Pico

Die Insel

Pico ist die südlichste Insel der Zentralgruppe der Azoren. Pico wird, wie bereits der Name der Insel zeigt, praktisch nur über den großen Berg Pico, westlich des Zentrums der Insel, definiert. Tatsächlich hat Pico aber noch einiges mehr zu bieten und man tut der Insel unrecht, wenn man sie ausschließlich auf den markanten Gipfel reduziert.

Durch die zentrale Lage von Pico und die Nähe zu den Nachbarinseln São Jorge und Faial ist die Insel sehr gut mit der Fähre zu erreichen. Zu beiden Inseln gibt es regelmäßige Wasser-Verbindungen. Natürlich hat die Insel auch einen Flughafen, der jedoch in der Regel nur Verbindungen nach São Miguel und Terceira anbietet. Zum Teil gibt es aber auch Direktflüge von Lissabon nach Pico.

Geographisch ist Pico auf der einen Seite geprägt von dem größten Berg der Azoren, dem Pico, der 2351 m hoch ist. Der Berg befindet sich im Westen der Insel. Im Osten der Insel gibt es ein sehr weites, hügeliges Hochland mit weiten Wiesen, vielen Seen und Kuhweiden. Sowohl an der Nordwest- als auch an der Westküste der Insel liegen einige Weinfelder.

Westlich vom Pico gibt es zudem noch zwei naturbelassene Lavahöhlen: die Gruta das Torres, die nur mit einer gebuchten Führung erkundet werden kann und die Furna da Frei Matias, die versteckt und unbewacht auf einem Feld am Straßenrand liegt.

Unser Eindruck

Wir haben Pico vom 28.08. bis zum 01.09.2020 bereist. Wir kamen mit der Fähre aus São Jorge und hatten 3,5 Tage Zeit, die Insel zu erkunden, bis wir mit dem Flugzeug weiter nach São Miguel geflogen sind. Pico war nach drei vergleichsweise kleinen Inseln (Flores, Faial und São Jorge) ein kleiner Kulturschock für uns: Die Insel ist sehr gut ausgebaut, es gibt viele Restaurants, einige “größere” Städte und generell scheint die Insel viel touristischer zu sein, als die Inseln, die wir zuvor besucht haben.

Auch in Pico gibt es eine gut ausgebaute Hauptstraße, die an der Küste entlang um die gesamte Insel führt. Durch die Größe der Insel gibt es zudem in der Mitte der Insel noch eine weitere gute ausgebaute Hauptstraße, die von der Nord- zur Südküste führt. Die Straßen waren ziemlich leer, als wir hier waren, sodass Autofahren tatsächlich an keiner Stelle auf der Insel problematisch war.

Um auf den Pico hinauf zu kommen, muss man zunächst zum Mountain House kommen, einem Besucherzentrum auf dem Pico. Das Mountain House ist der letzte, noch mit dem Auto zu erreichende Punkt auf dem Pico; Von hier aus beginnen alle Wanderungen zum Gipfel. Im Besucherzentrum kann man sich ein GPS-Gerät leihen und damit ausgestattet seine Wanderung starten. Auf dem Weg kann man sogar übernachten – das kostet aber extra.

Wir sind lediglich bis zum Mountain House mit dem Auto gefahren, hatten aber enormes Pech mit dem Wetter, sodass wir, als wir hier oben waren, wieder mitten in einer Wolke standen und nichts außer weißem Nebel sehen konnten. Zur Aussicht vom Mountain House können wir deshalb nicht viel mehr als Hörensagen beisteuern. Unsere Highlights der Insel Pico waren deshalb andere, zum Beispiel die grandiose Whale-Watching-Tour vom Anbieter Espaco Talassa. Hier sind wir richtig vielen und auch vielen verschiedenen Walen und Delfinen begegnet. Die Tour ist definitiv empfehlenswert!

An der Nordküste gibt es zudem das Vulkanmuseum Casa dos Vulcões, einem recht neuen Vulkanmuseum in den Weinfeldern. Das Museum bietet gleich zwei Highlights: Eine Filmvorführung in einer planetariumartigen “Zeitkapsel” und einen Erdbebensimulator.

Auch die Natur der Insel ist ziemlich schön. Das Hochland, das sich von der Ostküste bis zur Hauptstraße im Zentrum der Insel zieht, ist wie einem Bilderbuch nachempfunden. Hier führt eine (von uns nur noch Panoramastraße genannte) Straße durch das Hochland, vorbei an unzähligen kleinen Hobbit-Hügeln und verschiedensten Berg-Seen.

Uns hat die Insel Pico viel besser gefallen, als vorher gedacht. Die Insel sollte definitiv nicht auf ihren großen Berg reduziert werden, von dem aus man aber natürlich von vielen Stellen auf der Insel einen tollen Ausblick hat. Grundsätzlich ist auf Pico aber mal wieder etwas mehr los, und man fühlt sich nicht ganz so “verloren” wie auf anderen Inseln. Die Größe der Insel hat jedoch auch Nachteile: die Wege zwischen den einzelnen Stopps sind merklich länger, als auf anderen Inseln und die Wege selbst sind auf Pico nicht das Highlight (wie zum Beispiel im Gegensatz zu Flores).

Für Pico hatten wir 3,5 Tage Zeit und wir haben das Gefühl, dass die Zeit für Aktivitäten genau passend war. Wenn man natürlich viel Wandern möchte oder auch Ruhetage haben möchte, muss das natürlich oben drauf gerechnet werden.

Gallerie

Facts

Größe 447 km²
Länge 42 km
Breite 15 km
Einwohner 13.834 (Stand: 2016)
Inselgröße Zweitgrößte Insel
Insel Zentralgruppe
Hauptstadt Madalena

Unsere Route & Highlights

Organisatorisches

Ankunft 28.08.2020
Uhrzeit 12:15 Uhr
Verkehrsmittel per Fähre
Abfahrt 01.09.2020
Uhrzeit 09:30 Uhr
Verkehrsmittel per Flugzeug

Unterkunft: Alma do Pico

Auf Pico hatten wir richtig Glück mit unserer Unterkunft. Die Alma do Pico, also die Seele von Pico, gibt es erst seit ein paar Jahren und wird mit so viel Herz betrieben, dass wir uns hier direkt richtig wohl gefühlt haben, als wir angekommen sind. Tatsächlich muss man aber dazu sagen, dass wir von der Unterkunft in São Jorge kamen, die uns aufgrund ihres schlechten Zustandes am aller wenigsten gefallen hat.

Die Alma do Pico liegt am Standrand der Hafenstadt Madalena mitten im Wald. Die Unterkunft ist ziemlich gut zu erreichen, von der Hauptstraße, die aus Madalena heraus führt, biegt man zunächst in eine Seitenstraße ab, von der aus dann eine weitere Privatstraße auf das Gelände der Alma do Pico abzweigt. Hier landet man auf einem großzügigen Parkplatz, auf dem Problemlos 15 Autos platz finden würden.

Angrenzend an den Parkplatz ist der öffentliche Hotel-Bereich. Über eine kurze Treppe kamen wir hier an die Rezeption, wo uns ein sehr netter Mitarbeiter begrüßte und uns die Unterkunft erklärte. Dazu bekamen wir von der Unterkunft noch eine eigene Pico-Karte, auf der eigene Highlights und Sehenswürdigkeiten vermerkt waren. Hier hat uns auch der Mitarbeiter noch einmal seine Highlights und Tipps gezeigt.

Hier am öffentlichen Bereich gibt es wieder einen Pool, ein Restaurant (in dem es für uns auch wieder Frühstück gab) einen kleinen Aufenthaltsraum und einen Yoga Raum. Die Eigentümerin der Anlage gibt hier nämlich auch Yoga-Kurse.

Von der Rezeption sind wir mit dem Mitarbeiter dann zu unserem Bungalow gelaufen. Die Bungalows dieser Unterkunft gibt es in zwei Varianten: Butterfly und Turtle. Die Schmetterling-Bungalows haben zwei Flügel, die als Doppelhaushälften gestaltet sind, in die je zwei Personen passen. In die Turtles passen je drei Personen, wobei diese insgesamt etwas großzügiger sind.

Wir hatten lediglich einen Butterfly-Flügel. Größentechnisch ist es hier mit unseren zwei großen Koffern schon etwas knapp geworden, aber insgesamt konnten wir uns damit arrangieren. Das größte Problem, das wir hier hatten war tatsächlich die Tatsache, dass es hier keine Klimaanlage gab. Auch in Deutschland schlafen wir sogar im tiefsten Winter mit offenem Fenster, sodass die warme Luft mit der hohen Luftfeuchtigkeit für uns eine gar nicht mal so kleine Herausforderung darstellt.

Unser Bungalow war wieder mit einer kleinen Küche ausgestattet, in der wir ein paar Getränke kühlen konnten und ein paar Sachen fürs Abendessen aufbewahren konnten. Auf der anderen Seite des Bungalows gab es ein angenehm großes Badezimmer.

Auch diese Unterkunft hat natürlich ihre Probleme mit Käfern. Sie liegt nunmal auch im Wald: überall gibt es Bäume und auch Ameisen. Neben der Eingangstür stand deshalb auch eine Sprühflasche mit Insektengift, die wir zunächst erst einmal ignoriert haben. Auf dem Weg zu unserem Bungalow haben wir zwar bereits eine Ameisentraße gesehen, die über die ganze Zeit unseres Aufenthalts damit beschäftigt war, eine tote Echse abzutransportieren, aber für uns war das zunächst vollkommen unproblematisch. Als jedoch eines Morgens im Badezimmer hunderte kleiner Ameisen um unsere Handtücher herumrannten, haben wir das etwas bereut 😉 Als wir der Rezeption das sagten, bekan wir direkt eine Entschuldigung und die Aussicht, dass der Reinigungsdienst (der übrigens täglich kam!) intensiver gegen die Tiere vorgehen werde. Zudem haben wir direkt neue Handtücher bekommen, sodass wir problemlos duschen konnten.

Vor dem Bungalow gab es eine kleine Veranda, auf der wir wieder einen Wäscheständer abstellen konnten, um ein paar Sachen zu waschen und zu trocknen. Die Luft war hier aber noch feuchter als in Flores, sodass das Trocknen der Sachen hier wirklich ewig gedauert hat (es hat aber auch zwischendurch geregnet).

Direkt am ersten Abend haben wir den Hotelpool getestet. Obwohl das Wasser schon ziemlich kühl war, war das eine willkommene Erfrischung. Für den Pool konnten wir uns Handtücher von der Rezeption leihen, wobei wohl gerade an diesem Tag nur noch ein Handtuch da war; gut dass wir noch eigene Handtücher hatten.

Die Lage der Unterkunft in Madalena war ganz gut. Madalena ist die Hauptstadt von Pico und somit auch die “spannendste” Stadt der Insel. Durch die Lage im Nordosten sind jedoch die Fahrten zum Beispiel nach Süden nach Lajes mit 35 km Fahrtstrecke für azoreanische Verhältnisse recht weit. Da die Straßen auf Pico aber sehr gut ausgebaut sind, ist das halb so wild.

Wir hatten in der Alma do Pico auch Frühstück gebucht. Hier hatten wir jeden Morgen die Wahl zwischen einem sweet or salty breakfast, also entweder einem süßen oder herzhaften Frühstück. Alles wurde hier frisch zubereitet und es gab Tischservice. Wir haben uns eigentlich immer für das herzhafte Frühstück entschieden aber trotzdem noch ein Gebäck des süßen Frückstücks für den süßen Gaumen dazu bekomen. Die Bedienung (wahrscheinlich die Chefin) war richtig nett und hatte auch immer mal Zeit für ein kurzes pläuschchen. Das Frühstück hier war definitiv das Beste, das wir auf unserer Reise hatten.

Das Restaurant von Alma do Pico ist im Regelbetrieb abends auch für nicht-Hotelgäste offen, lediglich zur aktuellen Corona-Zeit war es den Hotelgästen vorbehalten, hier einen Tisch zu reservieren. Für unseren letzten Abend auf der Insel haben wir genau das getan und in dem hochklassigen Restaurant einen Tisch bestellt. Mit uns war nur ein weiterer Tisch besetzt, sodass wir wirklich in aller Ruhe die Atmosphäre dieses tollen Ortes einsaugen konnten. Im Gastraum, wie auch in dem Aufenthaltsraum, der sich auch hier im öffentlichen Bereich der Anlage befindet, läuft konstant schöne Musik und der Ausblick aus den Fenstern des Restaurants ist auch wundervoll. Auf der einen Seite hat man einen tollen Blick auf den Gipfel des Pico und auf der anderen Seite kann man über einige Bäume hinweg über das Meer bis nach Faial schauen.

Nicht nur das Frühstück war hier im Restaurant grandios. Das Abendessen hat uns auch mehr als überzeugt. Herauszustellen sei hier insbesondere der frische Fisch und die azoreanische Ananas zum Nachtisch.

Als wir aus Pico wieder abgereist sind, hatten wir die Seele von Pico wirklich schon etwas liebgewonnen. Das ganze Team ist richtig herzlich und hier kann man wirklich entspannen. Aus unserer Sicht kann man die Alma do Pico mehr als weiterempfehlen.

Internetseiten

Homepage des Hotels
Infos von Picotours
Infos von Booking.com

Dokumente

Insel-Karte von der Unterkunft