auch wirklich tiefblau war. Über das Meer hatten wir auch einen super Blick auf die Insel Pico und konnten sogar die Bebauung der Hafenstadt Madalena erahnen. Die Stadt ist mit 8 km wirklich nicht weit entfernt und mit der tollen Sicht, die wir hatten, konnte man fast Häuser zählen.

Das Fort selbst ist recht dürftig. Es gibt zwei komische Gerüste, die fast so aussehen wie Wasserspeicher ohne Speicher, eine ziemlich tiefe Mauer in Richtung Meer und eine Treppe, die fast nach Theaterrängen aussieht. Die Fotos, die man von dem Fort im Internet findet, versprechen zwar auch nicht mehr, aber mehr Hoffnung sollte man sich wahrscheinlich auch nicht machen.

Miradouro

Auf dem Weg weiter den Berg hinauf gab es nach einigen wenigen Metern schon den nächsten Aussichtspunkt. Ziemlich Mittig auf dem Berg, wenn auch noch nicht an der höchsten Stelle, gab es einen langen Seitenstreifen, auf dem wir das Auto abstellen konnten. Von hier aus hatten wir eine wirklich tolle Sicht über den Strand Porto Pim und über einen Großteil der Stadt Horta, von der wir ja eigentlich noch gar nichts gesehen hatten.

In der Bucht, in der auch der Strand Porto Pim liegt, befinden sich noch ein paar weitere alte Forts, die heutzutage besucht werden können. Auch diese Forts sind von hier oben sehr gut zu erkennen. Da der Monte da Guia nicht allzu hoch ist, konnten wir von hier alles auch wirklich gut erkennen.

Capela de Nossa Senhora da Guia

Mit dem Auto sind wir dann noch die letzte Kurve hinauf auf den Berg gefahren, um auf den höchsten Punkt des Berges zu gelangen, auf dem eine Kapelle, die Capela de Nossa Senhora da Guia, steht. Eigentlich geht die Straße hinter der Kapelle noch ein Stück weiter, aber hier kommt man dann direkt an einen hohen Zaun, an dem irgendwas von Verteidigungsministerium steht – da wollten wir nicht unbedingt durchbrechen 😉

Die Kapelle selbst steht noch auf einer eigenen großen Betonfläche, welche in Richtung Horta zeigt. Von diesem Beton-Kirchplatz aus konnten wir deshalb noch einmal auf Horta und auf die Straße schauen, die wir hier hoch gefahren sind.

Das Auto hatten wir unterhalb des Kirchplatzes am Straßenrand abgestellt. Die Sicht von hier aus in Richtung Meer ist richtig klasse: hier kann man richtig sehen, dass es sich bei dem Monte da Guia um einen alten Vulkan handelt und wir uns gerade am Krater befinden. Vor uns war nämlich das eingebrochene Zentrum des Vulkans, in dem sich schon wieder das Meer ausgebreitet hatte.

Peter Cafe Sport

Inzwischen war es schon fast 15:00 Uhr und wir hatten noch kaum etwas gegessen. In Horta befindet sich, direkt am visuellen Highlight, der Marina (dazu später mehr), das uralt eingesessene Peter Cafe Sport. Um dem knurren unserer Mägen etwas entgegenzusetzen, haben wir also als nächstes den Pflichtbesuch beim Peter Cafe Sport absolviert.

Wir haben unser Auto auf dem großen (kostenlosen) Parkplatz an der Manuel de Arriaga-Statue abgestellt und sind die knappen 100 m an der Küstenstraße in Richtung Marina gelaufen. Richtig beeindruckend ist, dass hier nicht nur Peters Cafe Sport ist – sondern, dass hier praktisch ein ganzer Peter-Häuserblock existiert, von Eisdiele über Cafe bis zum Ausflugsveranstalter gibt es hier alles mit Peter-Label.

Die ganzen Peter-Gebäude befinden sich auf der anderen Seite einer Alleestraße, die von Autos befahren wird – aber das Peter Cafe Sport hatte auf der Seite in Richtung Meer dieser Allee, noch eine relativ neue und großzügige Terrasse gebaut. Hier standen noch bestimmt 10-15 Tische, die allesamt sehr gut besucht waren. Am Eingang dieser Terrasse mussten wir kurz warten, um einen Tisch zugewiesen zu bekommen (das war schon gar nicht so einfach – wegen Corona musste auch jeder Tisch erst desinfiziert werden, bis die nächsten Gäste ihn nutzen durften). Als wir saßen, haben wir bestellt, mussten allerdings recht lange auf unser Essen warten, das dann aber ziemlich lecker war. Paul hatte ein lokales Fleischgericht mit richtig gutem Süßkartoffelpüree, Laura einen Burger on a plate, also Burger ohne Brot, mit Pommes. Richtig leckeres Essen. Die Terrasse war gut überdacht, sodass wir trotz der starken Sonne hier sehr gut sitzen konnten. Leider mussten wir hier den Namen mitbezahlen, aber obwohl das hier eine Once-in-a-lifetime-Erfahrung ist, hat sie das Budget nicht gesprengt.

Marina da Horta

Von der Terrasse von Peters Cafe Sport aus hatten wir die ganze Zeit einen tollen Blick auf das Hafenbecken, in dem auch unzählige Segelboote und Yachten lagen. Dieser Segelboothafen, die Marina von Horta, war unser nächstes Ziel. Schon im Vorfeld hatten wir gelesen, dass es seit Ewigkeiten Tradition hat, dass Segler, die den Atlantik überqueren, in Horta eine Rast machen und sich hier kreativ an der Marina verewigen. So weit das Auge reicht, haben wir hier deshalb tausende bunte Bildchen und Texte, die auf den Stegen und allen angrenzenden Mauern aufgemalt waren, gesehen. Die Marina ist gar nicht übermäßig groß, aber eine wahrliche Farbenexplosion. Wir konnten sogar erkenne, dass bereits einige “ältere” Kunstwerke, die kaum noch zu erkennen waren, übermalt worden sind – aber auch, dass einige ältere Schätze aufpoliert worden sind und wieder in neuem Glanz erstrahlen.

Direkt an der Marina befindet sich übrigens auch das Forte da Santa Cruz, eine alte Festung, die eigentlich für Besucher geöffnet sein sollte. Wir sind im Grunde einmal rund um die Festung gelaufen, um uns die Marina anzuschauen und wollten dann, bevor wir den Rückweg zum Auto antraten, noch kurz in die Festung hinein. Leider war diese allerdings geschlossen – wahrscheinlich auch wegen der aktuellen Corona-Lage.

Unter dem Fort gibt es übrigens öffentliche (und saubere) Toiletten.

Miradouro de Nossa Senhora de Conceição

Von der Marina sind wir wieder zurück zum Auto gelaufen. Den Weg, den wir gelaufen sind, haben wir danach wieder mit dem Auto aufgeholt und sind in Richtung Norden gefahren. Hinter der Marina befindet sich noch der Fährhafen, von wo aus wir ein paar Tage später weiter nach São Jorge fahren sollten. Hier direkt am Fährhafen gab es noch einen menschengroßen Horta-Schriftzug, den wir natürlich noch kurz fotografiert haben, bevor wir endgültig die Stadt verlassen haben.

Nördlich von Horta gibt es einen weiteren Berg, der Horta von der nächsten Stadt im Norden, Praia do Almoxarife, trennt. Die Hauptstraße, die aus Horta heraus auf diesen Berg führt, führt an einem riesigen Monument vorbei: einem riesigen Kreuz mit einer etwas kleineren Statue. Um dieses Monument wurde ein großzügiger Aussichtspunkt errichtet, der den Namen Miradouro de Nossa Senhora de Conceição trägt. Die Besonderheit dieses Miradouros ist dabei nicht etwa die riesige Statue, sondern, dass man hier auf zwei Seiten eine grandiose Aussicht hat. Auf der Straßenseite, auf der das riesige Monument steht, hat man eine tolle Sicht über Horta, das große Hafenbecken und auch den Monte da Guia. Auf der anderen Straßenseite konnten wir die Stadt Praia da Almoxarife sehen.

Wir hatten etwas Glück, dass genau als wir hier oben waren, eine Fähre aus dem Fährhafen abfuhr, sodass wir hier oben mit einer tollen Übersicht über das Meer und die Hafenbucht die Ausfahrt der Fähre aus dem Hafen beobachten konnten.

Moinho giratório de madeira na Conceição

Die Straße verläuft weiter auf einen Kreisverkehr, der uns zu unserem nächsten geplanten Ziel führte: einer alten Windmühle. Der Kreisverkehr war allerdings tückisch und die Navigation nicht ganz eindeutig, sodass wir eine Ausfahrt zu früh abgefahren sind und zunächst die Hauptstraße, die EN1-1A weiter gefahren sind, um dann ein kleines Stück wieder zurück fahren zu müssen, um zu den Windmühlen zu gelangen.

Überall auf den Azoren verstreute findet man viele dieser alten Windmühlen, mit ihrer ganz typischen azoreanischen Bauweise. Hier auf dem Berg zwischen Horta und Praia do Almoxarife standen an einer Nebenstraße direkt zwei dieser alten Gebäude auf benachbarten Wiesen. Wir wollten natürlich nah an die Windmühlen heran kommen, was sich allerdings als ganz schön kompliziert herausgestellt hat. Bei der einen Windmühle, die viel abgewrackter aussah, als die andere, konnten wir jedoch durch ein kaputtes Tor auf die Wiese laufen und einmal komplett um die Windmühle herum laufen. Von dieser Wiese aus konnte man von einigen Stellen auch ganz gut die zweite Windmühle, die etwas besser in Schuss war, sehen.

Die azoreanischen Windmühlen stehen alle erhöht auf einer gemauerten Fundament. Auf dem Fundment befindet sich dann ein hölzerner Raum. Hier hinauf führt meist eine hölzerne Treppe. Von Oben hat man natürlich nochmal eine bessere Aussicht – wenn man der Stabilität der Treppe noch traut.

Die noch gut aussehende Windmühle konnte man gut über eine andere Wiese erreichen. Der Zugang war frei.

Wir waren noch fit genug, dass wir uns entschieden haben unsere Tagestour nicht mit dem nördlichen Ende von Horta zu beenden, sondern noch etwas weiter in Richtung Norden zu fahren. Hier wollten wir nämlich noch den Ort Ribeirinha besuchen, in dem es sowohl eine Kirchenruine als auch die Ruine eines alten Leuchtturms gab.

Igreja de Nossa Senhora da Ajuda

Auf dem Weg weiter nach Norden nach Ribeirinha sind wir durch den Ort Chã da Cruz gekommen, in dem zufälligerweise auch eine zerstörte Kirche stand. Als wir die Ruine gesehen haben, sind wir auch hier einfach kurz angehalten um uns die Ruine etwas genauer anzusehen. Leider war um das ganze Gebäude ein Bauzaun gestellt, sodass wir nicht näher an die Kirche heran kamen – trotzdem war sie schon von außen wunderschön.

Direkt vor der Kirche stand eine malerische Palme und auch sonst war um die Kirche alles ziemlich grün bewachsen. Das ganze Kirchenschiff war jedoch eingestürzt und im Grunde ein einziger Steinhaufen.

Miradouro do Ribeiro Seco

Bei dem einen Zwischenstopp an der Ruine in Chã da Cruz ist es nicht geblieben. Wir haben noch einen weiteren Halt am Aussichtspunkt Miradouro do Ribeiro Seco, ein paar Kilometer hinter der Ruine gemacht. Der Halt musste im Nachhinein aber nicht unbedingt sein: Viel mehr als ein paar schöne Blüten und einen mittelmäßigen Blick auf das blaue Meer konnten wir hier nicht sehen.

Kirchenruine in Ribeirinha

Stattdessen sind wir nun aber wirklich in den Ort Ribeirinha gefahren. Der Ort hat sich komplett um die Straße durch den Ort entwickelt, sodass es kaum (größere) Straßen gab, die von der Straße abzweigten. Das machte die Suche nach der Kirche um so einfacher: Irgendwann, fast ganz am Ende des Ortes, stand auf der linken Seite die große Ruine.

Die Kirche hier ist auch schon ziemlich abgewrackt, aber im Gegensatz zur Kirche, die wir zuvor gesehen hatten gab es hier keine Absperrungen. Vor dem Turm steht ein großer Baum auf dem Vorplatz, über den wir auch seitlich an der Kirche vorbei laufen konnten. Links neben der Kirche konnte man über ein paar Treppenstufen einen angrenzenden Friedhof erreichen, aber zunächst haben wir uns die Kirche intensiver angeschaut. Vorn am Haupteingang führten ein paar Treppenstufen in die Kirche hinein. Hier konnten wir zwar nicht richtig hinein gehen, aber hereinschauen. Viel konnte man hier aber gar nicht sehen. Es lag etwas Schutt auf dem Boden hinter dem Raum, der früher als Eingang in den Hauptraum der Kirche fungierte. Wir konnten auch den ersten Teil einer Treppe hinauf in den Turm erkennen.

Spannender wurde das ganze Gebäude, als wir ein paar Schritte links an der Kirche vorbei gelaufen sind. Hier standen wir direkt neben dem Teil, der früher das große Kirchenschiff war. Von dem großen Raum ist nicht mehr allzu viel übrig gewesen, aber die imposanten Säulen, die bestimmt den Mittelgang geziert haben, standen hier noch immer.

Mit das spannendste an solchen Ruinen finden wir ja zu sehen, wie sich die Natur ganz gemächlich ihren Raum zurückholt. Das ist auch hier imposant zu sehen – trotz des Schutts und des früheren imposanten Gebäudes entwickelt sich hier langsam aber sicher eine Symbiose aus altem Bauwerk und Vegetation.

Neben der Kirche befindet sich der dazugehörige Friedhof. Die Gräber hier werden noch immer sehr akkurat gepflegt – und offenbar auch noch genutzt. Einige Gräber hier sind noch gar nicht so alt gewesen, ein Grab war beispielsweise von 2016, andere aber auch von 1992 oder auch aus den 80ern. Portugiesische Gräber sind übrigens bei weitem nicht so grün wie die hiesigen. Hier wird viel mehr mit schönen Steinen gearbeitet, als mit Bepflanzung.

Farol da Ponta de Ribeirinha

Von der Kirchenruine ging es weiter zur Ruine eines Leuchtturms. Trotz, dass der Leuchtturm auch den Namen des Dorfs trägt, in dem die Kirche stand, mussten wir noch ein Stück mit dem Auto fahren. Der Leuchtturm ist nur über eine Schotterstraße zu erreichen. Die Straße, die von der Hauptstraße durch den Ort abzweigt, ist erst noch asphaltiert, verschlechtert sich auf dem Weg zum Leuchtturm aber immens. Wir konnten aber trotzdem problemlos mit unserem PKW hier hin fahren.

Am Leuchtturm selbst stehen riesige Warnschilder, dass man hier bloß nicht und auf gar keinen Fall hinein gehen darf. Unzählige Bilder im Internet beweisen aber, dass es hier aber richtig schön ist…

Mit etwas gesundem Menschenverstand und ein bisschen Vorsicht kann man auch hier ein paar schöne Fotos machen.

Das Gebäude um den Leuchtturm herum ist fast genau so kaputt, wie die Kirche, die wir zuvor besucht hatten. Der Unterschied hier ist nur, dass die Treppe, die den Turm hinauf führt, noch gut erhalten ist. Wir erinnern noch einmal an den gesunden Menschenverstand, der uns davon abgehalten hat, die Treppe hinauf zu laufen; die Treppe aber von unten zu betrachten ist schon ein Highlight für sich. Besonders toll ist der verrostete Stahl und die komplett vermoosten Wände. Shabby Chic vom feinsten!

Den Turm haben in den letzten Jahren übrigens Vögel für sich entdeckt. Als diese die ersten Schritte über den Schutt hörten, waren sie schon in Alarmbereitschaft und flogen von dannen.

Aber auch von außen macht das Leuchtturmgebäude einiges her – dabei ist es fast egal, von welcher Seite man schaut. Wenn man von Westen aus schaut, ragt das Gebäude auf seiner eigenen Betonfläche recht imposant empor; auf der Rückseite zeigt der Leuchtturm eher seine gebrechliche, kaputte Seite. Mit viel Schutt und gebrochenem Mauerwerk sieht man auch hier wie sich die Natur allmählich ihren Raum zurückholt.

Hinter dem Leuchtturm gibt es tatsächlich auch einen offiziellen Weg, über den man laufen darf, um Fotos vom Leuchtturm zu schießen. Von hier aus hat man auch wieder einen grandiosen Blick auf den Pico.

Nachdem wir hier fertig waren, ging es aber ohne Umwege zurück in die Unterkunft. Dort wollten wir unbedingt noch in den Pool springen, bevor es dunkel wurde.