São Jorge

Die Insel

São Jorge liegt in der Zentralgruppe der Azoren, in einem Dreieck mit den beiden Inseln Faial und Pico. Die beiden Inseln sind jeweils nur 20-30 km entfernt.

São Jorge ist eine enorm langgezogene Insel. Sie besteht praktisch nur aus einem langen Bergkamm. Die Nordost- und Südwestküste ist lediglich maximal 7 km auseinander – wohingegen die Nordwest/Südost-Ausdehnung der Insel ganze 53 km lang ist. Mit 1053 m ist der Pico da Esperança die höchste Erhebung der Insel.

Man kann São Jorge als Insel, die mitten in der Zentralgruppe liegt, ideal mit der Fähre erreichen. Die azoreanische Fährgesellschaft Atlãnticoline fährt regelmäßig zwischen den Ilhas do Triângulo (Faial, Pico und São Jorge) hin und her. Alternativ kann man auch mit dem Flugzeug fliegen – die azoreanische Airline SATA fliegt mit ihren Propellerflugzeugen regelmäßig von São Miguel mit Zwischenstopp in Terceira nach São Jorge.

Bekannt ist São Jorge vor allem für seine über 50 kleinen Fajãs. Ein Fajã ist eine kleine, meist ziemlich schwer zu erreichende Ebene, die sich meist nur wenige Meter über dem Meeresspiegel befindet. Die meisten Fajãs sind durch Lavaströme entstanden, die direkt die Steilküste hinunter ins Meer gelaufen sind. Beim Auftreffen auf das kühle Meer ist die Lava ausgehärtet und hat so die Fajãs gebildet.

Die Fajãs, und das ist tatsächlich ziemlich spannend, haben häufig ein ziemlich einzigartiges Klima – in den Fajãs im Süden wachsen sogar tropische Pflanzen wie Kaffee.

Die meisten “Orte”, die es auf São Miguel gibt, sind tatsächlich solche kleinen Fajãs. In viele der kleinen Dörfer führen jedoch keine Straßen – es gibt praktisch nur eine große Hauptstraße, die einmal quer über die Insel führt. Stattdessen ist die Insel eher bekannt für die vielen Wanderwege.

Unser Eindruck

Wir haben São Jorge vom 25.08.2020 bis zum 28.08.2020 bereist. Wir kamen mit der Fähre aus Faial und und hatten für unseren Besuch auf São Jorge 2,5 Tage Zeit.

Unser erster Eindruck war, dass die Insel insgesamt sehr ruhig ist. Die Stadt Velas, in der wir angekommen waren, war zwar ziemlich eng und verwinkelt, aber insgesamt nicht groß. Die langen Straßen verlaufen fast alle oben auf dem Bergkamm, sodass man an vielen Punkten eine ziemlich weite Aussicht, wahlweise auf die Landschaft von São Jorge oder auf das weite Meer hat.

São Jorge war die Insel, die für uns am schwierigsten vorzubereiten war. Große Highlights sucht man auf dieser Insel vergeblich, vielmehr ist die Insel an sich ein Highlight. Die kleinen Fajãs waren, als wir einige der besser zu erreichenden besucht, eher verschlafen und ziemlich ruhig, was aber richtig angenehm war. Die Straßen der Insel waren erstaunlich gut. Sowohl die Hauptstraße EN1 war sehr angenehm zu fahren, als auch die kleinen, nur auf OpenStreetMap, nicht auf Google Maps, verzeichneten Straßen hinunter in einige Fajãs.

Auf São Jorge kann man bestimmt ideal entschleunigen, die beste Strategie hierzu ist aber wahrscheinlich sich einen Rucksack voller Proviant zu packen und einen der vielen Wanderwege in die kleinen Fajãs zu nehmen.

Wie bereits erwähnt, hat São Jorge gar nicht allzu viele Highlight-Spots. Uns hat aber insbesondere der Walbeobachtungsposten ganz im Nordwesten der Insel gefallen. Über einige (nicht wenige!) Treppenstufen kommt man hier von einem kleinen Parkplatz an einem Feldweg hinauf zu einem alten Walbeobachtungsposten, der zu Zeiten des Walfangs errichtet wurde. Von hier oben hat man einen grandiosen Blick auf das Meer und die verlassene Leuchtturmruine. Genau auf der anderen Seite der Insel gibt es in der Stadt Topo aus unserer Sicht eins der besten Restaurants der Azoren: O Caseiro.

Im Fajã dos Vimes, im Süden der Insel, wird eigener Kaffee angebaut und im Café Nunes für schmales Geld ausgeschenkt. In das Fajã kommt man auch mit dem Auto und aus unserer Sicht ein Pflichtbesuch für jeden Kaffeetrinker auf São Jorge.

São Jorge hat uns insgesamt leider nicht zu 100 % überzeugen können. Die Insel ist ein einziges Spektakel aus imposanten Steilküsten und kleinen Dörfern. Am negativsten auf dieser Insel ist uns einfach unsere Unterkunft im Gedächtnis geblieben und hat der Insel dadurch glauben wir den ganzen Charme genommen.

Unsere 2,5 Tage waren auf São Jorge auf jeden Fall zu wenig. Da São Jorge zudem auf Wanderschuhen bestimmt noch einmal einen ganz anderen Charme versprüht, als mit PKW (wir wollten erst Benzinmotor schreiben, aber Quad-Touren wären hier bestimmt der Knaller!), sollte man auch hier mindestens 5 Tage einplanen, um die Atmosphäre in vollem Umfang genießen zu können.

Gallerie

Facts

Größe 233,5 km²
Länge 53,5 km
Breite 6,7 km
Einwohner 8.491 (Stand: 2016)
Inselgröße
Insel Zentralgruppe
Hauptstadt Velas

Unsere Route & Highlights

Organisatorisches

Ankunft 25.08.2020
Uhrzeit 10:45 Uhr
Verkehrsmittel per Fähre
Abfahrt 28.08.2020
Uhrzeit 09:00 Uhr
Verkehrsmittel per Fähre

Unterkunft: Cantinho das Buganvilias

Auf São Jorge war unsere Unterkunft wieder in unmittelbarer Nähe der Inselhauptstadt Velas und auch zum Inselflughafen. Die Hafenstadt Velas, von der wir hier auch an- und abgereist sind, liegt von der Unterkunft Cantinho das Buganvilias direkt auf der anderen Seite der Bucht.

Von Velas aus ist die Fahrt zur Unterkunft entsprechend kurz. Kurz aus der Stadt hinaus, einmal auf dem Berg am Meer entlang und schon erreicht man den Ort Queimada, an dessen Ende die Cantinho das Buganvilias liegt.

Die Unterkunft ist als Ferienwohnungs-Park angelegt, durch den mehrere Schotterwege führen. Die “Ferienwohnungen” befinden sich in kleinen Häusern mit zwei Stockwerken, wobei eine Ferienwohnung immer ein ganes Stockwerk umfasst.

Nach unserer Ankunft haben wir uns einfach in der Rezeption vorgestellt, dort einen Schlüssel für unsere Ferienwohnung bekommen. Der Mitarbeiter (vielleicht war es sogar der Chef) ist einmal mit uns gemeinsam zu unserem Reich für die nächsten 2 Nächte gelaufen, um uns hier alles zu zeigen.

Der Weg zur Wohnung war – wie auch das äußere der ganzen Anlage – schön ordentlich und wir haben uns schon richtig darauf gefreut, hier anzukommen. Wir hatten hier eine Ferienwohnung mit absoluter Traumlage: Blick auf Meer mit Pico, ganz am Ende der Anlage und zudem in Wurfentfernung zum Pool. Genial. Eigentlich.

Als der Mitarbeiter die lange gläserne Schiebetür zur Wohnung öffnete, kam uns direkt ein unangenehmer Geruch entgegen. Nagut dachten wir uns, mit etwas Lüften regelt sich das. Über die Zeit sind uns aber immer mehr Probleme an dieser Ferienwohnung aufgefallen.

Zusammen mit dem Mitarbeiter haben wir uns kurz die großzügige Wohnung, bestehend aus zwei Schlafzimmern, einer wirklich großen Wohn-Essküche und einem großem Badezimmer angeschaut. Er gab uns noch einige Unterlagen und legte sie auf den Couch-Tisch, wobei er bemerkte, dass die Tischkante ziemlich kaputt war. Das war ihm aber ziemlich egal; nach einer kurzen Bemerkung ignorierte er das einfach.

Wir hatten nun also Zeit, uns hier einzurichten. Da der Weg von der Straße bis zur Unterkunft mit schweren Koffern nicht wirklich kurz ist, hat uns der Mitarbeiter angeboten für das Ausladen unseres Gepäcks mit dem Auto bis zur Unterkunft zu fahren.

Als wir dies getan hatten, haben wir einen ersten Blick auf den Poolbereich geworfen. Der Pool war mittelmäßig sauber, hier gab es eine offene Dusche und ein paar Platikliegen. Alles in Allem war der Poolbereich also ganz okay. Schade war nur, dass es hier auch auf Nachfrage keine Auflagen für die Liegen gab.

Wir haben uns an unserem ersten Tag hier noch etwas weiter umgeschaut. Neben dem Pool-Bereich sollte es hier laut der Webseite noch einen Indoor-Pool, einen Fitness-Raum, einen SPA-Bereich und ein Restaurant geben. Coronabedingt ist die Nutzung von fast allem jedoch stark eingeschränkt: Das Restaurant läuft nur auf minimalbetrieb (es wird ein kleines Frühstück serviert, wobei der Mitarbeiter sagte, dass es hier wirklich nichts besonderes gäbe), der Fitness-Raum darf nur von einer Person gleichzeitig genutzt werden und der Rest ist gesperrt. SPA- und Fitnessbereich sowie Indoor-Pool haben wir übrigens im Keller des Rezeptionsgebäudes gefunden. Das Restaurant befindet sich direkt hinter dem Rezeptionsthresen.

In dieser Unterkunft haben wir uns von allen am unwohlsten gefühlt. Wir hatten stark fleckige Vorhänge, eine ziemlich stark riechende Küche, aus der wir am ersten Tag einen Topf für Nudeln geholt haben, den wir erst einmal gründlich gespült haben. Wir haben den Topf über unsere ganze Zeit nicht zurückgestellt, um die Schränke nicht häufiger aufmachen zu müssen, als notwendig.

Dazu kam, dass immer mal Käfer über den Boden krabbelten – und viele weitere Dinge, die mit mangelnder Wartung zusammenhingen: Ein Stromkabel am Bett (!), aus dem der blanke Kupferdraht herausschaute, insgesamt völlig abgeranztes Mobiliar und Insektenköder in allen Ecken.

Trotz allem haben wir in dieser Unterkunft einen ganzen Tag Pause gemacht. Das war auf letzten zwei Inseln etwas kurz gekommen und hier hatten wir einen Pool direkt vor der Nase, was wir natürlich auskosten konnten.

Der ganze Außenbereich und einfach auch die Natur der Insel machen an dieser Unterkunft aber ganz schön viel wett. Die Aussichten, die wir in der kurzen Zeit, die wir hier nur waren, hatten, waren wirklich grandios. Direkt an zwei Seiten angrenzend gibt es alte Windmühlen, man kann bis nach Pico schauen und auch zur Inselhauptstadt Velas versperrt nichts den Blick.

Insgesamt hatten wir den Eindruck, dass die Unterkunft vor 10-15 Jahren modernisiert wurde und seitdem überhaupt nichts an den Wohnungen gemacht wurde. Das ist über die Jahre aber ziemlich ausgeufert. Dass etwas sauber und heil war, war eher die Ausnahme als die Regel. Obwohl die Insel eigentlich wirklich schön ist, hätten wir hier auch nicht viel länger als die zwei Nächte schlafen wollen. Eindeutige nicht Empfehlung.

Internetseiten

Homepage des Hotels
Infos von Picotours
Infos von Booking.com

Dokumente

Insel-Karte von der Autovermietung (Rückseite)
Insel-Karte von der Autovermietung (Vorderseite)